Zürich – Die von der KOF im Juni befragten Ökonominnen und Ökonomen prognostizieren für das Jahr 2023 eine Wachstumsrate des realen Bruttoinlandprodukts von 0.8%. Damit halten sie an ihrer Einschätzung aus der letzten Befragung fest. Nachdem in den vergangenen Quartalen mit einem Anstieg des Kurzfristzinssatz gerechnet wurde, wird aktuell sowohl für in drei als auch für in zwölf Monaten einen SARON von 1.76% erwartet, was praktisch dem gegenwärtigen Niveau des SARON entspricht.
Konjunktur
Gemäss dem KOF Consensus Forecast schätzen die befragten Prognostikerinnen und Prognostiker die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im aktuellen und in den kommenden Jahren praktisch gleich ein wie in der letzten Umfrage vom März. Die prognostizierten Wachstumsraten des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) betragen für dieses Jahr 0.8%, für das kommende Jahr 1.6% und für in fünf Jahren ebenfalls 1.6%.
Die Prognostikerinnen und Prognostiker rechnen für das aktuelle Jahr mit einer schwächeren Zunahme der realen Anlageinvestitionen als noch vor drei Monaten. Statt einer Zunahme um 1.6% erwarten sie nunmehr eine Zunahme um 1.3%. Diese Abwärtsrevision ist auf die eingetrübten Aussichten für die Entwicklung der Bauinvestitionen zurückzuführen (-1.3%, März: -0.8%). Die realen Ausrüstungsinvestitionen sollen dagegen im laufenden Jahr spürbar ausgeweitet werden (2.6%). Für das Jahr 2024 gehen die Umfrageteilnehmenden von einem Anstieg der realen Anlageinvestitionen um 1.7% aus. Dabei dürften sich die Ausrüstungsinvestitionen (2.3%) erneut günstiger entwickeln als die Bauinvestitionen (0.5%). Hinsichtlich der Entwicklungen des Aussenhandels passen die Ökonominnen und Ökonomen ihre Erwartungen nach oben an: Die prognostizierten Wachstumsraten der Exporte liegen bei 3.4% für das Jahr 2023 und bei 3.7% für das Jahr 2024.
Inflation und Arbeitsmarkt
Die prognostizierte Veränderungsrate des Konsumentenpreisindex für das laufende Jahr wurde leicht nach unten revidiert (2.3%, März: 2.4%). Für das Jahr 2024 ist indes mit einer stärkeren Teuerung zu rechnen, der aktuelle Consensus-Wert liegt bei 1.6% und damit 0.3 Prozentpunkte über dem Märzwert. Die langfristigen Inflationserwartungen wurden minim nach oben revidiert und betragen nun 1.2%.
Die Konjunkturexpertinnen und -experten halten an ihren Prognosen für die Arbeitslosenquote über alle drei Prognosehorizonte weitgehend fest. Für das laufende Jahr wird eine Arbeitslosenquote von 2.1% erwartet, für das Jahr 2024 von 2.2% und für das Jahr 2028 von 2.3%. Entsprechend rechnen die Ökonominnen und Ökonomen mit einem leichten Aufwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit.
Finanzmärkte
Gemäss der jüngsten Consensus-Befragung wird der SARON sowohl in drei Monaten als auch in zwölf Monaten bei 1.76% erwartet (März: 1.53% und 1.81%). Da der aktuelle SARON bei 1.75% liegt, gehen die befragten Konjunkturexpertinnen und -experten für die kommenden zwölf Monaten im Durchschnitt von keinem weiteren Zinsschritt aus. Nachdem der Kassazins einer 10-jährigen Bundesobligation in den vergangenen Monaten gesunken ist, haben die Umfrageteilnehmenden ihre Erwartungen ebenfalls nach unten korrigiert. Die Erwartungswerte liegen neu bei 1.28% in drei Monaten und bei 1.38% in einem Jahr (März: 1.69% und 1.82%).
Die Prognostikerinnen und Prognostiker rechnen mit einem stabilen Wechselkurs des Schweizer Frankens zum Euro. Die Prognosewerte bleiben unverändert bei 0.99 CHF/EUR sowohl für in drei als auch für in zwölf Monaten. Die Erwartungen bezüglich des Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar wurden angesichts der jüngsten Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken nach unten angepasst. Die mittleren Consensuswerte liegen bei 0.91 CHF/USD für in drei Monaten und bei 0.89 CHF/USD für in zwölf Monaten.
Die Aussichten für die Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes haben sich im Vergleich zu der Märzumfrage deutlich aufgehellt. Die Umfrageteilnehmenden prognostizieren neu einen Swiss Performance Index (SPI) von 14 990 Punkten in drei Monaten und von 15 570 Punkten in zwölf Monaten. (KOF/mc/pg)