Jona – LafargeHolcim hat im dritten Quartal 2020 einen Umsatzrückgang verbucht. Die Profitabilität konnte jedoch aufgrund des laufenden Kostensenkungsprogramms und stabiler Preise verbessert werden. Für das vierte Quartal rechnet der Baustoffkonzern mit einer robusten Nachfrage.
«Wir hatten ein sehr starkes Quartal und sind beim Umsatz auf vergleichbarer Basis fast wieder auf Vorjahresniveau», betonte CEO Jan Jenisch an einer Telefonkonferenz am Freitagmorgen. «Wir haben auch in den Emerging Markets eine robuste Nachfrage gesehen und konnten dort den Absatz unserer Markenprodukte steigern. Das hat auch bei den Preisen gestützt.»
Der Umsatz sank um 9,6 Prozent auf 6,46 Milliarden Franken. Dabei spielte insbesondere auch der starke Franken eine Rolle. Auf vergleichbarer Basis (like for like) betrug das Minus nur 2,6 Prozent.
Marge deutlich verbessert
Der bereinigte EBIT legte im Jahresvergleich um 1,9 Prozent auf 1,45 Milliarden Franken zu. Auf vergleichbarer Basis erzielte der Konzern hier sogar ein Plus von 10 Prozent. Damit verbesserte sich die EBIT-Marge auf 22,4 Prozent von 19,9 Prozent im Vorjahresquartal.
In allen Regionen hätten die Kostendisziplin und das Preismanagement zur Profitabilität beigetragen. Beim vergleichbaren Umsatz wuchs Lateinamerika am stärksten. Insbesondere Mexiko und Brasilien legten zu. Europa und Asien waren stabil. In Nordamerika war der Absatz auch durch den Abschwung in der Öl- und Gasindustrie in Westkanada rückläufig, die Marge aber höher. In der Region Naher Osten/Afrika wird besonders das deutliche Volumenwachstum in Nigeria herausgestellt.
«Der Aktionsplan hat bei der Verbesserung der Marge geholfen», sagte Jenisch weiter. LafargeHolcim führt derzeit ein Kostensenkungsprogramm durch und hat Massnahmen ergriffen, um den Cash-Bestand zu sichern. Die als «Health, Cost & Cash» betitelten Massnahmen seien «deutlich über Plan». In den ersten neun Monaten seien die Fixkosten auf vergleichbarer Basis um 396 Millionen Franken gesenkt worden. Geplant waren für das Gesamtjahr 300 Millionen.
Keine erneuten Einschränkungen erwartet
Nach wie vor würden Unsicherheiten in Bezug auf die Covid-19-Pandemie bestehen und die eingeschränkte Visibilität mache einen Ausblick schwierig. Jenisch rechnet jedoch durch die Massnahmen in der zweiten Covid-19-Infektionswelle nicht mit erneuten einschneidenden Behinderungen. «Wir haben die grössten Einschränkungen im April gesehen. Derzeit laufen all unsere Werke auf vollen Touren.» Die Baustellen seien von der Politik zumeist als systemrelevant eingestuft worden und könnten mit Schutzmassnahem weiterarbeiten.
Der Ausblick für das Gesamtjahr wird in diesem Kontext angehoben. Der Konzern rechnet nun dank der Performance im dritten Quartal mit einem Free Cash Flow von 2,75 Milliarden Franken. Ende Juli wurde hier noch ein Wert von über 2 Milliarden als Ziel genannt.
Robuste Nachfrage im Q4 erwartet
Für das vierte Quartal wird eine «robuste Nachfrage» erwartet. Man verfüge über eine starke Bilanz und der Verschuldungsgrad werde unter 1,8x liegen.
Das gebe dem Konzern auch genügend Spielraum für Akquisitionen, betonte Jenisch. «Wir können Chancen nutzen, wenn sie sich bieten. Derzeit haben wir aber nichts Konkretes zu berichten. Wir beobachten den Markt aber genau».
Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten auf allen Stufen klar übertroffen. Die Aktien legen am Freitagmittag in einem schwächeren Gesamtmarkt (SMI -0,3%) um 0,5 Prozent auf 39,07 Franken zu. (awp/mc/ps)