Zürich – Die Erwartungen der Schweizer Ökonomen haben sich eingetrübt. Die 20 teilnehmenden Ökonomen des vierteljährlich ermittelten KOF Consensus Forecast (BEC) erwarten für 2011 neu noch ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes um 1,9% nach einem zuvor erwarteten Anstieg um 2,2%. Für 2012 gehen sie von einem Zuwachs um 1,3% nach 1,9% aus, wie die KOF am Mittwoch mitteilte.
Pessimistischer sind die Ökonomen insbesondere für die Zunahme der realen Exporte. Der KOF Consensus Forecast lag vor drei Monaten noch bei 4,4%, in der aktuellen Umfrage werde nur noch 3,4% Exportwachstum erwartet. Die Prognose für die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen bleiben unverändert bei einem Anstieg von 3,8%. Trotz der schlechteren BIP-Entwicklung gehen die Experten von einer etwas tieferen Arbeitslosenquote von 3,1% nach 3,2% im Juni aus.
Geringeres Exportwachstum im kommenden Jahr
Für das Jahr 2012 zeigen sich die Wirtschaftsexperten in der aktuellen Umfrage deutlich pessimistischer. So haben sie ihre Prognose für da BIP-Wachstum auf 1,3% von 1,9% revidiert. Dabei gehen sie insbesondere von einem geringeren Exportwachstum von 2,1 (Juni: 4,1%) aus. Nur leicht nach unten haben sie ihre Erwartungen zu den Bau- und Ausrüstungsinvestitionen korrigiert. Neu rechnen sie mit einem Wachstum von 2,6 nach 2,8% im Juni. Der Arbeitslosenquote dürfte laut den Experten dann wieder etwas ansteigen (3,2% nach 2,9% im Juni).
Umfrage vor SNB-Entscheid
Die Umfrage fand vor der Festlegung eines Mindestkurses von 1,20 CHF pro Euro durch die Schweizerische Nationalbank statt. Auf Jahressicht rechneten demgemäss die Experten mit einem CHF/EUR-Kurs von 1,20 CHF. Beim Wechselkurs des Frankens zum US-Dollar erwarteten die Experten keine Rückkehr zur Parität. Sie prognostizierten einen Kurs von 0,84 CHF.
Inflationsprognose deutlich tiefer
Die Inflationsprognose für das laufende Jahr liegt mit 0,6% deutlich unter der Schätzung von vor drei Monaten (1,0%). Für 2012 liegt sie mit 0,9% ebenfalls deutlich tiefer.
Zinsen nahe bei Null
Für die kurzfristigen als auch für die langfristigen Zinsen haben die Experten ihre Aussichten an das tiefere Niveau angepasst. In den kommenden drei Monaten dürften die Zinsen nahe Null bleiben. In einem Jahr erwarten die Auguren einen höheren Kurzfristzinssatz von 0,3% (Juni: 1,0%). Bei den langfristigen Zinsen sehen die Experten ebenfalls einen Anstieg – und zwar auf 1,3% in drei Monaten und 1,7% in zwölf Monaten. Die Prognosen vom Juni wurden damit deutlich nach unten korrigiert.
SPI-Anstieg innerhalb eines Jahres auf 5500 Punkte
Die turbulente Börsenentwicklung der vergangenen Monate widerspiegelt sich auch in den Erwartungen der Wirtschaftsexperten über die Entwicklung des SPI. In der kurzen Frist (3 Monate) rechnen sie mit einem Stand leicht über 5’000 Punkten. Längerfristig sind die Erwartungen nur minim zuversichtlicher. Innerhalb eines Jahres gehen sie von einem Anstieg auf 5’500 Punkten aus. (awp/mc/pg)