LafargeHolcim ernennt Sika-Chef Jan Jenisch zum neuen CEO

LafargeHolcim ernennt Sika-Chef Jan Jenisch zum neuen CEO
Jan Jenisch, ehemaliger Sika-CEO. (Foto: Sika)

Zürich – LafargeHolcim hat schneller als gedacht einen Nachfolger für CEO Eric Olsen gefunden, nachdem dieser unter anderem über die Syrien-Affäre gestolpert war. Jan Jenisch, derzeit noch Konzernchef bei Sika, wurde per 16. Oktober zum neuen Group CEO des Zementkonzerns ernannt. Bei Sika wiederum rückt Paul Schuler nach. An der Börse legen LafargeHolcim deutlich zu, während Sika stark nachgeben.

Jenisch sei «weit herum respektiert für seine nachhaltig erfolgreichen Geschäftsergebnisse» und verfüge über «ein tiefes Verständnis für den Baumaterialsektor», lässt sich Beat Hess, Präsident bei LafargeHolcim, in einer Mitteilung vom Montag zitieren.

Jenisch gehörte Sika mehr als 20 Jahre lang an, in den letzten fünfeinhalb Jahren als Konzernchef. Unter seiner Führung habe der Baustoffkonzern sein Geschäft in neuen Märkten entwickelt und bei Umsatz und Profitabilität neue Rekorde erreicht, so LafargeHolcim weiter.

Strategie schneller umsetzen
Entsprechend habe sich die Marktkapitalisierung von Sika in dieser Zeit mehr als verdreifacht, und die Gesellschaft sei kürzlich in den SMI aufgenommen worden. Hess hofft, die Strategie von LafargeHolcim mit Jenisch schneller umzusetzen. Zentrale Aufgabe sei es vor allem, die Profitabilität zu steigern und Synergien zu nutzen nach dem Schulterschluss von Lafarge und Holcim, wie Mediensprecher Beat Werder zur Nachrichtenagentur sda sagte.

Jenisch wiederum selbst sagt, er freue sich, zum globalen Führungsteam von LafargeHolcim zu stossen und «das Unternehmen in eine sehr erfolgreiche Zukunft zu führen».

Jenisch ersetzt Eric Olsen, welcher vor kurzem im Zusammenhang mit einer Affäre im syrischen Lafarge-Werk Jalabiyeh zurückgetreten ist. Bei der Affäre geht es um Schutzgeldzahlungen an islamistische Rebellen. Nach Abschluss eines internen Berichts, in dem festgehalten wird, dass das Lafarge-Management über die Vorgänge in Syrien in den Jahren 2011 bis 2014 gut unterrichtet war, gab Olsen bekannt, per 15. Juli zurückzutreten.

Er sprach verschiedentlich von grossen Spannungen im Zusammenhang mit Syrien, aber auch in anderen Bereichen: «Obwohl ich in keinerlei Fehlveralten involviert war oder davon Kenntnis hatte, denke ich, dass mein Rücktritt dazu beitragen wird, Ruhe in ein Unternehmen zu bringen, das während Monate diesbezüglich im Zentrum der Aufmerksamkeit stand», hiess es Ende April. Ein Nachfolger sollte bis Ende 2017 gefunden werden, wie es zuletzt an der Generalversammlung am 3. Mai hiess.

Sika bestätigt Guidance
Bei Sika wird der Austritt von Jenisch bedauert. Verwaltungsratspräsident Paul Hälg dankte ihm zudem «herzlich» für seine Leistungen, wie aus einer eigenen Mitteilung hervorgeht. Jenisch habe als CEO Sikas Wachstumsstrategie umgesetzt und das Unternehmen «in eine neue Leistungsklasse geführt».

Als Nachfolger hat Sika indes Schuler – derzeit Regionalleiter Europa, Naher Osten, Afrika (EMEA) – per 1. Juli ernannt. Schuler arbeite seit 29 Jahren für Sika, und seit 2007 gehöre er der Konzernleitung an. Sein kompetenter und dynamischer Führungsstil sei Garantie für die erfolgreiche Weiterführung von Sikas Wachstumsmodell, so Hälg.

Gleichzeitig bestätigte Sika den Ausblick für das laufende Jahr mit einem erwarteten Umsatzwachstum von 6 bis 8%. Damit dürfte erstmals ein Umsatz von über 6 Mrd CHF erreicht werden. Der EBIT und der Gewinn sollen weiterhin leicht überproportional gesteigert werden. Und die Wachstumsstrategie werde mit der Eröffnung von acht neuen Fabriken und der Gründung von drei weiteren Ländergesellschaften fortgesetzt.

An der Börse schlossen LafargeHolcim mit 6,3% bei 57,85 CHF deutlich im Plus, während Sika 4,0% auf 6’070 CHF verloren. Am Markt löste der Neuzugang bei LafargeHolcim Begeisterung aus. Entsprechend ist es ein Verlust für Sika, den kompetenten CEO zu verlieren. Allerdings wird Schuler von Analysten als geeigneter Nachfolger an der Spitze des Baustoffkonzerns erachtet. Die Erfolgsstory dürfte laut diesen Stimmen auch mit ihm weitergehen. (awp/mc/upd/ps)

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