KOF schätzt Folgen des Coronavirus als gering ein

KOF schätzt Folgen des Coronavirus als gering ein
Darstellung eines Coronavirus. (Bild: Centers for Disease Control and Prevention CDC)

Zürich – Das Coronavirus dürfte die Schweizer Wirtschaft laut den Konjunkturforschern der ETH Zürich nur wenig bremsen. Das Wirtschaftswachstum könnte ihren Berechnungen zufolge um weniger als 0,1 Prozentpunkte gedämpft werden. Betroffen von den Auswirkungen des Virus seien vor allem die Tourismus- und Uhrenindustrie.

Im Tourismus gehen rund 7 Prozent der von Ausländern gebuchte Hotelübernachtungen auf Touristen aus China und Hongkong zurück. Allerdings unterscheide sich die Bedeutung der chinesischen Touristen regional stark, schrieb die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich in einer Mitteilung vom Dienstag. So dürfte das Ausbleiben von Touristen aus China einige Hotels um den Vierwaldstättersee und im Berner Oberland spürbar treffen, während die Auswirkungen im restlichen Teil der Schweiz geringer seien.

Auch die übrigen Dienstleistungsbranchen dürften laut der KOF kaum von den Auswirkungen des Coronavirus in Mitleidenschaft gezogen werden. Ähnlich sieht es in der Industrie aus, obwohl China ein wichtiger Handelspartner für die Schweiz ist. Rund 8 Prozent der Schweizer Warenexporte gehen nach China.

Weniger Luxusausgaben
Am stärksten werde voraussichtlich die Uhrenindustrie betroffen sein, schreiben die KOF-Ökonomen. Denn es sei damit zu rechnen, dass die chinesischen Konsumenten in der jetzigen Situation weniger für Luxusprodukte ausgeben würden. Zudem dürften sich die Transportzeiten für Ausfuhren vorübergehend etwas verlängern. Es seien in verschiedenen Ländern Massnahmen getroffen worden, die eine Übertragung der Coronaviren durch Schiffsbesatzungen, die aus chinesischen Häfen kommen, verhindern sollen.

Die Wirtschaft in China selbst dürfte derweil durch die Coronavirus-Epidemie zumindest kurzfristig stark negativ getroffen werden, wie die KOF weiter festhielt. Und das in einem stärkeren Ausmass als die SARS-Epidemie aus dem Jahr 2003. Die Konjunkturforscher erwarten, dass sich das Wirtschaftswachstum in China im laufenden Jahr um 0,5 Prozentpunkte abschwächen wird. Allerdings unterliege diese Prognose einer sehr hohen Unsicherheit.

Der Ausbruch des Coronavirus wurde Ende des letzten Jahres in der chinesischen Stadt Wuhan gemeldet. Die Zahl der festgestellten Infektionen stieg zuletzt um auf über 42’000 – die meisten davon in China. Um die Ausbreitung zu verhindern, wurden in China mehrere Millionenmetropolen praktisch von der Aussenwelt abgeschottet. (awp/mc/ps)

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