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Fehraltdorf – Rasierklingen, Modeaccessoires, Elektrozubehör und Spirituosen sind bei Ladendieben in der Schweiz besonders beliebt. Insgesamt werden jährlich Waren im Wert von rund 786 Millionen Franken aus Schweizer Läden geklaut – von Ladendieben und den eigenen Mitarbeitern. Zu diesem Schluss kommt das «Globale Diebstahlbarometer 2014/2015», die weltweit grösste Studie zu den Ursachen und Kosten von Warenschwund im Detailhandel, unterstützt von Checkpoint Systems und durchgeführt von «The Smart Cube» und dem Einzelhandelsanalyst Ernie Deyle.
Weltweit verlieren Detailhändler den Erhebungen zufolge rund 113 Milliarden Franken durch Ladendiebstahl, was 1.23 Prozent des Umsatzes ausmacht. In der Schweiz sind es 786 Millionen Franken beziehungsweise 0.76 Prozent des Umsatzes.
Eigene Mitarbeiter fast gleich kriminell wie Ladendiebe
Nicht nur gegen Diebesbanden und als Kunden getarnte Langfinger müssen sich Schweizer Detailhändler wappnen. Rund 41 Prozent aller Verluste gehen auf das Konto von unehrlichen Mitarbeitern – nur etwas weniger als die 49 Prozent, welche den Ladendieben zuzuschreiben sind. Die übrigen Verluste gehen auf betrügerische Lieferanten oder Hersteller zurück (4 Prozent) oder stammen schlichtweg aus administrativen Fehlern (5 Prozent). Befristete Arbeitsverhältnisse, weniger Lohn als Vollzeitangestellte oder Unzufriedenheit mit dem Arbeitgeber können laut dem «Globalen Diebstahlbarometer» Mitarbeiter zum Diebstahl verleiten.
Kleine und teure Artikel zuoberst auf der Wunschliste
Modeaccessoires, Schuhe, Smartphones und Zubehör sowie Kosmetikartikel lassen die Herzen der Langfinger höher schlagen – möglichst kleine und teure Markenartikel gehören zu den am häufigsten gestohlenen Waren. Aber auch Batterien, Wein und Spirituosen, Käse, Fisch und Frischfleisch sowie Sonnenschutzartikel erfreuen sich bei Ladendieben hoher Beliebtheit. Grundsätzlich gilt: Waren, die sich leicht verbergen und ohne erhebliche rechtliche Folgen zu hohen Preisen weiterverkaufen lassen, passen perfekt ins Beuteschema.
Langfinger lieben den Winter
Im Winter schlagen Ladendiebe besonders gerne und häufig zu. 46 Prozent der weltweiten Verluste sind auf Diebstahle in den Wintermonaten zurückzuführen. Die Gründe dafür dürften zum einen an den erhöhten Kundenfrequenzen während Ferien- und Feiertagen sowie dem vermehrten Einsatz von Aushilfspersonal liegen. Auch das Winterwetter spielt eine Rolle: Diebesgut kann unter dicken Jacken und Mänteln einfacher versteckt werden.
Wettrüsten zwischen Dieben und Detailhändlern
Immer ausgefeiter werden die Methoden, mit denen die oft in Gruppen organisierten Ladendiebe an ihr Diebesgut kommen: Barcodes von günstigeren Artikeln werden an teure Produkte geklebt, gestohlene Artikel mit gefälschten Kaufbelegen zurückgegeben oder PIN Pads manipuliert. Der Detailhandel hält dagegen: Rund 486 Millionen Franken geben Schweizer Detailhändler durchschnittlich pro Jahr für die Verlustprävention aus. Neben der elektronischen Artikelsicherung sowie Alarm- und Videoüberwachung, die bei rund 70 Prozent der Händler zum Einsatz kommen, investieren sie vermehrt in Weiterbildung und Sensibilisierung ihrer Mitarbeiter.
Diebe schon am Eingang erkennen
Ziel sei es heutzutage keineswegs mehr, möglichst viele Diebe zu fangen, wie Mauro Cutruneo, Inhaber von FMC Shrink Management, dem Schweizer Franchiser von Checkpoint Systems, betont: «Die Zeichen stehen auf Prävention. Jeder gefangene Dieb stiehlt dem Detailhändler schliesslich zusätzlich wertvolle Zeit – da ist es besser, wenn es gar nicht erst soweit kommt.» Zudem sollen ehrliche Kunden nicht in ihrem Einkaufserlebnis beeinträchtigt werden. Immer häufiger setzen Detailhändler daher auf intelligente Sicherungslösungen, die vom Kunden nicht bemerkt werden und ihn bei der Anprobe oder dem Ausprobieren des Produktes nicht einschränken. So werden etwa Sicherungsetiketten direkt in Schuhe oder Kleidungsstücke genäht. Neben dieser Quellensicherung werden auch RFID-Systeme, die Position und Bewegung eines Artikels automatisch und berührungslos erkennen, immer beliebter. Ebenfalls auf dem Vormarsch sind Systeme, die potenzielle Diebe schon beim Betreten eines Geschäfts entlarven sollen. (mc/pg)