Neuenburg – Die Konsumentenpreise sind im vergangenen Jahr wieder gestiegen, nachdem die Teuerung in den beiden Vorjahren negativ gewesen war. Es resultierte damit der stärkste Anstieg seit 2010. Experten gehen für das laufende Jahr von einer Entwicklung im Rahmen von 2017 aus.
Die durchschnittliche Jahresteuerung (Veränderungsrate zwischen dem Jahresmittel 2016 und dem Jahresmittel 2017) betrug im abgelaufenen Jahr +0,5%, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilt. Das BFS begründet die Zunahme mit gestiegenen Wohnungsmieten sowie höheren Preisen für Erdölprodukte. Die Preise für Importgüter stiegen um 1,2%, während jene der einheimischen Produkte nur um 0,3% anzogen.
2016 hatte sie hingegen bei -0,4% gelegen, 2015 sogar bei -1,1%. Diese rückläufigen Werte waren nicht zuletzt eine Folge der Frankenstärke, welche Importe massiv verbilligte. Höher war die durchschnittliche Teuerung zuletzt 2010 mit +0,7% gewesen.
Höhere Werte gegen Ende Jahr
Dass sich der Franken gegenüber dem Euro zuletzt abschwächte, zeigt sich auch bei den monatlichen Werten für die Jahresteuerung. So wurden ab September überdurchschnittliche Raten von +0,7% und +0,8% verzeichnet, davor zum Teil klar unterdurchschnittliche. In jedem Monat war die Teuerung allerdings positiv, nachdem sie zuvor während gut zweier Jahre negativ ausgefallen war.
Im Dezember kam die Jahresteuerung bei +0,8% zu liegen. Gegenüber dem Vormonat bewegte sich der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) hingegen nicht und notiert bei 100,8 Punkten.
Die stabile Monatsentwicklung für den Dezember 2017 resultiert laut dem BFS aus entgegengesetzten Entwicklungen, die sich insgesamt aufgewogen haben. Die Preise für Pauschalreisen ins Ausland sowie jene für ausländischen Rotwein seien gesunken. Für Hotelübernachtungen sowie für den Luftverkehr wurde laut den Angaben hingegen mehr bezahlt.
Die Dezember-Werte liegen eher am oberen Rand der Erwartungen. Von AWP befragte Ökonomen hatten im Vorfeld mit einer monatlichen Veränderung von -0,3% bis 0,0% und einer Jahresteuerung von +0,4% bis +0,8% gerechnet.
2018 ähnlich wie 2017
Im laufenden Jahr erwarten Ökonomen eine Teuerung im Rahmen des Vorjahres. So geht beispielsweise das Staatsekretariat für Wirtschaft (Seco) von einem Wert von +0,3% aus, die KOF von +0,5% und die Nationalbank (SNB) von +0,7%. In den Folgejahren könnte die Teuerung dann stärker anziehen. (awp/mc/ps)