Im Gesundheitswesen dreht sich die Kostenspirale weiter

Gesundheitswesen

(Foto: Pixabay)

Zürich – Der Anstieg der Gesundheitsausgaben setzt sich fort. Wie bereits in ihrer Frühjahrsprognose erwartet die KOF für 2016 eine Zunahme der gesamten Gesundheitsausgaben von 3.6% und 2017 einen etwas stärkeren Anstieg von 3.9%. Im Jahr 2018 wird sich die Zunahme in gleicher Höhe (3.9%) fortsetzen. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandprodukt steigt auf 12.2% im Jahr 2018. Dies sind die Ergebnisse der halbjährlichen KOF Gesundheitsausgabenprognose, die sie mit einem Forschungsbeitrag von comparis.ch erstellt hat.

Das Bild, das die KOF in ihrer Prognose der Gesundheitsausgaben im Frühjahr 2016 zeichnete, blieb im Grossen und Ganzen unverändert. Neu hinzugekommen ist eine Einschätzung der Kostenentwicklung für das Jahr 2018. Im Prognosezeitraum 2015 bis 2018 wird der Anstieg der Gesundheitsausgaben zunächst moderat bleiben und dann an Schwung gewinnen. Mit 2.9% dürfte der Anstieg der Gesundheitsausgaben im vergangenen Jahr 2015 mässig ausfallen.

Kostenverschiebung vom stationären zum ambulanten Bereich
Insbesondere das schwächere gesamtwirtschaftliche Umfeld sowie die Senkung der Medikamentenpreise, die im Juni 2013 in Kraft traten und gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu Einsparungen von 720 Mio. Fr. bis 2015 geführt haben, sind die Hauptgründe für diese Entwicklung. Die Ausgabenverschiebung vom stationären zum ambulanten Bereich hat sich fortgesetzt. Weiterhin dynamisch entwickelte sich der ambulante Bereich, hier insbesondere die Bereiche «Spitex» und «Physiotherapie».

Folgen der demografischen Entwicklung
Die konjunkturelle Entwicklung des Jahres 2016 war bis anhin eher verhalten. Aber nicht nur die Konjunktur, sondern vor allem die demografische Entwicklung spielt eine Rolle für die Entwicklung der Gesundheitskosten. Die steigende Anzahl älterer Menschen trägt zum kontinuierlichen Anstieg der Gesundheitsausgaben bei. Dies, da mit zunehmendem Alter diese Ausgaben steigen. Die Gesundheitsausgaben werden mit 3.6% wieder etwas stärker zunehmen als noch 2015. Im kommenden Jahr entwickelt sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld etwas dynamischer, was zu einem Anstieg der Ausgaben für Gesundheit von 3.9% führt. Im Jahr 2018 erwartet die KOF eine sich fortsetzende konjunkturelle Erholung mit leicht steigenden Löhnen. Das Wachstum der Gesundheitsausgaben wird 2018 bei 3.9% liegen.

Der Bundesrat strebt mit seiner «Strategie Gesundheit 2020» mittel- bis langfristig erhebliche zusätzliche Ein­sparungen an. Im Prognosezeitraum bis Ende 2018 sind die Kostenfolgen der im Rahmen dieser Strategie geplanten Massnahmen – ausser im Medikamentenbereich – bislang noch nicht konkret genug, um sie in der Prognose berücksichtigen zu können. Hinzu kommt, dass die Revision der ärztlichen Tarifstruktur TARMED gescheitert ist. Die derzeit aktuelle Tarifstruktur wurde bis Ende 2017 verlängert.

Bedeutung des Gesundheitssektors
Der Gesundheitssektor ist für die Schweizer Volkswirtschaft immer wichtiger geworden. 2015 arbeiteten über 266000 Personen (gerechnet in Vollzeitäquivalenten) im Gesundheitswesen, das sind fast 7% aller Be­schäftigten in der Schweiz. Der Anteil an der Wertschöpfung liegt bei 5% und der Anteil der Gesundheitsaus­gaben am Bruttoinlandprodukt, die Gesundheitsausgabenquote, lag 2014 bei 11%. Im Jahr 2004 lag die Quote noch bei 10.4%. Bis 2018 erhöht sie sich auf 12.2%. (KOF/mc/pg)

Zur Studie
Die Prognose der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich zur Entwicklung der schweizerischen Gesundheitsausgaben wird zweimal jährlich publiziert. Die Frühjahrsprognose unterstützt die Firma TopPharm durch einen Forschungsbeitrag, die Herbstprognose unterstützt der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch.

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