Detlef Trefzger, CEO Kühne+Nagel. (Foto: K+N)
Schindellegi – Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel hat das Vakuum an der Konzernspitze beseitigt: Der neue Chef heisst Detlef Trefzger. Der Deutsche mit Jahrgang 1962 leitete seit März die Konzerndivision Vertragslogistik und übernimmt den Chefposten per sofort. Trefzger sei vom Verwaltungsrat nach einem «sorgfältigen und umfassenden Auswahlverfahren» einstimmig zum neuen CEO ernannt, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.
Trefzger tritt die Nachfolge von Reinhard Lange an. Dieser hatte im März nach nicht ganz vier Jahren an der Konzernspitze seinen Rücktritt bekannt gegeben und dafür gesundheitliche Gründe geltend gemacht. Seit der Generalversammlung im Mai steht Lange dem Unternehmen noch beratend zur Seite.
Karl Gernandt, Präsident des Verwaltungsrats und bisher Interims-CEO, wird in der Mitteilung mit folgenden Worten zitiert: «Es freut mich sehr, Herrn Trefzger als neuen CEO ankündigen zu können. Neben seinem profunden Fachwissen und langjähriger Branchenexpertise hat seine General-Management-Kompetenz massgeblich zu unserer Entscheidung beigetragen. Bereits in den vergangenen Monaten ist es ihm gelungen, wichtige Beiträge zur erfolgreichen Umsetzung unserer Strategie zu leisten.»
Vor K+N bei Schenker tätig
Trefzger war vor seinem Eintritt bei Kühne+Nagel in der Geschäftsleitung des deutschen Logistikers Schenker für die Vertragslogistik und zeitweise auch für die See- und Luftfracht zuständig. Der Personalausschuss des Kühne+Nagel-Verwaltungsrat hat nach eigenen Angaben sowohl interne als auch externe Kandidaten in sein Auswahlverfahren miteinbezogen.
Ungewissheit hat ein Ende
Damit ende endlich eine mehrmonatige Phase der Ungewissheit, kommentiert die Bank Vontobel in einer ersten Stellungnahme. Die Mitteilung sei daher positiv für die Aktien zu werten. Trefzger ist im Urteil des zuständigen Analysten eine «semi-externe» Wahl, seine Ernennung überrasche aber nicht. Der Deutsche sei einer von drei Kandidaten gewesen, die im Urteil der Bank Vontobel in Frage kamen.
«Wir glauben, dass er den Anforderungen gerecht wird»
Trefzgers Erfahrung in globaler Logistik sowie im See- und Luftfrachtgeschäft beim Konkurrenten Schenker sowie seine bewährten Managementfähigkeiten bildeten eine gute Grundlage, um das Unternehmen in die Zukunft zu führen. «Wir glauben, dass er den Anforderungen gerecht wird», so Vontobel.
Neue Impulse erhofft
Bei der ZKB erhofft man sich vom neuen CEO nach der kurzen «Probezeit» bei Kühne+Nagel auch neue Impulse von ausserhalb. Dies sei übrigens auch eine von VR-Präsident Gernandt gewünschte Eigenschaft an den neuen Chef gewesen.
Auch Sarasin begrüsst die Ernennung von Trefzger zu neuen CEO, kann sich aber eine kleine Kritik am Unternehmen nicht verkneifen. Er sei «einigermassen irritiert» gewesen, dass Kühne+Nagel nicht schon bald nach dem Ausscheiden Reinhard Langes im Mai einen neuen Konzernleiter aus dem Hut zaubern konnte, meint der zuständige Analyst. Denn schliesslich habe das Unternehmen im Herbst 2011 Langes Vertrag bis Ende 2013 verlängert, nachdem kein fähiger Nachfolger rekrutiert werden konnte. (awp/mc/upd/pg)