Kudelski mit Gewinnsprung im fortgeführten Geschäft

André Kudelski

Kudelski-Konzernchef André Kudelski. (Foto: Kudelski)

Konzernchef André Kudelski. (Foto: Kudelski)

Cheseaux-sur-Lausanne – Der Waadtländer Verschlüsselungstechniker Kudelski hat im letzten Geschäftsjahr durchs Band zugelegt. Das Unternehmen weist für das operative Geschäft deutlich verbesserte Kennzahlen aus. Unter dem Strich fällt jedoch wegen eines Buchverlusts aus dem Verkauf von Tochtergesellschaften der Gewinn etwas kleiner aus. Der Ausblick fällt wegen der Frankenaufwertung zurückhaltend aus.

Der Umsatz stieg im Berichtsjahr um 7,1% auf 895,1 Mio CHF, wie Kudelski am Donnerstag mitteilt. Zum Wachstum beigetragen hätten insbesondere die Lizenzvereinbarung mit Cisco sowie die Übernahme des norwegischen Unternehmens Conax im April. Auf operativer Ebene (EBIT) steigerte sich Kudelski gar um 25% auf 68,1 Mio CHF und unter dem Strich verdiente das Unternehmen mit jenen Aktivitäten, die weitergeführt werden, 50,4 Mio CHF. Das waren 28% mehr als im Vorjahr.

Buchverluste aus Devestitionen
Dieser Wert wurde allerdings durch einen Verlust aus nicht fortgeführten Aktivitäten geschmälert. So entstand aus dem Verkauf der Tochtergesellschaften Nagra ID, Nagra ID Security und des Werbegeschäfts von OpenTV in der Summe ein Buchverlust von 5,3 Mio CHF. Die Verluste der nicht fortgeführten Aktivitäten dazugezählt, kam der ausgewiesene Reingewinn laut dem Geschäftsbericht bei 33,1 Mio CHF zu liegen (VJ 43,4 Mio). Den Aktionären zurechenbar sind 25,7 Mio.

Diese sollen unverändert je Inhaberaktie eine Dividende von 0,30 CHF und von 0,03 CHF je Namenaktie erhalten. Davon sollen jeweils zwei Drittel als reguläre Dividende und ein Drittel als Ausschüttung aus der Kapitaleinlagereserve zur Auszahlung kommen.

Die ausgewiesenen Zahlen fielen knapp in den Erwartungen von Kudelski selbst und etwas unter den Schätzungen der Analysten aus.

Beide Sparten legen zu
Die Kernsparte «Integrated Digital TV» erhöhte die Verkäufe um 9,8% auf 648,4 Mio CHF, und der Betriebsgewinn wird mit 71,8 Mio CHF um fast 26% über dem Vorjahreswert ausgewiesen. Die Kudelski-Technologie wird auch vom US-Streamingdienst Netflix verwendet, um sich vor Internetpiraterie zu schützen – mittlerweile im gegenseitigen Einvernehmen.

2012 und 2013 hatte Kudelski noch Klage gegen Netflix wegen Patentverletzung eingereicht. Netflix habe die Kudelski-Technologien genutzt, ohne um eine Lizenz oder eine Lösung gefragt zu haben, lautete der Vorwurf. Mittlerweile haben die beiden Unternehmen den Rechtsstreit beigelegt.

Die kleinere Sparte «Public Access» – Kontrolltools unter anderem für Parkhäuser und Skilifte – wuchs nur um 0,4% auf 231,4 Mio CHF. In Lokalwährungen gerechnet hatte das Plus 2,8% betragen. Der Betriebsgewinn nahm mit plus 7,9% auf 14,8 Mio überproportional zu. Skidata habe im Berichtsjahr 650 Anlagen in 50 Ländern installiert, darin eingerechnet 20 neue Flughafenprojekte.

Starker Franken schmerzt
Mit Blick auf 2015 gibt sich Kudelski zurückhaltender: Der Umsatz soll zwischen 845 und 875 Mio CHF liegen und der EBIT zwischen 50 und 65 Mio. Denn der Wegfall der Euro-Untergrenze werde Umsatz und EBIT «materiell» belasten. Kudelski erziele mehr als 90% der Einkünfte in Euro und US-Dollar, während 25% der Kosten in Schweizer Franken anfielen. Daher würden neben translationalen auch transaktionale Effekte anfallen, heisst es erklärend.

Der Konzern habe Massnahmen eingeleitet, um die negativen Auswirkungen abzufedern, heisst es weiter. Man werde das operative Geschäft fortlaufend optimieren, so Kudelski.

Kudelski weist ferner darauf hin, dass der Vergleich mit 2014 etwas verzerrt wird: Einerseits habe man im letzten Jahr einen einmaligen Betrag aus der Patentlizenzvereinbarung mit Cisco eingenommen; auf der anderen Seite werde die im Frühjahr 2014 erworbene Conax in diesen Jahr nun länger konsolidiert. (awp/mc/pg)

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