Kuka will Logistik-Spezialisten Swisslog kaufen

Kuka will Logistik-Spezialisten Swisslog kaufen
Steht nach unbestätigten Berichten im Fokus der Ermittlungen: Hans Ziegler.

Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats der Swisslog Holding AG. (Foto: zvg)

Zürich – Kuka und die auf Logistik in Spitälern und Verteilzentren spezialisierte Swisslog wollen sich zusammenschliessen. Der deutsche Roboter- und Automations-Spezialist bietet für die rund 251,3 Mio Swisslog-Aktien 1,35 CHF je Aktie in bar. Die Führungsgremien beider Unternehmen sehen deutliche Vorteile und Synergien in der Akquisition.

«Der Zusammenschluss macht Sinn und folgt einer überzeugenden strategischen und industriellen Logik», sagte der Verwaltungsratspräsident der Swisslog Holding Hans Ziegler an einer gemeinsamen Medienkonferenz der Unternehmen am Freitag in Zürich. «Insgesamt ist es ein gutes Angebot und auch der Preis stimmt für die Aktionäre,» lautet sein Urteil.

Vision eines «Automation Powerhouse»
Kuka und Swisslog wollen zusammen zu einem globalen «Automation Powerhouse» für integrierte Automatisierungs- und Logistiklösungen werden. Mit einem konsolidierten Pro-forma-Umsatz von 2,3 Mrd EUR würden die Unternehmen weltweit zusammen zu einem starken Anbieter in verschiedenen Automatisierungsmärkten werden.

Kuka will mindestens zwei Drittel der Swisslog-Aktien erwerben. «Wir bieten eine attraktive Prämie für die Swisslog-Aktionäre», sagte Kuka-CEO Till Reuter. «Die Grossaktionäre haben die Abtretungsvereinbarungen bereits unterschrieben und wir haben damit schon 40% der Aktien sicher». Damit nimmt er Bezug auf die Grossaktionäre Grenzebach (25,01% Aktienanteil) – die auch an Kuka 25% halten – und Swoctem (15,04%). Reuter ist optimistisch, dass die Schwelle von zwei Drittel der Aktien erreicht wird. «Wenn die Andienungsquote sehr hoch liegt, können wir auch über weitere Schritte nachdenken.» Dabei schliesst er auch eine Dekotierung von Swisslog nicht aus.

Besserer Zugang zu Schlüsseltechnologien
Mit dem Kauf würden gleich mehrere strategische Ziele von Kuka vorangetrieben. So würde der Bereich General Industries (GI) gestärkt und der Anteil der zyklischen Automobilindustrie am Umsatz auf neu rund 51% sinken, von derzeit rund 67%. Die ersten Schätzung der Synergien mit mehr als 10 Mio CHF pro Jahr sind konservativ, betont Reuter. «Wir erwarten bereits im ersten Jahr eine Steigerung der Marge.»

Swisslog-VRP Ziegler sieht für das Unternehmen in dem Zusammenschluss neue Wachstumspotenziale und einen besseren Zugang zu Schlüsseltechnologien. «Wir erreichen Vorteile, die wir als eigenständiges Unternehmen nur schwer, langsamer und unter hohen Kosten erreicht hätten.» Das Wachstumspotenzial biete auch Entwicklungschancen für die Mitarbeiter. Die Entscheidung des Verwaltungsrates den Aktionären die Andienung der Aktien zu empfehlen sei einstimmig gefallen, betonte Ziegler.

Finanzierung durch Barmittel und Kapitalerhöhung
Der Preis des öffentlichen Übernahmeangebots entspricht einer Prämie von 8,9% zum letzten Schlusskurs und 15,4% zum volumengewichteten 60-Tages-Durchschnittkurs (1,17 CHF). Die Offerte bewertet Swisslog mit 338 Mio CHF und einem Firmenwert von 353 Mio.

Kuka will die Übernahme durch vorhandene Barmittel und eine Kapitalerhöhung finanzieren, die rund 80 Mio EUR in die Kasse spülen dürfte. Das genehmigte Kapital erlaube die Ausgabe von bis zu rund 1,8 Mio neuer Kuka-Aktien ohne Bezugsrechte. Aus der eigenen Liquidität sollen 120 bis 150 Mio EUR verwendet werden. Die Publikation des Angebots ist für den 6. Oktober geplant und der Beginn der Angebotsfrist für den 21. Oktober. Der Vollzug der Transaktion wird im Dezember 2014 erwartet.

Marke Swisslog und Standort Schweiz bleiben bestehen
Swisslog soll den Plänen zufolge als eigenständiger Bereich im Kuka-Konzern bestehen bleiben und auch der Standort Schweiz weiter Bestand haben. Die Marke sowie das Geschäftsmodell mit den Divisionen Healthcare und Warehouse & Distribution blieben ebenfalls erhalten.

Die Analysten werten den Schritt nicht als Überraschung und sehen die Logik hinter den Plänen. Während die Swisslog-Aktie seit Handelsstart knapp unter dem Angebotspreis von 1,33 CHF (+4,7%) liegt, verliert das Kuka-Papier aktuell 2,0% auf 46,45 EUR. Beide Werte haben seit den Kurs-Tiefs im Jahr 2009 deutlich zugelegt: Kuka rund 450%, Swisslog 290%. (awp/mc/pg)

 

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