Kudelski steigert 2016 Umsatz auf über 1 Mrd CHF
Cheseaux-sur-Lausanne – Das Technologieunternehmen Kudelski hat 2016 den Umsatz und vor allem den Gewinn deutlich gesteigert. Die Aktionäre sollen gleichwohl nur eine Dividende auf Vorjahresniveau erhalten. Beim Ausblick peilt das Unternehmen für 2017 weiteres Wachstum an, geht aber von einer tieferen Profitabilität aus. An der Börse reagieren die Investoren enttäuscht.
«2016 war ein sehr gutes Jahr, das uns zugleich auf die Zukunft vorbereitet hat», kommentierte Firmenpatron André Kudelski den Jahresabschluss gegenüber AWP.
Konkret erhöhten sich die Verkäufe im letzten Jahr um 12% auf 1,07 Mrd CHF. Im grössten Bereich Integrated Digital TV (Verschlüsselung von TV-Inhalten) verbesserte sich das Unternehmen um 11% auf 730,2 Mio CHF, im Bereich Public Access (Zutrittskontrollsysteme für Parkhäuser und Skilifte) um 14% auf 318,7 Mio CHF.
Teil der Sparte Integrated Digital TV ist auch das neue Cybersecuritygeschäft, das 2016 massiv ausgebaut wurde – unter anderem mit der Übernahme des US-Unternehmens Milestone Systems. Detaillierte Zahlen zu diesem Geschäft wollte der CEO nicht abgeben. «Innerhalb von drei Jahren sollte die Aktivitäten aber wichtig genug sein, um eine detaillierte Darstellung in den Büchern der Gruppe zu rechtfertigen», sagte er bloss.
Gutes Geschäft mit Lizenzeinnahmen
Beim Betriebsergebnis auf Stufe EBIT legte Kudelski um 20% auf 97,8 Mio CHF zu. Neben dem guten Geschäftsgang der beiden Sparte erwähnte der CEO dabei auch das «sehr gute Jahr in Bezug auf Lizenzvereinbarungen». Im vergangenen Jahr intensivierte die Gesellschaft ihre Bemühungen, Geld aus den Patenten zu schlagen – notfalls über Gerichte. So wurde unter anderem mit Apple eine Übereinkunft erzielt.
Beim Reingewinn verzeichnete der Westschweizer Konzern sogar einen Anstieg um 52% auf 74,8 Mio CHF (fortgeführte Geschäfte) bzw. um 41% auf 62,4 Mio CHF (nach Minderheiten). Die Aktionären sollen gleichwohl wie im Vorjahr je Inhaberaktie nur eine Ausschüttung von 0,35 CHF erhalten.
Der Firmenchef begründete dies mit einer «langfristigen Perspektive» in der Dividendenpolitik. «Wir haben wichtige laufende Investitionen und sehen attraktive Möglichkeiten im Bereich Forschung&Entwicklung sowie im Bereich Akquisitionen», so Kudelski.
Eigene Ziele erreicht
Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die eigenen Ziele erreicht: Das Management hatte einen Umsatz von über 1 Mrd CHF sowie einen EBIT zwischen 90 und 100 Mio CHF angepeilt. Die Erwartungen der Analysten wurden ziemlich genau getroffen.
Für das Geschäftsjahr 2017 erwartet der Konzern weiteres Wachstum, geht aber von einer tieferen Rentabilität aus. Der Umsatz soll zwischen 1,15 und 1,20 Mrd USD und der EBIT zwischen 60 und 80 Mio USD zu liegen kommen.
Dass die Ziele in der US-Währung und nicht mehr in Franken angegeben werden, hat einen simplen Grund: Per Anfang Jahr wurde die Buchhaltung auf US-Dollar umgestellt, wie der Konzernchef erklärte. Mit der Umstellung werde das Wechselkursrisiko verringert, ausserdem sei die US-Währung die Referenzwährung der Branche.
Aktie im Minus
An der Börse kamen die Neuigkeiten nicht gut an. Die Kudelski-Papiere gaben in einem leicht rückläufigen Gesamtmarkt bis Börsenschluss um deutliche 7,6% auf 17,55 CHF nach. Analysten kommentierten vor allem die Ziele für das Jahr 2017 als enttäuschend. Diese deuteten darauf hin, dass das laufende Jahr ein weiteres Übergangsjahr werde. Die Gewinnmitnahmen seien daher keine Überraschung, hiess es. (awp/mc/upd/ps)