Zürich – Die grossen Krankenkassen arbeiten einmal mehr an einer Branchenvereinbarung. Doch der Telefonterror geht weiter. Call Center schaffen es immer noch, den Leuten Beratungstermine anzudrehen, um diese an Broker, Makler oder direkt an Krankenkassen zu verkaufen. Derweil vergibt comparis.ch zum dritten Mal das Label «Saubere Kundenwerbung» bzw. «Keine Telefonwerbung». Elf Krankenkassen bekennen sich dazu. Seit den vier Jahren des Bestehens des Labels gab es noch keine einzige Beschwerde.
Sieben der neun grössten Krankenversicherungen in der Schweiz haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um einmal mehr eine Branchenvereinbarung zu erarbeiten. Assura, Concordia, CSS, Groupe Mutuel, Helsana, Swica und Visana versuchen so, Telefonwerbung, den Verzicht auf Call Center und die Entschädigung der Vermittlertätigkeit zu regeln. Doch inzwischen geht der Telefonterror weiter.
Label «Saubere Kundenwerbung» für zehn Kassen
Um die Krankenkassen zu vorbildlichem Verhalten anzuregen, vergibt der Online-Vergleichsdienst comparis.ch darum bereits zum dritten Mal ein Gütesiegel für Kassen. Diese verpflichten sich gegenüber comparis.ch explizit, die Regeln des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) bei der Telefon- und E-Mail-Werbung einzuhalten. Dazu gehört auch, dass Angerufene transparent darüber informiert werden müssen, woher ihre Adresse stammt und dass darüber hinaus Lösch- und Sperrwünsche kontaktierter Personen befolgt werden. Das Label «Saubere Kundenwerbung» erhalten in diesem Jahr zehn Krankenkassen:
- Agrisano
- EGK Gesundheitskasse
- Glarner Krankenversicherung
- KPT/CPT
- Krankenkasse Birchmeier
- Krankenkasse Luzerner Hinterland
- Krankenkasse Steffisburg
- Rhenusana – die Rheintaler Krankenkasse
- SLKK
- Sodalis Gesundheitsgruppe
Sumiswalder verzichtet komplett auf Telefonwerbung
Eine Krankenkasse geht sogar so weit, gar keine telefonische Akquise zu betreiben. Die Sumiswalder Krankenkasse erhält dafür als einzige das Label «Keine Telefonwerbung» von comparis.ch.
Keine Beschwerden gegen Verstösse
«Bei den Inhabern des Labels können sich Kunden darauf verlassen, dass sie nicht gegen ihren Willen kontaktiert werden», erklärt Comparis-Krankenkassen-Experte, Felix Schneuwly. Comparis.ch geht jeglichen Verstössen gegen die Label-Verpflichtungen nach. In den vier Jahren des Bestehens des Labels musste allerdings noch keiner Kasse das Label entzogen werden. Konsumenten können sich also darauf verlassen, dass Krankenversicherer mit dem Label «Saubere Kundenwerbung» bzw. «Keine Telefonwerbung» nichts mit unerwünschten Webeanrufen zu tun haben.
Call Center telefonieren missbräuchlich im Namen von Comparis
Immer wieder versuchen nach wie vor dubiose Call Center unter der falschen Angabe, im Auftrag von comparis.ch, zu telefonieren und das Vertrauen der Versicherten für Krankenkassen-Verkaufsgesprächstermine zu erschleichen. Schneuwly empfiehlt deshalb: «Wer einen unterwünschten Werbeanruf bekommt, sollte fragen, woher der Anrufer die Telefonnummer hat und für wen er anruft. Wer nicht sofort genaue Antworten bekommt, sollte das Gespräch rasch und bestimmt beenden.» (comparis.ch/mc/ps)
Label «Saubere Kundenwerbung» und Label «Keine Telefonwerbung
Die genannten Krankenkassen verpflichten sich, ihre Mitarbeitenden und die der beauftragten Makler und Dienstleister entsprechend zu schulen und dafür zu garantieren, dass niemand unrechtmässig kontaktiert wird.