Konjunkturerwartungen schwächen sich ab

Zinspolitik

(Bild: Alexandr Mitiuc - Fotolia.com)

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Zürich – Die Erwartungshaltung von Ökonomen und Analysten bezüglich des Verlaufs der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten hat sich im März 2014 abgeschwächt. Der von der Credit Suisse (CS) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berechnete und am Mittwoch veröffentlichte ZEW-Indikator sank um 8,9 auf +19,0 Punkte. Der Index ist damit zum dritten Mal in Folge gefallen, nachdem er im Dezember mit 39,4 Punkten den höchsten Stand seit Mai 2010 erreicht hatte.

Der Anteil der Analysten, die auf 6-Monats-Sicht mit einer Verbesserung der hiesigen Wirtschaftsbedingungen rechnen, ist im Berichtsmonat um 2,5 auf 33,3 Punkte gesunken. Eine Verschlechterung der Konjunktur in der Schweiz erwarten neu 14,3% der Befragen (+7,2). Der Anteil der Analysten, die im nächsten halben Jahr mit keiner Veränderung der wirtschaftlichen Situation rechnen, ist um 4,7 Punkte auf 52,4 Punkte gesungen. Der ZEW-Indikator ergibt sich aus dem Saldo der Antworten «Verbessern» und «Verschlechtern» (33,3 minus 14,3 = 19,0).

Ähnliches Bild wie in der Eurozone
Die Einschätzung der aktuellen Situation wird von 42,9% der Umfrageteilnehmer für «gut» befunden, das sind 4,7 Prozentpunkte weniger als noch im Februar. Für die Einschätzung «normal» votierten neu 57,1% (+4,7 Prozentpunkte). Damit zeichne sich in der Schweiz ein ähnliches Bild wie in der Eurozone ab. Die aktuelle Konjunktur werde dort mit einem Plus von 0,9 Punkten praktisch unverändert wahrgenommen, doch der vorausschauende Indikator für die Eurozone sei um 10,8 auf 47,7 Punkte zurückgegangen.

Von dieser Entwicklung losgelöst scheine derweil die Einschätzung der USA, seien doch die Erwartungen gegenüber dem Vormonat um 11,3 auf 46,3 Punkte gestiegen.

Steigender Inflationsdruck erwartet
Der Anteil der Befragten, die ein Anziehen der Teuerung in der Schweiz erwarten, stieg im März gegenüber Februar um 9,0 Prozentpunkte auf 33,4%. Mit 59,6% erwarte jedoch noch immer eine Mehrheit der Teilnehmer stabile Preise während der nächsten sechs Monate.

Zinsen bleiben tief
Ausgeprägter ist die Überzeugung der Analysten, dass die kurzfristigen Zinsen in der Schweiz tief bleiben: 97,6% der Befragten erwarten jedenfalls keine Änderung. Die Erwartungen bezüglich steigender langfristiger Zinsen sind hingegen um 7,2 auf 47,5 Punkte gesunken. Die Studienautoren interpretieren die Entwicklung als «Sicherer-Hafen-Effekt» infolge der Unsicherheiten in der Ukraine und verweisen in diesem Zusammenhang auf die Aufwertungserwartungen für den Schweizer Franken.

Abwertung des Frankens unwahrscheinlicher
Eine Abwertung des Schweizer Franken erachten die Umfrageteilnehmen insgesamt als etwas unwahrscheinlicher als noch vor einem Monat. Der Anteil derjenigen, die eine Abwertung gegenüber dem Euro erwarten, ist um 11,1 Prozentpunkte auf 21,4% gefallen. Die Einschätzung für USD/CHF habe sich hingegen nur wenig verändert: Mit 45,3% der gehe immer noch der Grossteil der Befragten von einer Frankenabwertung aus, wenngleich der Wert 5,9 Punkte gesunken sei.

Die Umfrage wurde vom 28. Februar bis 14. März durchgeführt, wobei sich 43 Analysten daran beteiligten. (awp/mc/pg)

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