Kuoni-CEO Peter Rothwell.
Zürich – Der Reisekonzern Kuoni hat im ersten Halbjahr 2011 auch dank der Übernahme von GTA ein Umsatzplus verzeichnet. Unter dem Strich wurde der Verlust im Vergleich zum Vorjahr etwas verringert, das Marktumfeld ist aber weiter schwierig. Gerade die Währungsentwicklung und die Lage in Nordafrika macht dem Unternehmen zu schaffen. Mit den ersten Monaten von GTA ist Kuoni aber sehr zufrieden.
Der Gruppenumsatz stieg laut der Mitteilung vom Donnerstag um fast 19% auf 2,08 Mrd CHF. Das bereinigte operative Ergebnis (Underlying EBIT) lag bei -1,5 Mio CHF, im Vorjahr waren es -1,8 Mio gewesen. Hier sind allerdings die einmaligen Akquisitions- und Integrationskosten von GTA in Höhe von 12,7 Mio CHF enthalten. Unter dem Strich resultierte mit 43,5 Mio CHF weiterhin ein Reinverlust. Dieser fiel aber etwas tiefer aus als die 46,1 Mio des Vorjahres. Mit diesem Ergebnis hat Kuoni die Analystenerwartungen bei Umsatz und Ergebnis übertroffen.
Starker Juli
Sowohl die Wertverluste aller bedeutenden Währungen gegen den Franken als auch die Entwicklung in Nordafrika belasteten laut Kuoni den Umsatz und dämpften die Nachfrage. Per 14. August lag der Buchungsstand im Veranstaltergeschäft in Franken bei -11%, in Lokalwährungen bei -3%. Im wichtigen Monat Juli erwirtschaftete das Unternehmen eine Nettoerlössteigerung von fast 32%, das organische Wachstum lag bei 4,4%, während der Währungseinfluss -10,6% betrug. Zum Umsatzwachstum beigetragen habe insbesondere die Division Destinations. Auch die auf Visa-Services spezialisierte VFS Global konnte ein deutliches Wachstum aufweisen. Die skandinavischen Märkte steigerten den Umsatz ebenfalls. Erfreulich habe sich erneut die Region Asien entwickelt. Der Heimatmarkt Schweiz hatte wie die gesamte Marktregion Süd hingegen mit der tieferen Nachfrage nach Ferien in Nordafrika zu kämpfen.
GTA auf Kurs
Die jüngst übernommene GTA entwickelt sich derweil positiv und habe in den ersten zwei Monaten nach der Übernhame einen Umsatz von 358 Mio CHF und ein Betriebsergebnis (EBIT) vor Akquisitions- und Integrationskosten von 11 Mio CHF erzielt. Die Vorteile, die sich Kuoni von der Übernahme erhofft, sind laut CEO Peter Rothwell in Sicht. «Die Integration macht gute Fortschritte, wir wollen das Wachstumspotenzial aufrecht erhalten und haben bislang noch keine bösen Überraschungen erlebt», führte CFO Peter Meier an einer Telefonkonferenz aus. Eine direkte finanzielle Guidance für das neue Geschäft gibt Kuoni nicht bekannt.
Hoffen auf Erholung in Ägypten – Fokus Asien
Für die wichtige Destination Ägypten hofft Kuoni auf eine Erholung. «Wir erwarten, dass Ägypten im zweiten Halbjahr zurückkommt, auch wenn mit einer Erholung auf die alten Niveaus noch nicht zu rechnen ist», sagte Rothwell. Generell bleibe die Lage ein Problem, spätestens 2012 soll dann aber eine volle Erholung zu sehen sein. Für Japan erwartet Rothwell eine Rückkehr auf die Niveaus vor Fukushima bereits in der zweiten Jahreshälfte. Die Expansion in Asien und besonders China bleibt ebenfalls im Fokus des Reisekonzerns. «Asien wird weiter stark wachsen und wir wollen an diesem Wachstum teilhaben», sagte Rothwell. Es gebe hohes Potenzial und Kuoni verfolge alle Möglichkeiten.
Rothwell weiterhin bei Kuoni?
Rothwell selbst wird Kuoni wohl entgegen aktueller Gerüchte weiter erhalten bleiben. Am Markt kursieren Spekulationen wonach der Kuoni-Chef möglicher Nachfolger für den jüngst zurückgetrenen CEO von Thomas Cook sein könnte. «Dazu gebe ich keinen Kommentar ab, aber mich hat niemand kontaktiert», sagte er. Das bis anhin erzielte organische Wachstum in den Sparten Destinations und VFS Global stimme für das zweite Halbjahr zuversichtlich. Für das Gesamtjahr erwartet Kuoni einen Umsatz im Bereich von 5 Mrd CHF und eine EBIT-Marge im Rahmen des Vorjahres. «Insgesamt befindet sich die Gruppe in einer guten Position, um in Zukunft noch profitabler zu werden», schliesst Rothwell.
Die Aktie notierte zur Berichtszeit mit +0,8% in einem schwachen Markt fest. (awp/ms/upd/ps)