André Kudelski, CEO Kudelski SA
Cheseaux-sur-Lausanne – Der Technologiekonzern Kudelski hat im ersten Semester 2012 zwar weniger Umsatz erwirtschaftet, jedoch erreichte das Unternehmen operativ – ohne Restrukturierungskosten – wieder die Gewinnzone. Unter dem Strich schreibt die Gruppe indes weiterhin rote Zahlen. Das eingeleitete Kostensparprogramm trug derweil erste Früchte und veranlasste die Führung, die Guidance für das Gesamtjahr zu erhöhen.
Der Konzern hat einen Gruppen-Umsatz von 388,3 Mio CHF erzielt. Dies entspricht gegenüber der Vorjahrsperiode einem Rückgang um 4,0%, zu konstanten Kursen nahmen die Verkäufe um 1,8% ab. Der EBIT ohne Restrukturierungskosten verbesserte sich auf 17,7 Mio. Im Vorjahr verbuchte das Unternehmen noch einen operativen Verlust von 3,1 Mio. Unter dem Strich verblieb ein Reinverlust von 9,0 Mio (VJ -11,5 Mio), wie Kudelski am Dienstag mitteilte.
Mit den vorgelegten Zahlen hat Kudelski die Prognosen beim Umsatz und EBIT übertroffen, jedoch beim Reinergebnis verfehlt. Analysten hatten durchschnittlich (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 382,0 Mio CHF, einem EBIT von 6,4 Mio sowie einem Reinverlust nach Minderheiten von -0,5 Mio gerechnet.
Amerikanische Märkte im Aufwind
Die Märkte haben sich im Hauptsegment Digital-TV-Solutions (Umsatz 303,5 Mio CHF; -3,6%) unterschiedlich entwickelt: Im europäische Digital-TV-Markt erzielte die Gruppe einen Umsatz von 133,3 Mio, 8,5% weniger nach konstanten Wechselkursen. Vor allem in Italien, Spanien, Frankreich und Portugal erlitt Kudelski einen herben Rückgang (25,4 Mio). Anders in Übersee: Dort erwirtschaftete das Unternehmen einen 3,3% höheren Umsatz von 115,4 Mio CHF. Besonders in Lateinamerika verzeichnete der Konzern Zuwachsraten. In Brasilien lag das Wachstum im zweistelligen Prozentbereich. Die asiatischen Märkte bleiben mit einem Umsatz von 53,8 Mio konstant.
Im zweiten Unternehmenssegment Public Access (Umsatz 77,9 Mio CHF, -1,0%) hätten in Europa vor allem Deutschland und die Niederlanden das stärkste Wachstum aufgewiesen. Gemessen in Lokalwährungen stieg das europäische Geschäft um 6,0%. In Übersee musste Kudelski aber einen Umsatzrückgang von 12,3% in Landeswährung rapportieren. In den asiatischen Märkten stiegen die Verkäufe um 3,8%.
Betriebskosten gesenkt
Durch das Sparprogramm hat das Unternehmen die Betriebskosten merklich gesenkt. Die im Oktober 2011 angekündigten Massnahmen haben unter anderem die Personalkosten um 5,7 Mio CHF reduziert. Ende Juni zählte der Konzern 2’901 Vollzeitstellen, gegenüber 2’999 Ende 2011. Insgesamt sind die Betriebskosten um 42,6 Mio gegenüber dem Vorjahr gesunken.
Die Gruppe schaut deshalb zuversichtlicher in die Zukunft: Kudelski hat im Ausblick für das Gesamtjahr auf Stufe Umsatz den Zielkorridor auf 855 bis 875 Mio CHF erhöht. Auch beim EBIT liegt das Zielband höher: Es beträgt neu ohne Restrukturierungskosten 50 bis 65 Mio. Nach der Publikation der Jahreszahlen 2011 Ende Februar hat das Unternehmen noch Zielsetzungen für den Jahresumsatz von 830 bis 855 Mio sowie für den EBIT von 35 bis 50 Mio angegeben. Neben den Kostensparmassnahmen würden die solide Entwicklung im Digital-TV-Segment und vorteilhafte Währungseffekte die erhöhte Guidance stützen.
Die Gruppe erwartet für das zweite Semester eine «vorteilhafte Saisonalität», indes weniger ausgeprägt als in den Vorjahren für das Digital-TV-Solutions-Segment. Die Unternehmenssparte werde aber weiterhin von den Sparmassnahmen profitieren. Im Public-Access-Bereich geht Kudelski ebenfalls von einer ähnlichen Saisonalität wie in den Jahren zuvor aus. Es wird ein operativer Gewinn für das Gesamtjahr erwartet. (awp/mc/cs)