Komax wird von Automobilkrise gebremst und geht in Kurzarbeit

Komax wird von Automobilkrise gebremst und geht in Kurzarbeit
Komax-CEO Matijas Meyer. (Foto: Komax)

Dierikon – Komax hat 2019 unter der Schwäche auf dem Automobilmarkt gelitten. Die Innerschweizer erwirtschaften rund acht von zehn Umsatzfranken mit Kunden aus dieser Branche. Das Unternehmen greift nun zu Kurzarbeit und schliesst einzelne Kündigungen nicht aus.

Der Umsatz ging um etwa 13 Prozent auf rund 415 Millionen Franken zurück, wie Komax am Dienstag mitteilte. Noch schwächer entwickelte sich beim Maschinenhersteller der Bestellungseingang: Das Unternehmen wurde mit neuen Aufträgen im Wert von 408,7 Millionen Franken bedacht. Das sind 17,7 Prozent weniger als im Rekordjahr 2018.

Und weil unerwartete, hohe Zusatzaufwendungen für einzelne grosse Kundenprojekte die Rechnung belasteten, sackte auch der Gewinn bei Komax ab. Das Unternehmen rechnet noch mit einer Gewinnmarge (EBIT) von rund 5,5 Prozent, nach 14 Prozent im Vorjahr.

Damit habe man die eigenen Erwartungen nicht erfüllt, erklärte Komax. Noch im Sommer hatte das Management eine EBIT-Marge im Bereich von 8 bis 9 Prozent in Aussicht gestellt. Auch die Schätzungen der Analysten wurden verfehlt.

Kurzarbeit und Strukturprüfung
Komax spricht von einem «herausfordernden» Jahr. Die Kunden würden nach wie vor Projekte verschieben und Investitionen zurückhalten. Und es sei unklar, wann der Aufwärtstrend wieder einsetzen werde.

Diese Zeit nutze Komax, um die eigenen Strukturen zu überprüfen. «Wir sind sehr stark gewachsen in den letzten Jahren und haben mittlerweile 40 Gesellschaften weltweit», erklärte Firmensprecher Roger Müller auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Gleichzeitig sei man auch für 2019 von einem weiteren Wachstum ausgegangen – doch nun sei das Gegenteil eingetroffen.

Wo nötig, werde Komax jetzt «organisatorische und personelle Anpassungen» vornehmen. Verschiedene Massnahmen sind laut Müller denkbar: Etwa die Redimensionierung von Standorten oder ein Zusammenzug. Dabei seien «einzelne» Kündigungen nicht ausgeschlossen.

An den drei Schweizer Standorten Dierikon, Rotkreuz und Küssnacht am Rigi plant Komax zudem, ab 1. März 2020 in Kurzarbeit zu gehen. Mit dieser Massnahme sollen «möglichst viele» Arbeitsplätze gesichert werden. Von Kurzarbeit betroffen sind 550 der 700 Komax-Mitarbeitenden in der Schweiz, erklärte Müller.

Chancen intakt
Auch die Mittelfristziele werden auf den Prüfstand gestellt. Der Verwaltungsrat werde in den nächsten Wochen die finanziellen Ziele überprüfen. Diese sehen heute vor, 2021 einen Umsatz von 500 bis 600 Millionen Franken zu erwirtschaften und das bei einer EBIT-Marge von mehr als 15 Prozent.

Mittel- bis langfristig sind die Chancen von Komax gemäss eigener Einschätzung intakt. Das Unternehmen profitiert nach eigenen Angaben vom stetig zunehmenden Druck auf seine Kunden, die Automatisierung der Kabelverarbeitung zu erhöhen.

Sobald sich die Marktsituation wieder verbessere, würden sich daher die hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung der letzten Jahre auszahlen. Komax werde dann wieder stärker als der Markt wachsen.

Weniger Risiko eingehen
Komax gibt sich auch einsichtig: Man habe aus den 2019 gemachten Erfahrungen die Lehren gezogen. Das Unternehmen werde sich Zukunft im Projektgeschäft wieder auf risikoärmere Aufträge fokussieren.

Die detaillierten Gewinnzahlen zu 2019 und den Ausblick 2020 werden am 17. März kommuniziert.

Komax konzentriert sich auf Lösungen in der Kabelverarbeitung, insbesondere für die Automobilzulieferer. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 2’200 Mitarbeitende. (awp/mc/ps)

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