Detlef Trefzger, CEO Kühne+Nagel. (Foto: K+N)
Schindellegi – Der Logistikdienstleister Kühne+Nagel hat in den ersten neun Monaten 2015 unter Währungseffekten gelitten. Der Umsatz ging sogar stärker zurück als von Analysten erwartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das Geschäft zugleich aber profitabler geworden. Für das Gesamtjahr hat die Unternehmensleitung die EBIT-Guidance erhöht.
Im Zeitraum von Januar bis September sank der Nettoumsatz um 4,4% auf 12,4 Mrd CHF. Zu konstanten Wechselkursen hätte hingegen ein Wachstum von 3,6% resultiert, wie Kühne+Nagel am Dienstag mitteilte. Der um die volatilen Frachtraten bereinigte Rohertrag ging mit -1,9% aber weniger stark zurück und kam auf 4,61 Mrd zu liegen.
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT hingegen verbesserte sich um 5,4% auf 640 Mio CHF. Schub gab hier vor allem der umsatzmässig grösste Geschäftsbereich Seefracht, wo der EBIT um 12% auf 335 Mio zulegte. Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn legte gar um 8,5% auf 510 Mio.
Die Analystenerwartungen hat Kühne+Nagel beim Nettoumsatz verfehlt, beim EBIT und Reingewinn hingegen übertroffen.
Konversionsmargen in See- und Luftfracht gesteigert
In der Seefracht habe man von US-Importverkehren aus Europa und Asien profitiert und damit die anhaltende Marktschwäche im Export von Asien nach Europa kompensiert. Der Nettoumsatz entwickelte sich mit 6,24 Mrd CHF in etwa stabil. Die Profitabilität wurde aber deutlich verbessert.
So legte der Rohertrag pro transportiertem Container um 4,4% zu und die Konversionsmarge, die in der Branche als massgebende Profitabilitätskennzahl gilt und das Verhältnis von EBIT zum Rohertrag ausdrückt, kam bei 32,7% zu liegen nach 30,2% im Vorjahr. Finanzchef Markus Blanka-Graff führte dies gegenüber AWP darauf zurück, dass man sich auf profitables Geschäft fokussiere.
Erfreut zeigte er sich über die Volumenentwicklung im Bereich Luftfracht. «In einem stagnierenden Markt konnten wir um rund 5% zulegen.» Als Grund gab er einerseits die gestiegene Nachfrage nach Dienstleistungen in den Bereichen e-Commerce, Pharma und Aviation an. Zum anderen hätten sich die Luftfrachtaktivitäten in den Regionen Asien, Nordamerika und Europa «sehr erfreulich» entwickelt.
Der Rohertrag pro Tonne ging zwar um 2,7% zurück, bei einem um 11% verbesserten EBIT legte die Konversionsmarge allerdings auf 30% von 27,5% zu.
Profitabilität in Kontraktlogistik weiter von Restrukturierung belastet
Deutlich an Profitabilität eingebüsst hat hingegen der Geschäftsbereich Kontraktlogistik, mit dem Lager- und Verteildienste für Grosskunden angeboten werden. Hier ging der EBIT um 20% auf 86 Mio CHF zurück. Nach zwei rückläufigen Quartalen ist dies allerdings keine Überraschung.
«Weiterhin arbeiten wir an der Restrukturierung von Kundengeschäften in Grossbritannien und das wird uns wahrscheinlich noch bis Ende Jahr beschäftigen», so der Finanzchef. Bis auf Stufe Bruttogewinn entwickle sich der Geschäftsbereich allerdings gut, hob Blanka-Graff hervor.
Beim Landverkehr schrumpfte der Nettoumsatz aufgrund der Aufgabe eines Projektgeschäfts und geringeren Frachtraten infolge tiefer Dieselpreise um 12%. Beim Rohertrag resultiert noch ein Minus von 9,7% und beim EBIT eines von 5,6%. Mit der seit August 2015 konsolidierten US-amerikanische ReTrans wurde das Geschäft aber verstärkt.
Der Vermittler von Containertransporten auf Strasse und Schiene in den USA habe in den zwei Monaten einen Umsatz von 66 Mio, einen Bruttogewinn von 11 Mio und ein EBIT von 2 Mio CHF eingebracht, so Blanka-Graff.
Guidance erhöht
Für das Gesamtjahr 2015 stellt Kühne+Nagel eine EBIT-Marge von mindestens 5% in Aussicht. Bislang hatte die Konzernleitung die im ersten Halbjahr 2015 erreichte EBIT-Marge von 5,0% als Ziel formuliert. In den ersten neun Monaten stieg die Quote auf 5,2%. Auf die Frage, ob die Guidance nicht etwas konservativ sei, antwortete Blanka-Graff, dass das Jahr noch nicht zu Ende sei. Gleichwohl zeigte er sich zuversichtlich. awp/mc/upd/ps)