Dierikon – Der Spezialist für Kabelverarbeitungsmaschinen Komax hat im ersten Halbjahr 2017 den Umsatz nur knapp gehalten und einen Rückgang beim Gewinn erlitten. Verzögerungen bei der Umsetzung des hohen Bestellungseingangs verhinderten höheren Umsatz; höhere Kosten und eine Wertberichtigung drückten den Gewinn nach unten.
Der konsolidierte Umsatz ging um 0,8% auf 194,7 Mio CHF zurück. Da die Rechnungslegung auf Swiss GAAP FER umgestellt wurde, sind in den Vorjahreszahlen noch die Ergebnisse der im ersten Quartal 2016 verkauften Business Unit Medtech enthalten, auf Umsatzstufe sind dies 19,2 Mio. Lässt man die Betrachtung von Medtech weg, lag das organische Wachstum bei 8,7%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt.
Verzögerung beim Abbau des hohen Bestellungseingangs
Der Auftragseingang legte um gut 22% auf 224,4 Mio CHF zu. Damit ergibt sich eine Book-to-Bill-Ratio von 1,15. Die hohe Rate sei darauf zurückzuführen, dass zwar diverse Bestellungen bereits produziert, aber noch nicht ausgeliefert worden seien. Damit seien sie auch noch nicht im Umsatz enthalten.
Dies betreffe sowohl grössere Anlagen als auch in der Schweiz produzierte Serienmaschinen für den stark wachsenden asiatischen Markt. Das Unternehmen spricht in diesem Zusammenhang von einer «verzögerten Umsatzerwirtschaftung», sieht im hohen Bestellungseingang indes einen Beleg für den Ausbau der Marktposition.
Der EBIT sank um gut 16% auf 25,4 Mio CHF und die EBIT-Marge um 240 Basispunkte auf 13,1%. Das starke Wachstum, neu eingeführte Produkte sowie der veränderte Produktmix hätten auf die Profitabilität gedrückt, heisst es dazu. Die Kosten seien zudem von höheren Abschreibungen und der Einführung des neuen ERP-Systems beeinflusst gewesen. Ausserdem sei die Mitarbeiterzahl markant gestiegen.
Wertberichtigung lastet auf Reinergebnis
Der Reingewinn nach Steuern lag bei 18,6 Mio, was einem Minus von knapp 19% entspricht. Dafür macht das Unternehmen eine ausserordentliche Wertberichtigung über 1,9 Mio CHF verantwortlich, welche für ein an ein assoziiertes Gesellschaft gewährtes Darlehen vorgenommen wurde.
Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen mit dem Auftragseingang deutlich und auch mit dem Umsatz übertroffen, mit den Gewinnziffern dagegen verfehlt.
«Der Bedarf an Automatisierungslösungen nimmt weiter zu und unsere Kunden sind bestrebt, manuelle Tätigkeiten auf Maschinen zu verlagern», lässt sich in der Mitteilung CEO Matijas Meyer zitieren. Er bezeichnet gleichzeitig das Marktumfeld als positiv. Insbesondere im Raum Asien/Pazifik und in Europa (inkl. Afrika) sei diese Dynamik im ersten Halbjahr 2017 hoch gewesen.
Unter den Erwartungen blieb dagegen die Region Nord-/Südamerika. Dort sei seit Monaten eine Zurückhaltung bei den Investitionen spürbar. Im ersten Halbjahr habe man deshalb in den USA nicht rentable Aktivitäten eingestellt und entsprechend Personal abgebaut.
Hoher Auftragsbestand macht zuversichtlich
Zum erfolgreichen Ausbau der Marktposition habe unter anderem die Markteinführung der neuen Maschinenplattform Alpha 530/550 im Kerngeschäft von Komax (Crimp to Crimp) beigetragen, heisst es weiter. Die neuen Maschinen hätten die bisherigen Produkte, die in der Herstellung seit Jahren optimiert gewesen seien, schneller abgelöst als erwartet. Dieser Ablöseprozess, der im Vergleich zum Vorjahr insgesamt stark veränderte Produktmix sowie das intensive Wettbewerbsumfeld hätten die Profitabilität aber ebenfalls belastet.
Für die zweite Jahreshälfte erwartet Komax ein Ergebnis, das über demjenigen des ersten Semesters ausfallen wird. Dafür spreche der hohe Auftragsbestand sowie die weiterhin gute Dynamik in der Automobilindustrie. (awp/mc/ps)