Konjunkturexperten mit gestiegenen Inflations- und Zinserwartungen
Zürich – Die von der KOF im März befragten Konjunkturexpertinnen und -experten zeigen sich weiterhin optimistisch und prognostizieren eine Zunahme des realen Bruttoinlandproduktes um 3.3% in diesem Jahr. In der letzten Befragung im Dezember rechneten sie noch mit einer minimal höheren Zunahme von 3.4%. Für das Jahr 2022 prognostizieren sie einen Anstieg von 2.8% und in fünf Jahre ein Wachstum von 1.5%.
Die Expertenbefragung ist nicht mit der Konjunkturprognose der KOF zu verwechseln. Die KOF veröffentlichte ihre jüngste Konjunkturprognose am 25. März 2021.
Konjunktur
Die an der Umfrage teilnehmenden Ökonominnen und Ökonomen rechnen mit einer Zunahme des Bruttoinlandproduktes (BIP) um 3.3% im Jahr 2021 und ändern somit ihre kurzfristige Prognose kaum. In dieser Umfrage geben sie erstmalig ihre Prognose für das Jahr 2022 ab: Sie rechnen mit einer BIP-Zunahme von 2.8%. Die langfristigen Erwartungen steigen leicht; in fünf Jahren gehen sie von einem durchschnittlichen Wachstum der Wirtschaftsleistung um 1.5% aus. In der Umfrage vom Dezember 2020 erwarteten sie noch 1.4%.
Gegenüber der Dezember-Umfrage wurde die Prognose der realen Anlageinvestitionen insgesamt leicht nach unten revidiert, wobei die realen Ausrüstungsinvestitionen nach unten und die realen Bauinvestitionen deutlich nach oben revidiert wurden. Für das Jahr 2021 wird eine Zunahme der realen Anlageinvestitionen von 3.4% prognostiziert (Dezember: 3.2%) und für das Jahr 2022 ein Anstieg von 2.2%. Im Mittel wird eine Zunahme der realen Ausrüstungsinvestitionen von 4.5% im aktuellen Jahr und 3.1% im kommenden Jahr erwartet sowie eine Zunahme der realen Bauinvestitionen um 1.4% beziehungsweise 0.6%. Die Prognose hinsichtlich der realen Exporte wurde nach unten revidiert: Im Jahr 2021 rechnen die Umfrageteilnehmenden mit einer Zunahme von 4.9% (Dezember: 5.4%) sowie 4.8% im Jahr 2022.
Die befragten Ökonominnen und Ökonomen revidieren ihre Erwartungen hinsichtlich der Preisentwicklungen deutlich nach oben. Für das Jahr 2021 prognostizieren sie im Mittel eine Teuerung von 0.3% (Median: 0.3%), für das Jahr 2022 einen Anstieg von 0.6% (Median: 0.6%) und in fünf Jahren 1.3% (Median: 1.2%). Im Dezember 2020 erwarteten sie noch eine Zunahme der Konsumentenpreise von nur 0.2% im Jahr 2021 und lediglich 0.8% in fünf Jahren. Somit verschieben sich auch die Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Inflationsprognosen deutlich nach rechts.
In der jüngsten Befragung zeigen sich die Expertinnen und Experten etwas optimistischer hinsichtlich der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Sie rechnen im Jahr 2021 neu mit einer Arbeitslosenquote gemäss SECO von 3.6% (Dezember: 3.8%) und im Jahr 2022 von 3.3%. Auch mittelfristig hellen sich die Erwartungen auf, so dass der Consensus-Wert in fünf Jahren bei 2.9% im Mittel und im Median liegt. In der vorhergehenden Umfrage lag der Wert bei 3.1% im Mittel und 3.0% im Median.
Finanzmärkte
Die Umfrageteilnehmenden rechnen mit einem Zinsanstieg in den nächsten zwölf Monaten, insbesondere der langfristigen Zinsen, und korrigierten ihre Zinserwartungen seit der letzten Befragung im Dezember entsprechend nach oben. Der Consensus-Wert des 3-Monats-Libor liegt in drei Monaten unverändert bei -0.74% und in zwölf Monaten bei -0.66% (Dezember -0.74%). Der prognostizierte Kassazins der 10-jährigen Bundesobligationen liegt bei -0.28% in drei Monaten (Dezember: -0.47%) und bei -0.06% in zwölf Monaten (Dezember: -0.35%).
Die Konjunkturexpertinnen und -experten rechnen weiterhin mit einem stabilen Wechselkurs des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro. Sie prognostizieren einen Wechselkurs von 1.10 CHF/EUR sowohl in drei wie auch in zwölf Monaten. Im Dezember lag der prognostizierte Wechselkurs noch bei 1.08 CHF/EUR beziehungsweise bei 1.07 CHF/EUR. Gegenüber dem US-Dollar rechnen die Befragten mit einem Wechselkurs von 0.90 CHF/USD in drei und in zwölf Monaten. Der Consensus-Wert des Swiss Performance Index (SPI) liegt bei 13 500 Punkten in drei Monaten (Dezember: 12 800 Punkte) und bei 13 900 Punkten in zwölf Monaten (Dezember: 13 200 Punkte). (KOF/mc/pg)