LafargeHolcim mit Umsatzrückgang im zweiten Quartal
LafargeHolcim-CEO Eric Olsen. (Foto: LafargeHolcim)
Jona – Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat im zweiten Quartal 2016 einen geringeren Umsatz erzielt, auf bereinigter Basis aber die EBITDA-Marge gesteigert. Die Guidance für das Gesamtjahr wird bestätigt, trotz gesenkter Markterwartung. Das Devestitionsprogramm wird nach dem Erreichen der Ziele auf 5 Mrd bis Ende 2017 ausgeweitet, und Kapital soll an die Aktionäre fliessen. Die Aktien legen deutlich zu.
Der Umsatz sank im Zeitraum April bis Juni gegenüber den pro forma Vorjahreszahlen um 6,7% auf 7,28 Mrd CHF. Auf vergleichbarer Basis (like for like) wurde hingegen ein geringeres Minus von 2,1% ausgewiesen. Der um die Merger- und Einmalkosten adjustierte betriebliche EBITDA stieg um 2,6% (vergl. +6,0%) auf 1,71 Mrd CHF und die entsprechende Marge auf 23,4% von 21,3% im Vorjahreszeitraum, wie LafargeHolcim am Freitag mitteilt.
Der Konzerngewinn beträgt im ersten Halbjahr 452 Mio CHF von pro forma 134 Mio im Vorjahreszeitraum. Der freie Geldfluss aus Geschäftstätigkeit im Quartal beträgt 525 Mio CHF verglichen mit 655 Mio im Vorjahresquartal.
«Unser Fokus auf Preisgestaltung und Synergien liefert eine hohe Ertragsdynamik und sorgt für eine Verbesserung der betrieblichen Marge und einen Anstieg des bereinigten betrieblichen EBITDA», sagte LafargeHolcim-CEO Erick Olsen an einer Telefonkonferenz.
Zementabsatz gesunken – Zuschlagstoffe und Transportbeton mit kleinem Plus
Die Entwicklung der Verkaufsvolumen war beim Zement negativ. Der konsolidierte Zement- und Klinkerabsatz sank um 7,8% auf 62,8 Mio Tonnen (vergl. -3,0%). Die Zuschlagstofflieferungen wuchsen hingegen um 1,8% auf 78,6 Mio Tonnen (vergl. +3,0%), während die Transportbetonvolumen um 0,3% auf 14,9 Mio Kubikmeter (vergl. +0,3%) ebenfalls leicht anstiegen.
Das Devestitionsziel von 3,5 Mrd CHF für das Gesamtjahr sei durch die jüngsten Veräusserungen in Indien, Sri Lanka, China und Vietnam in wenig mehr als sieben Monaten übertroffen worden, heisst es weiter. Bei der Nettoverschuldung hat das Unternehmen sein Ziel einer Reduktion bis Ende 2016 auf 13 Mrd bekräftigt, wobei die Effekte des Veräusserungsprogramms enthalten sind.
Olsen will weitere Verkäufe vornehmen und setzt ein neues Ziel von 5 Mrd CHF bis Ende 2017. Mit den bei den jüngsten Verkäufen von Unternehmensteilen in Asien erzielten Preisen ist der Unternehmenschef zufrieden. «Wir haben einen kompetitiven Bieterprozess geführt und die erreichten Bewertungen sind angesichts der teilweise schwierigen Marktbedingungen, wie etwa in China, sehr gut», so der CEO.
Synergien auf Kurs
Die Synergien aus der Fusion werden im zweiten Quartal auf 170 (Q1 104) Mio CHF beziffert, und im ersten Halbjahr auf 273 Mio. Das zeige, dass man auf Kurs sei, um das Ziel von CHF 450 Mio an Synergien für das gesamte Jahr zu übertreffen. Die Einmalkosten im Semester werden auf 176 Mio beziffer, wovon 116 Mio aus Implementierungskosten in Verbindung mit den Synergien stehen.
Durch Devestitionen und Cashflow seien die Bonitätskennzahlen deutlich gestärkt, sagte Olsen. Dies stehe in Übereinstimmung mit der Verpflichtung, über den Zyklus hinweg ein solides Investment-Grade-Rating zu behalten. «Wir werden durch Aktienrückkäufe oder Sonderdividenden Kapital an die Aktionäre zurückführen, dabei aber gleichzeitig unser solides Investment-Grade-Rating beibehalten», schreibt das Unternehmen.
Markterwartung gesenkt – Guidance bestätigt
Der Konzern hat seine Markterwartungen für das Jahr 2016 etwas gesenkt. Neu wird mit einer Nachfragesteigerung in den Märkten des Konzerns von 1-3% gerechnet, verglichen mit 2-4% zuvor. Als Grund nennt Olsen die Entwicklung in ausgewählten Ländern in der ersten Jahreshälfte.
An dem Ziel eines Anstiegs des bereinigten EBITDA auf vergleichbarer Basis im «hohen einstelligen Bereich» 2016 hält Olsen fest. Die Preise hätten sich sowohl im ersten als auch zweiten Quartal erholt. Dies und die Fortschritte bei der Erreichung der Synergieziele stimmten zuversichtlich.
Umbau der Konzernleitung nach Portfolioveränderungen
Die getätigten Devestitionen haben auch Folgen in der Konzernleitung. Die Regionalleiter Alain Bourguignon (Nordamerika) und Ian Thackwray (Asien/Ozeanien) scheiden aus der Konzernleitung aus und werden durch Martin Kriegner und Oliver Osswalde ersetzt.
Die Analysten werten die Zahlen trotz des niedriger als erwarteten Umsatzes als positive Überraschung. Die Aktien schlossen am Freitag 5,0% höher. (awp/mc/upd/ps)