LafargeHolcim-CEO Eric Olsen. (Foto: LafargeHolcim)
Jona – Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat im ersten Quartal Einbussen bei Umsatz und Betriebsergebnis verbucht und blieb hinter den bereits niedrigen Markterwartungen zurück. Laut Management waren die ersten drei Monate aber kein Indikator für das Gesamtjahr und der CEO rechnet mit einem EBITDA-Plus im hohen einstelligen Prozentbereich. Die Aktien reagieren mit Abschlägen.
Der Umsatz sank in den ersten drei Monaten auf 6,06 Mrd CHF, das sind 5,5% weniger als die pro forma Vergleichszahlen der Vorjahresperiode. Auf vergleichbarer Basis (like for like) wurde hingegen ein geringer Anstieg von +0,1% ausgewiesen.
Der um die Merger- und Einmalkosten adjustierte betriebliche EBITDA sank um rund 22% (vergl. -17%) auf 824 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 13,6% von 16,4% im Vorjahreszeitraum. Der Konzernverlust beträgt 47 Mio CHF und verbesserte sich damit um 22 Mio gegenüber dem bereinigten Vorjahreswert. Der Gewinn im Vorjahr war von einem Verkaufsertrag von 432 Mio vor Steuern aus dem Verkauf von Assets an Cemex und von Minderheitsanteilen an Siam City Cement geprägt.
«Kein CEO möchte einen 22%-Rückgang beim EBITDA im Quartalsvergleich ausweisen», sagte Konzernchef Eric Olsen an einer Telefonkonferenz zum Quartalsausweis am Donnerstag. «Wir erwarten ein Wachstum auf vergleichbarer Basis beim adjustierten betrieblichen EBITDA im mindestens hohen einstelligen Bereich», konkretisiert er zugleich die Guidance für das Gesamtjahr.
Steigende Volumen bei Zement und Transportbeton
Die Entwicklung der Verkaufsvolumen war uneinheitlich auf vergleichbarer Basis wurde aber überall Wachstum erreicht. Der konsolidierte Zement- und Klinkerabsatz stieg um 1,4% auf 56,6 Mio Tonnen (vergl. +1,4%).
Die Zuschlagstofflieferungen gingen dagegen um 1,4% auf 52,3 Mio Tonnen (vergl. +1,0%) zurück während die Transportbetonvolumen wiederum um 1,7% auf 12,6 Mio Kubikmeter (vergl. +1,8%) anwuchsen.
Sinkende Preise in wichtigen Märkten – Anstieg zum Vorquartal
«Die ersten drei Monate sind nicht repräsentativ und eine Reihe von Sondereffekten haben das Quartal geprägt», so Olsen weiter. Die Ergebnisse seien von schwierigen Bedingungen in einer begrenzten Zahl von Märkten beeinflusst worden. Nigeria, Brasilien und Indien seien für den Grossteil des EBITDA-Rückgangs verantwortlich. Hier sowie in China sanken die Preise. Im Vergleich zum Vorquartal sind die Zementpreise ohne Indien im Durchschnitt um 2,1% gestiegen, inklusive Indien um 1,2%. Olsen rechnet weiter mit einem positiven Momentum.
In anderen grossen Märkten, einschliesslich den Vereinigten Staaten, Mexiko, Algerien und den Philippinen, wurde demgegenüber ein solider Anstieg des Nettoverkaufsertrags verzeichnet. Auf der Ergebnisseite hätten sich China und Indonesien infolge der Kostensenkungsmassnahmen stabilisiert.
Synergien und Devestitionsprogramm im Plan
Die Synergien aus der Fusion werden im ersten Quartal auf 104 Mio CHF beziffert. Damit sei man auf Kurs, um das Ziel von 450 Mio für das gesamte Jahr zu übertreffen. Die Verbindlichkeiten stiegen per Ende März auf 18 Mrd CHF, verglichen mit 17,3 Mrd per Ende 2015. Am Ziel die Nettoverschuldung bis Ende 2016 auf 13 Mrd zu reduzieren wird festgehalten, wobei die Effekte des Veräusserungsprogramms enthalten sind.
Das Devestitionsprogramm sei im Plan und das Volumen der angestrebten Verkäufe von Unternehmensteilen von 3,5 Mrd CHF im laufenden Jahr wird bestätigt. Dabei seien grosse Fortschritte gemacht worden und bereits rund ein Drittel erreicht. Grosses Interesse sei für die Lafarge-Aktiva in Indien zu beobachten. «Wir gehen dort derzeit in die zweite Runde der Angebote.» Ein Abschluss könnte im zweiten Halbjahr erfolgen, «hoffentlich bereits im dritten Quartal», so Olsen.
Der Konzern rechnet für das Jahr 2016 weiter mit einer positiven Marktentwicklung. Die Nachfrage dürfte um 2 bis 4% zunehmen. Der konjunkturelle Gegenwind in einigen aufstrebenden Märkten werde dabei anhalten.
Mit den Zahlen hat das Unternehmen unter den Erwartungen der Analysten gelegen. Das Unternehmen müsse die Synergieerwartungen erfüllen und Fortschritte bei den Verkäufen melden, hiess es. Die Aktien gaben am Donnerstag in einem leicht negativen Gesamtmarkt (SMI: -0,7%) um 1,4% auf 43,47 CHF ab. (awp/mc/pg)