Basel – Die Art Basel kehrt am Dienstag optimistisch in den gewohnten Messerhythmus zurück. Nach einer pandemiebedingt auf Europa fokussierten Zwischenausgabe im vergangenen Herbst, rechnet man mit der Rückkehr der potenten Sammlerinnen und Sammler aus den USA.
Sie sind wieder alle an Bord der weltweit wichtigsten Kunstmesse Art Basel; die grossen, weltumspannenden Kunsthandels-Konzerne wie Gagosian, Zwirner, Landau sowie Hauser & Wirth, die wiederum das Tafelsilber ihres Bestandes ausbreiten werden. Die Galerie Hauser & Wirth etwa wird zu ihrem 30. Geburtstag mit einer dem Vernehmen nach 40 Millionen Dollar teuren, über drei Meter hohen Spinnen-Ikone von Louise Bourgeois aufwarten.
Mit von der Partie unter den knapp 290 Galerien sind auch die grossen französischen Häuser, wie Perrotin, Templon und Galerie Jocelyn Wolff. Sie verzichten trotz des im September erstmals anberaumten Messeablegers in Paris, der «Paris+ par Art Basel» nicht auf einen Auftritt an der Muttermesse in Basel.
Sie alle rechnen damit, dass sich der wieder aufblühende Kunstmarkt auch auf die Live-Events auswirken wird,
«Der globale Kunstmarkt hat sich bereits im Jahr 2021 stark erholt», sagte Messedirektor Marc Spiegler auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Verkaufswerte hätten sogar diejenigen von 2019, also der Zeit vor der Pandemie, übertroffen.
Langsamere Erholung des Messegeschäfts
Aus dem Ende März veröffentlichten Art Market Report der Art Basel und der UBS geht allerdings hervor, dass in erster Linie die grossen Auktionshäuser und die grossen Galerien profitiert hätten, welche über genügend Ressourcen für Online-Verkäufe und den Zugang zu einer breiten Basis von Sammlerinnen und Sammlern verfügten.
Spiegler bedauert, dass die Rückkehr zu Live-Veranstaltungen pandemiebedingt langsamer vonstatten ging oder immer noch geht. Er glaube aber daran, dass Kunstmessen weiterhin eine wichtige Rolle spielen würden. «Eine Rückkehr zu persönlichen Messen ist für alle Bereiche des Marktes, insbesondere für kleine und mittlere Galerien sehr wichtig», so Spiegler.
Als erfreulich wertet die Messe die Tatsache, dass sie nach der Zwischenausgabe im Herbst 2021 neben den Europäerinnen und Europäern nun auch die potenten Sammlerinnen und Sammler aus Nordamerika wieder erwarten kann. Die Besucherinnen und Besucher aus Asien seien da noch zurückhaltender, sagte eine Sprecherin der Kunstmesse auf Anfrage.
Ob und wie sehr sich der Krieg in der Ukraine auf das Geschäft auswirken werde, sei schwierig einzuschätzen, so die Messesprecherin weiter. Mit direkten Auswirkungen rechnet die Art Basel aber nicht, da keine russischen oder ukrainischen Galerien anwesend sind. Ausserdem sei der Einfluss russischer Sammlerinnen und Sammler auf dem Markt seit längerer Zeit relativ gering.
Kunst aus der Ukraine im öffentlichen Raum
Die Art Basel unterstützt aber ein Projekt verschiedener Basler Kunsthäuser, des Theater Basel, der Kaserne Basel der Messen Liste und I Never Read sowie des Kantons Basel-Stadt mit dem Pinchuk Art Centre in Kiew. Elf Bildpaare aus der Fotoserie des ukrainischen Künstlers Boris Mikhailov sind an den Fassaden und Eingängen der Basler Kunst- und Kulturinstitutionen sowie im Basler Rathaus zu sehen.
Im Foyer des Theater Basel ist zudem ein Filmprogramm mit Werken ukrainischer Künstlerinnen und Künstler zu sehen.
VIP-Vorlauf und öffentlicher Art Parcours
Die Art Basel wird ihre Tore für das breite Publikum am Donnerstag öffnen. Für die VIPs hat das Programm aber bereits am Montag begonnen mit der Vorbesichtigung unter anderem des Bereichs Art Unlimited für grossformatige Kunst sowie mit der Vernissage der Kunstmesse Liste. Die eigentliche Kunstmesse wird am Dienstag für die First Choice- und Preview-Gäste eröffnet.
Die für das Geschäft nicht als ganz so wichtig eingestuften Kunstfreundinnen und -freunde kommen aber ebenfalls bereits am Montag auf ihre Kosten: unter anderem mit dem kostenlosen Art Parcours durch die Basler Innenstadt. (awp/mc/pg)