Detlef Trefzger, CEO Kühne+Nagel. (Foto: K+N)
Schindellegi – Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel (K+N) wurde im ersten Halbjahr 2014 vom starken Schweizer Franken zurückgebunden. Obschon mehr Fracht befördert und die Marktanteile in allen Segmenten ausgeweitet wurden, ist der Nettoumsatz aufgrund der Wechselkurse gesunken. Dank effektivem Kostenmanagement hat das Unternehmen seinen Gewinn trotzdem deutlich gesteigert.
Der Nettoumsatz ist in der Berichtsperiode um 0,6% auf 8,50 Mrd CHF geschrumpft, während der aussagekräftigere Bruttogewinn um 0,2% auf 3,11 Mrd zurückging. Damit hat K+N den rückläufigen Trend aus dem ersten Quartal gedreht, als der Umsatz noch um 1,3% und der Bruttogewinn um 0,3% rückläufig waren.
Von Januar bis Juni stiegen die operativen Gewinnzahlen EBITDA um 4,5% auf 487 Mio und EBIT um 8,2% auf 396 Mio CHF. Der Reingewinn nahm um 8,3% auf 313 Mio CHF zu, davon entfielen 309 Mio auf die Aktionäre der Gesellschaft. Die Dynamik hat sich damit im zweiten Quartal etwas abgeschwächt: Im ersten Jahresviertel zogen der EBITDA noch um 7,3%, der EBIT um 12,4% und der Reingewinn um 11,9% an. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Kühne+Nagel die Analystenerwartungen ungefähr erfüllt.
Von einer nachlassenden Gewinndynamik will Finanzchef Marks Blanka derweil nichts wissen und verwies auf einen Basiseffekt: «Man darf nicht vergessen, dass das erste Quartal 2013 eines der schlechtesten Quartale überhaupt war», sagte er mit Verweis auf den strengen Winter des Vorjahres.
Seefracht leidet unter Frankenstärke
In einer Segmentsbetrachtung streicht K+N insbesondere eine «herausragende» Performance in der Luftfracht heraus, wo man nach einem verhaltenen Start ins Jahr die Mengen um 4% ausgeweitet habe. Der Gesamtmarkt habe derweil um 3-4% zugenommen. Im Halbjahresvergleich erhöhte sich das Betriebsergebnis um 5,6% auf 122 Mio CHF.
Mit einem Anstieg des Frachtvolumens um über 8% sei K+N in der Seefracht doppelt so schnell wie der Markt gewachsen. Vor allem im asiatischen, europäischen und nordamerikanischen Exportgeschäft habe man Marktanteile gewonnen, wogegen sich Lateinamerika weniger stark entwickelt habe. Der EBIT im Verhältnis zum Bruttogewinn, eine wichtige Kennzahl, sank derweil leicht um 0,8 Prozentpunkte auf 29,1%. Die sinkenden Gewinnzahlen seien in ersten Linie auf negative Währungseffekte zurückzuführen.
Der Landverkehr, während langer Jahre das Sorgenkind der Gruppe, erfuhr eine weitere Ergebnissteigerung. Diese wird der Umsetzung der «Road 2 Profit»-Strategie zugeschrieben. Die positive Trendwende, die im vierten Quartal 2013 eingesetzt hat, führte im dritten aufeinanderfolgenden Quartal zu einem verbesserten EBIT von 21 Mio CHF.
In der Kontraktlogistik schliesslich hat K+N dank einer konsequenten Standortbereinigung die Rentabilität weiter verbessert. Während der Nettoumsatz währungsbereinigt um 4,5% und das Betriebsergebnis um 5,1% stiegen, verbesserte sich die EBIT-Marge um 0,2 Prozentpunkte auf 3,0%.
Wachstumsaussichten verbessert
Mit Blick auf das Gesamtjahr erhöht Kühne+Nagel seine Projektionen. Gemessen an den beförderten Volumen erwartet das Unternehmen neu in der Luftfracht ein Marktwachstum von 2 bis 4% (zuvor: 1 bis 3%) und in der Seefracht eines von 4 bis 5% (zuvor: 3 bis 4%). K+N strebt in beiden Geschäftsbereichen weiterhin das Anderthalbfache des Marktwachtsums an.
Im Bereich Landverkehr rechnet die Gruppe unverändert zur Frühjahresprognose mit einem Marktwachstum von 1 bis 3%. Dort soll der Nettoumsatz der Gruppe in etwa im Rahmen des Marktes ansteigen. In der Kontraktlogistik schliesslich will man weiterhin doppelt so schnell wie der Markt wachsen, bei welchem unverändert ein Plus von 2 bis 3% erwartet wird.
An der Börse werden die News gut aufgenommen: Die Aktien von Kühne+Nagel gewinnen kurz nach 9 Uhr 2,1% auf 119 CHF. Der Gesamtmarkt SPI legt derweil 0,51% zu. (awp/mc/upd/ps)