Peter Rothwell, CEO Kuoni. (Copyright: Kuoni)
Zürich – Der Reisekonzern Kuoni hat im vergangenen Geschäftsjahr 2012 zwar den Umsatz kräftig gesteigert. Aufgrund des Rückzugs aus diversen Reiseveranstalteraktivitäten in Europa wurde das Konzernergebnis aber mit Einmalkosten belastet, so dass unterm Strich rote Zahlen ausgewiesen wurden. Dennoch können sich Aktionäre über eine unveränderte Dividende freuen. Beim Ausblick hält sich Kuoni sehr zurück. Derweil trennt sich das Unternehmen nun auch von seinen Reiseveranstalteraktivitäten in Frankreich und gibt sich eine neue Konzernstruktur.
Der Umsatz stieg um 14,4% auf 5,85 Mrd CHF. Der EBITA erhöhte sich um 5,7% auf 119,3 Mio, ohne die Kosten für den Rückzug aus diversen Reiseaktivitäten in Europa betrug er 131,1 Mio. Der entsprechend bereinigte EBIT lag bei 92,3 Mio. Inklusive der einmaligen Kosten ging der EBIT indes deutlich um 28% auf 53,3 Mio zurück, die Marge betrug noch magere 0,9% nach 1,5% im Vorjahr. Unter dem Strich schrieb Kuoni einer Mitteilung vom Donnerstag zufolge einen Verlust von 13,2 Mio nach einem Gewinn von 33,3 Mio im Vorjahr.
Für den angekündigten Ausstieg aus Teilen des Europageschäfts wurden 2012 von den insgesamt veranschlagten 80 Mio CHF bereits 48,3 Mio verbucht. Die Dividende soll unverändert bleiben, es wird eine Ausschüttung von 3,00 CHF pro Namenaktie B beantragt.
Mit den Ergebnissen hat der Reisekonzern die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) beim Umsatz und dem bereinigten EBITA erfüllt, beim Ergebnis allerdings verfehlt. Beim Ergebnis war die Prognose-Spanne allerdings sehr hoch. Kuoni selbst hatte einen bereinigten EBITA von über 130 Mio und einen EBIT von mehr als 90 Mio in Aussicht gestellt.
GTS, VFS und Nordic punkten – Europa schwächelt
Insgesamt sei die Marktentwicklung stark unterschiedlich gewesen. Während Asien sein starkes Wachstum fortsetzen konnte, belastete der wirtschaftliche Abschwung die Aktivitäten in Europa. Zum Wachstum trugen die Sparten GTS, der Visa-Dienstleister VFS sowie das Reiseveranstaltergeschäft Outbound Nordic bei. Derweil war das Ferienreisegeschäft in West- und Südeuropa durch die Eurokrise getrübt.
Uneinheitlich entwickelte sich auch die Sparte Emerging Markets und Specialists. Unter anderem hatten die Outbound-Spezialisten in der Schweiz, Grossbritannien und Benelux mit dem wirtschaftlichen Umfeld zu kämpfen. In den Schwellenländern belastete das verkleinerte Russland-Geschäft sowie ein schwieriges Marktumfeld in Indien. Das Geschäft in China/Hongkong legte indes zu.
Ausblick – Neue Struktur – Ausstieg aus Frankreich
Für das laufende Jahr äussert sich der Reisekonzern sehr unkonkret. Aufgrund des weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes werde mit einem herausfordernden Jahr 2013 gerechnet. Die Buchungszahlen per 17. März liegen in Franken für das Reiseveranstaltergeschäft Outbound Nordic um 8% über dem Vorjahr, für Outbound Europe um 3% höher. Bei Outbound Emerging Markets steht ein Plus von 2% und die Division Specialists verbucht ein Plus von 9%.
Weiter wurden heute der Ausstieg aus dem Frankreich-Geschäft kommuniziert. Die Reiseveranstalteraktivitäten in Frankreich werden im Rahmen eines Management-Buy-Out an das lokale Management verkauft. Für den Ausstieg rechnet Kuoni mit Kosten in der Höhe von 24 Mio CHF, die der Rechnung 2013 belastet werden.
Damit sei der Veränderungsprozess, der im September 2012 angekündigt wurde, nun weitgehend abgeschlossen, so Kuoni. In diesem Zusammenhang organisiert sich die Gruppe ab sofort neu in drei Divisionen. ‹Global Travel Services› wird von Rolf Schafroth geleitet, der Division ‹Outbound&Specialists› steht Stefan Leser und ‹VFS Global› Zubin Kakaria vor. Die Leiter der Divisionen nehmen auch Einsitz in die Konzernleitung. Im Gegenzug verlässt Leif Vase Larsen aus persönlichen Gründen das Gremium. (awp/mc/ps)