KPMG: Schweizer Steuerlandschaft vor grundlegenden Veränderungen

KPMG: Schweizer Steuerlandschaft vor grundlegenden Veränderungen
(Foto: © Rynio Productions - Fotolia.com)

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Zürich – Die Schweiz steht im Hinblick auf ihre Standortattraktivität an einem Wendepunkt. Dabei spielen Steuersätze trotz der Bedeutung weiterer Standortfaktoren immer noch eine wichtige Rolle. Der aktuelle «Swiss Tax Report 2015» von KPMG, welcher die Gewinn- und Einkommenssteuersätze in 130 Ländern und allen 26 Schweizer Kantonen vergleicht, zeigt durchschnittlich minimale Steuersatzsenkungen auf der Ebene der juristischen Personen und minimale Erhöhungen auf der Ebene der natürlichen Personen.

Gemäss dem «Swiss Tax Report 2015» von KPMG ist der Abwärtstrend bei den maximalen Gewinnsteuersätzen für Unternehmen weiter deutlich abgeflacht: Im Vergleich zum Vorjahr sieht man heute lediglich eine durchschnittliche Senkung von 0.01%, während der maximale durchschnittliche Gewinnsteuersatz für Unternehmen in der Schweiz über die letzten 9 Jahre um gesamthaft 3.34% gesunken ist. Bei den Spitzensteuersätzen für natürliche Personen sieht man im Vergleich zum Vorjahr wiederum einen leichten Anstieg des Durchschnittswerts der Schweizer Kantone um 0.12%.

Unternehmensbesteuerung: Zentralschweizer Kantone ganz vorne
Mit einem maximalen effektiven Vorsteuersatz von 12.32% steht der Kanton Luzern im nationalen Vergleich der Gewinnsteuersätze wie bereits im Vorjahr an der Spitze, dicht gefolgt von Nidwalden und Obwalden mit 12.66% sowie Appenzell Ausserrhoden, welcher eine Erhöhung um 0.38%-Punkte von 12.66% auf 13.04% vorgenommen hat. Neben Appenzell Ausserrhoden hat auch Schwyz den Gewinnsteuersatz auf kantonaler Ebene erhöht, um 0.57%-Punkte. Bei der Steuersatzsenkung liegt der Kanton Neuenburg mit 1.36%-Punkten ganz vorne.

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Höchster Steuersatz für Unternehmen in Genf und Lausanne
Die Westschweiz, das Mittelland und die Stadtkantone liegen bei den ordentlichen Gewinnsteuersätzen wie bereits im Vorjahr deutlich hinter den Zentral- und Ostschweizer Kantonen zurück. Auch in diesem Jahr wird der höchste Steuersatz für Unternehmen in den Kantonshauptorten Genf und Lausanne mit 24.16% beziehungsweise 22.79% erhoben.

Irland bezüglich ordentlicher Besteuerung grösster Konkurrent
Im europäischen Vergleich können auch weiterhin lediglich die Zentral- und Ostschweizer Kantone mithalten. Mit Blick auf die Steuersätze für Unternehmen wenden einzig die Kanalinseln und einige (süd-) osteuropäische Staaten tiefere Gewinnsteuersätze an. Die grösste Konkurrenz bezüglich ordentlicher Besteuerung stellt in Westeuropa nach wie vor Irland dar. Mit dem ordentlichen Gewinnsteuersatz in Irland von 12.50% kann lediglich der Kanton Luzern mithalten. Im internationalen Vergleich (Stand: 2014) befinden sich zudem auch die starken Finanzplätze wie Hongkong und Singapur mit 16.50% und 17.00% in den vorderen Rängen.

Auch andere europäische Staaten unter Druck
Wie die aktuelle Situation zeigt, spielen beim internationalen Wettbewerb jedoch nicht nur die ordentlichen Steuersätze eine bedeutende Rolle bei der Standortwahl der Unternehmen. Die politischen Entwicklungen der letzten Jahre, vorangetrieben durch die EU, OECD und G20, haben den Druck auf den Standort Schweiz und seine steuerlichen Sonderregelungen weiter verstärkt. In den letzten 12 Monaten sind jedoch auch weitere europäische Staaten wie Belgien, Irland, Luxemburg oder die Niederlande wegen ihrer besonderen Besteuerungsformen unter Druck geraten. Im Rahmen der Unternehmenssteuerreform III hat die Schweiz nun die Möglichkeit, eine innen- wie aussenpolitisch akzeptierte Lösung zu finden, welche die steuerliche Attraktivität der Schweiz weiterhin sicherstellt.

Mehr Transparenz bei den Unternehmen gefordert
Die Besteuerung der Unternehmen ist geprägt von einem Trend zur Transparenz. Die bereits absehbaren gesetzlichen und regulatorischen Entwicklungen werden diesbezüglich keine Trendumkehr mit sich bringen. Im Gegenteil, die neuen Transparenzregeln werden verstärkt in Gesetzen und internationalen Abkommen festgeschrieben sein. So sieht das Übereinkommen der OECD und des Europarats über die Amtshilfe in Steuersachen den internationalen Informationsaustausch vor. Ebenso verlangt der BEPS-Aktionsplan der OECD, Unternehmen im Rahmen eines Länder-Reportings künftig zu verpflichten, den Steuerbehörden detailliert darüber Auskunft zu geben, wo ihre Gewinne anfallen und wo sie wie viele Steuern bezahlen. «Wir gehen davon aus, dass diese Informationen längerfristig Teil der öffentlichen Firmenberichterstattung sein werden», sagt Peter Uebelhart, Leiter Steuern und Mitglied der Geschäftsleitung von KPMG Schweiz.

Individualbesteuerung: Leichter Anstieg bei den Spitzensteuersätzen
Der durchschnittliche kantonale Steuersatz für hohe Einkommen stieg wie bereits im Vorjahr leicht an. Zwischen den einzelnen Kantonen existieren jedoch auch weiterhin grosse Unterschiede. Auch bei der Besteuerung der natürlichen Personen liegen die Kantone der Zentralschweiz ganz vorne: An erster Stelle bei den Kantonshauptorten liegt weiterhin der Kanton Zug mit 22.86%, gefolgt von den Kantonen Obwalden (24.48%), Nidwalden (25.55%) und Uri (25.63%). Der Kanton Schwyz fällt mit 26.96% im Vergleich zum Vorjahr (23.73%) von Platz 2 auf Platz 6 zurück.

Mit Blick auf die europäischen Länder können die Schweizer Kantone weiterhin mithalten. Bei den Einkommenssteuersätzen liegen lediglich die osteuropäischen Staaten wie beispielsweise Bulgarien (10%), Litauen (15%) und Ungarn (16%) sowie die Kanalinseln Guernsey und Isle of Man (20%) tiefer. Im internationalen Vergleich liegen zudem die karibischen Offshore-Domizile und einige arabische Staaten aufgrund ihrer Nullbesteuerung der Einkommen ganz vorne. Dahinter folgen asiatische Nationen wie Hongkong (15%), Singapur (20%) oder Malaysia (26%) (Stand: 2014). Mit einem durchschnittlichen maximalen Einkommenssteuersatz von 33,86% befindet sich die Schweiz insgesamt weiterhin im Mittelfeld. (KPMG/mc)

KPMG

Informationen zur Studie:
Der «Swiss Tax Report» wird von KPMG Schweiz jährlich herausgegeben. In der aktuellen Studie wurden 130 Länder und alle 26 Schweizer Kantone berücksichtigt. Verglichen werden die maximalen effektiven Gewinnsteuersätze für Unternehmen (Bund, Kanton, Gemeinde) sowie die maximalen Einkommenssteuersätze für natürliche Personen (Bund, Kanton, Gemeinde; ledig, keine Kinder, keine Konfession) für das Jahr 2015 im jeweiligen Landes- oder Kantonshauptort.

KPMG Schweiz gehört mit rund 1’600 Mitarbeitenden an 11 Standorten zu den führenden Anbietern von Audit, Tax und Advisory: Audit zur Schaffung von Transparenz und Vertrauen im Zeichen der Corporate Governance, Tax und Advisory Services für eine erfolgreiche und ganzheitliche Unternehmensführung. KPMG Schweiz erwirtschaftete 2014 einen Nettoumsatz von CHF 388 Millionen.

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