Peter Rothwell, CEO Kuoni. (Copyright: Kuoni)
Zürich – Der Reisekonzern Kuoni hat im ersten Halbjahr 2012 dank der Übernahme von GTA ein kräftiges Umsatzplus erzielt und sich auch auf operativer Ebene verbessert. Unterm Strich fiel allerdings der im ersten Halbjahr übliche Verlust etwas höher aus als im Vorjahr. Trotz der Eurokrise blickt das Unternehmen positiv in die Zukunft.
Der Umsatz kletterte um knapp 27% auf 2,64 Mrd CHF. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITA) verbesserte sich auf -9,8 Mio, im Vorjahr wurden -19,2 Mio ausgewiesen. Der EBIT erholte sich auf -29,4 Mio von -32,5 Mio. Unter dem Strich resultierte mit 49,8 Mio wie üblich im ersten Halbjahr ein Reinverlust. Dieser fiel aber etwas grösser aus als die 43,5 Mio des Vorjahres, wie der Reisekonzern am Donnerstag mitteilte. Der Free Cash Flow stieg um 21% auf 138 Mio.
Erwartungen nur teils übertroffen
Mit diesem Ergebnis hat der Reisekonzern die Analystenerwartungen bei Umsatz und EBIT leicht übertroffen, beim Reinverlust aber verfehlt. Diese hatten durchschnittlich (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 2,63 Mrd CHF, einem EBIT von -31,4 Mio sowie einem Reinverlust von lediglich 38,7 Mio gerechnet.
«Trotz europäischer Schuldenkrise und der nicht absehbaren Auswirkungen auf das Konsumentenverhalten stimmen uns die aktuellen Buchungszahlen, vor allem bei den Geschäftsaktivitäten in Asien, zuversichtlich», heisst es von CEO Peter Rothwell. Im wichtigen Monat Juli habe Kuoni ein gutes Ergebnis mit einer höheren Bruttomarge erzielt.
GTS wächst stark – Auftrag für VFS aus Saudi-Arabien
Zur operativen Ergebnissteigerung habe neben dem Umsatzplus insbesondere in der Division Global Travel Services (GTS) in den asiatischen Märkten auch das Visa-Geschäft beigetragen. Auch das Reiseveranstaltergeschäft Outbound Nordic habe seinen Beitrag geleistet. Belastet hätten indes die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise.
So konnte die Division GTS, in die auch die zuletzt übernommene GTA integriert wurde, ihren Nettoerlös auf 1,19 Mrd CHF fast verdoppeln. Die Division Emerging Markets & Specialists legte beim Umsatz ebenfalls leicht zu, der EBIT ging allerdings um knapp 15% auf 14,8 Mio zurück. Das dort angesiedelte Visa-Geschäft VFS Global steigerte die Erlöse und legte um 10% auf gut 99 Mio zu. Mit einem EBIT von 17,4 Mio sei VFS weiterhin einer der Ertragspfeiler der Gruppe. Per 1. September war VFS in 83 Ländern tätig.
Die Visa-Tochter zog zudem den seit langem erhofften Auftrag von Saudi Arabien an Land. Zusammen mit dem lokalen Partner TasHeel Modern Support Services werden die Visadienstleistungen in einem 50:50-Joint-Venture angeboten. Der gewonnene Auftrag sei die erste Vergabe des Aussenministeriums Saudi Arabiens aufgrund einer globalen Ausschreibung, die 2009 begonnen habe. Er ist der bisher grösste für VFS.
Europa schwächelt – Ausblick positiv
Im Reiseveranstaltergeschäft ging der Umsatz der Division Outbound Europe leicht um 1,5% auf 921 Mio CHF zurück. Der EBIT verschlechterte sich auf -42,5 Mio, im Vorjahr lag der operative Verlust noch bei 23,0 Mio. Vor allem die Märkte in Südeuropa litten stark unter der Schuldenkrise, während der Bereich Outbound Nordic weiteres Wachstum verzeichnete. Auch die Onlineplattform Octopus-travel.com erzielte ein starkes Wachstum.
Für das Gesamtjahr gibt sich Kuoni optimistisch. «Kuonis globale Strategie sowie unsere starke Position in Asien erweisen sich auch im Zuge der anhaltenden europäischen Schuldenkrise als richtig», so Rothwell. Das Wachstum der Geschäftsmodelle werde auch im zweiten Halbjahr im Gegensatz zum klassischen europäischen Reiseveranstaltergeschäft anhalten. Für das Gesamtjahr wird mit einem EBITA von mehr als 130 Mio CHF und einem EBIT von über 90 Mio gerechnet. (awp/mc/ps)