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Genf – Für das kommende Quartal zeichnet sich auf dem Schweizer Arbeitsmarkt eine erfreuliche Entwicklung ab. Den Ergebnissen des Manpower Arbeitsmarktbarometers zufolge erreicht die Zuversicht der Arbeitgeber ihren höchsten Stand seit anderthalb Jahren. Allerdings unterscheiden sich die Aussichten in den einzelnen Regionen sehr stark. In Folge der Annahme der „Masseneinwanderungsinitiative“ erwartet Manpower mittelfristig für die ganze Schweiz eine eher zurückhaltende Einstellungspolitik.
Den Ergebnissen des Manpower Arbeitsmarktbarometers für das 2. Quartal 2014 zufolge rechnen 10 % der 752 Arbeitgeber mit einem Anstieg ihrer Personalbestände, während 4 % einen Rückgang und 86 % keine Veränderung erwarten. Die saisonbereinigte Netto-Arbeitsmarktprognose liegt damit bei +5 %, dies entspricht einem Anstieg um 5 Prozentpunkte im Quartalsvergleich und um 6 Prozentpunkte im Jahresvergleich. Das Ergebnis ist ausserdem das höchste in der Schweiz seit dem 4. Quartal 2012.
Masseneinwanderungsinitiative wird Spuren hinterlassen
„Das wachsende Vertrauen der Schweizer Arbeitgeber und die Verbesserung der internationalen Konjunkturlage sind gute Voraussetzungen für Arbeitsuchende. Dennoch werden die Konsequenzen der Änderung der Einwanderungsregelung sicherlich auf dem Arbeitsmarkt zu spüren sein. In diesem nun unsicheren Umfeld ist zu hoffen, dass die Wirtschaft nicht durch einen Mangel an Arbeitskräften gebremst wird“, erklärt Patrick Maier, Generaldirektor von Manpower Schweiz.
Boom in der Zentralschweiz
Die Netto-Arbeitsmarktprognosen für das 2. Quartal 2014 sind in fünf der sieben Schweizer Regionen positiv. Die Zentralschweiz (+15 %) meldet zum vierten Mal in Folge die höchste Netto-Arbeitsmarktprognose und verzeichnet ausserdem den höchsten Anstieg im Jahresvergleich (17 Prozentpunkte). „Die Ansiedlung neuer Unternehmen bestätigt die starke Attraktivität dieser Region. Die Unternehmen werben aktiv neue Mitarbeitende an und haben eine Beschäftigungsdynamik geschaffen, die es sonst in der Schweiz nirgendwo gibt“, stellt Patrick Maier fest.
Pessimistische Stimmung im Espace Mittelland
Im Gegensatz dazu zeigen sich die Arbeitgeber im Espace Mittelland (-7 %) recht pessimistisch. Die Region meldet ihr tiefstes Ergebnis seit Einführung der Studie in der Schweiz im 3. Quartal 2005 und die grössten Verluste im Quartals- und Jahresvergleich (4 bzw. 11 Prozentpunkte). Die Genferseeregion (+8 %) meldet den deutlichsten Anstieg im Quartalsvergleich und die Arbeitgeber sind so optimistisch wie schon seit dem 4. Quartal 2012 nicht mehr. Schweizweit stellen nur die Arbeitgeber in der Nordwestschweiz (+10 %) seit sechs Quartalen ununterbrochen positive Netto-Arbeitsmarktprognosen. Das Tessin (-1 %) meldet hingegen zum siebten Mal in Folge einen negativen Wert.
Ergebnisse nach Wirtschaftssektoren
Die Arbeitgeber rechnen in sieben der zehn analysierten Wirtschaftszweige mit einem Anstieg ihrer Beschäftigtenzahlen im anstehenden Quartal. Im Gastgewerbe (+22 %) sind die Arbeitgeber so optimistisch wie noch nie seit Einführung der Studie in der Schweiz vor bald neun Jahren. Der Sektor meldet ausserdem den grössten Anstieg im Quartals- und Jahresvergleich. Die verarbeitende Industrie (-5 %) weist hingegen den tiefsten Wert auf und meldet zum sechsten Mal in Folge ein negatives Ergebnis. Im Quartalsvergleich meldet der Sektor Bergbau und Rohstoffgewinnung den grössten Rückgang, die Energie- und Wasserversorgung weist im Jahresvergleich den grössten Verlust auf. Das Anstellungsklima im Baugewerbe (+11 %) bleibt ungebrochen dynamisch, das Ergebnis ist das höchste seit dem 4. Quartal 2010. Auch im Handel (+6 %) zeichnet sich eine positive Entwicklung ab, der Sektor meldet sein höchstes Ergebnis seit sechs Jahren.
Die meisten EMEA-Staaten rechen mit steigenden Beschäftigungszahlen
Beschäftigungsaussichten in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) Die Arbeitgeber in 20 der 24 teilnehmenden Länder der EMEA-Region rechnen mit einem Anstieg ihrer Beschäftigungszahlen, in drei Ländern rechnen sie mit einem Rückgang, in einem Land liegt das Ergebnis für das 2. Quartal 2014 bei 0 %. Im Quartalsvergleich melden 17 Länder einen Anstieg, sieben einen Rückgang ihrer Werte. Im Jahresvergleich steigt das Ergebnis in 17 Ländern an, sinkt in fünf und bleibt in zweien unverändert. Die höchsten Aussichten verzeichnen die Türkei und Bulgarien. Drei Länder melden hingegen negative Werte: Italien (-7 %), die Tschechische Republik (-2 %) und Frankreich (-1 %).
Beschäftigungsaussichten weltweit
„Arbeitgeber, welche seit langer Zeit starkem Gegenwind ausgesetzt waren, fühlen endlich neuen Auftrieb“, erklärt Jeffrey A. Joerres, Verwaltungsratspräsident und CEO der ManpowerGroup. „In allen Wirtschaftszweigen und Regionen wird eine Verbesserung spürbar. Obwohl die Entwicklung zaghaft vonstatten geht und das Ergebnis weniger robust ist als in früheren Jahren, gibt es Anzeichen dafür, dass die Arbeitgeber neue Zuversicht gefasst haben.“ Die Arbeitgeber in 38 der 42 teilnehmenden Länder und Hoheitsgebiete rechnen im 2. Quartal 2014 mit einem Anstieg ihrer Beschäftigtenzahlen. Die Arbeitgeber sind so optimistisch wie schon seit dem 3. Quartal 2008 nicht mehr. Die einzig negativen Ergebnisse wurden in drei Ländern der EMEA-Region gemessen. Im Quartalsvergleich melden 26 Länder und Hoheitsgebiete einen Anstieg, elf einen Rückgang und fünf keine Veränderung ihrer Werte. Im Jahresvergleich steigt das Ergebnis in 28 Ländern und Hoheitsgebieten an, sinkt in elf und bleibt in dreien unverändert. Die dynamischsten Beschäftigungsaussichten weltweit verzeichnen Indien (+41 %), Taiwan (+38 %), Neuseeland (+27 %) und Costa Rica (+22 %). (Manpower/mc/pg)