KPMG: Weitere Zunahme der Fälle von Wirtschaftskriminalität in der Schweiz

Cyberkriminalität

Zürich – Der jüngste «KPMG Forensic Fraud Barometer» zeigt, dass im vergangenen Jahr 91 Fälle von Wirtschaftskriminalität vor Schweizer Gerichten behandelt wurden – so viele wie noch nie. Der Gesamtschaden ist mit CHF 280 Millionen jedoch auf den niedrigsten Stand seit acht Jahren gesunken. Durchschnittlich hat jeder Fall einen Schaden von rund CHF 3 Millionen verursacht.

Die Daten des diesjährigen «KPMG Forensic Fraud Barometer» zeichnen ein auf den ersten Blick doppeldeutiges Bild: Einerseits ist die Anzahl grosser Wirtschaftskriminalitätsfälle im Jahresvergleich auf 91 gestiegen – und damit auf den höchsten Wert, seit KPMG 2008 mit der systematischen Erhebung begonnen hat. Andererseits nahm das Schadensvolumen gegenüber dem Vorjahr deutlich ab: von insgesamt CHF 537,2 Millionen auf CHF 280 Millionen. Die durchschnittliche Schadenssumme liegt bei CHF 3 Millionen.

Verstärkte Prävention
Die vermeintliche Doppeldeutigkeit dieses Befunds lässt sich dadurch erklären, dass die Ergebnisse der Vorjahre teils durch einige wenige, extrem grosse Fälle verzerrt wurden, deren Schaden sich auf über CHF 100 Millionen belief. Zudem hat sich in den letzten Jahren die öffentliche Wahrnehmung bezüglich Betrugs-, Erpressungs- und Korruptionsfälle erhöht. Dies hat das Bewusstsein für diese Thematik auch unternehmensintern geschärft und bewirkt, dass heute wesentlich mehr Massnahmen zur Betrugsprävention eingesetzt werden. Auch wurde in den letzten Jahren bei Grossunternehmen viel Wert auf die Erstellung und Umsetzung neuer Compliance-Programme, Richtlinien, Verhaltenskodizes und Whistleblower-Meldeverfahren gelegt.

Markant häufiger Angestellte als Täter
In 40% der Fälle waren entweder Angestellte oder Führungskräfte Täter, womit der Gesamtanteil der internen Tätergruppe leicht rückgängig ist. Jedoch zeigt sich in den letzten Jahren eine Verschiebung von Führungskräften hinzu Angestellten als Täter. «Dies zeigt, dass eine wesentliche Gefahr für Firmen, Opfer eines Betrugs zu werden, weiterhin von internen Tätergruppen ausgeht», kommentiert Philippe Fleury, Leiter Forensik von KPMG Schweiz, das Ergebnis.

Nichtkommerzielle Organisationen als grösste Opfergruppe
Stark gewachsen ist die Gruppe «sonstiger» Opfer: Unter diese Kategorie fallen Privatpersonen, Wohltätigkeits- und nichtstaatliche Organisationen. Besonders Privatpersonen treffen, anders als kommerzielle Organisationen, keine oder nur wenig präventive Massnahmen, um Betrug und Veruntreuungen zu verhindern. Entsprechend bilden insbesondere wohlhabende und gleichzeitig in einem Abhängigkeitsverhältnis stehende Einzelpersonen ein beliebtes Ziel. «Da kommerzielle Organisationen ihre Präventionsmassnahmen erhöht haben, könnte es für Betrüger zunehmend attraktiv werden, Privatpersonen und nichtkommerzielle Organisationen ins Visier zu nehmen», so Philippe Fleury weiter.

KPMG Forensic Fraud Barometer – Methodologie
Das «KPMG Forensic Fraud Barometer» beruht auf Wirtschaftskriminalitäts-Fällen mit einem Schadensbetrag von mindestens CHF 50‘000, welche im Berichtsjahr von einem Schweizer Strafgericht abgeschlossen wurden und über welche in den wichtigsten Schweizer Tages- und Wochenzeitungen berichtet wurde.

KPMG Schweiz gehört mit rund 1’700 Mitarbeitenden an 11 Standorten zu den führenden Anbietern von Audit, Tax und Advisory: Audit zur Schaffung von Transparenz und Vertrauen im Zeichen der Corporate Governance, Tax und Advisory Services für eine erfolgreiche und ganzheitliche Unternehmensführung. KPMG Schweiz erwirtschaftete 2015 einen Nettoumsatz von CHF 402 Millionen.

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