Zürich – Der weltgrösste Zement- und Baustoffkonzern LafargeHolcim hat das vergangene Jahr mit einem Rekordgewinn abgeschlossen und rechnet auch 2020 mit einer Ergebnisverbesserung. Insgesamt wird eine solide Marktentwicklung erwartet und die Bremsspuren in China durch das Coronavirus haben nur geringe Auswirkungen. In den übrigen Märkten spüre man keine Verlangsamung.
«Wir haben die meisten Ziele der ‹Strategie 2022› bereits nach der Hälfte der Zeit erreicht», sagte Konzernchef Jan Jenisch an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Bestmarken wurden etwa bei Betriebs- und Konzerngewinn erzielt. Das sei durch höhere Produktivität und Einsparungen bei den Allgemeinkosten erreicht worden. Zudem hätten geringere Restrukturierungs- und Finanzierungskosten sowie eine tiefere Steuerquote zum Rekordergebnis beigetragen.
Gewinnsteigerung durch tiefere Kosten und Steuern
Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) verbesserte 2019 sich um 2,3 Prozent auf 6,15 Milliarden Franken, auf vergleichbarer Basis betrug das Plus 6,5 Prozent. Unter dem Strich blieben vor Wertminderungen und Devestitionen 2,07 Milliarden Franken in der Kasse, ein Plus von 32 Prozent zum Vorjahr.
Auch die Wachstumsziele hat der Konzern erreicht. Zuwächse in Europa und Nordamerika sowie höhere Preise in den Segmenten und Märkten sorgten für bessere Zahlen. Auf bereinigter Basis legte der Umsatz um 3,1 Prozent zu. Nominell ging der Absatz nach dem Verkauf von Unternehmensteilen jedoch um 2,7 Prozent auf 26,7 Milliarden Franken zurück.
Dividende unverändert 2 Franken
Trotz der Rekordwerte soll die Dividende unverändert 2 Franken je Aktie betragen. Hier will Jenisch auch künftig einen stabilen Kurs beibehalten. «Die Ausschüttung bietet eine attraktive Rendite. Wir haben in den vergangenen Jahren im Verhältnis zum Gewinn etwas mehr ausgeschüttet und wollten in diesem Jahr die Quote etwas niedriger halten», so der Firmenchef.
Der Ausblick für das laufende Jahr ist positiv und es wird weiter ein solides Marktumfeld erwartet. Der Umsatz soll 2020 um 3 bis 5 Prozent zulegen und der bereinigte EBIT um mindestens 7 Prozent. Mit weiterem Wachstum rechnet Jenisch in Nordamerika, verbesserten Bedingungen in Lateinamerika und weiterem Nachfragewachstum in den meisten europäischen Ländern. Herausfordernd seien die Marktbedingungen in der Region Naher Osten/Afrika. In Asien geht der CEO von einer steigenden Nachfrage in Indien aus, in China habe das Coronavirus deutlich gebremst.
Massiver Einbruch in China – nur geringer Einfluss
«Die Aktivitäten in China haben einen massiven Einbruch gesehen», sagte Jenisch. Das Land sei jedoch nur ein isolierter Markt ohne integrierte Lieferkette und habe nur einen geringen Einfluss auf die Konzernzahlen. Von einer Normalisierung geht Jenisch ab Mai aus. In China hat der Konzern einen Anteil an dem Joint-Venture Huaxin und ein anderes Werk.
«Wir ergreifen alle notwendigen Vorkehrungen, um die Gesundheit unserer Mitarbeitenden und ihrer Familien zu schützen,» so Jenisch weiter. Auch konzernweit wurden Massnahmen getroffen. So gebe es etwa ein Monitoring bei den Reisen, ein Reiseverbot bestehe aber nicht.
Devestitionen seien derzeit nicht geplant, sagte Jenisch mit Blick auf Medienberichte über einen geplanten Verkauf des Südafrikageschäfts. 2019 hat der Konzern acht Ergänzungsakquisitionen in den Märkten Transportbeton und Zuschlagstoffe getätigt. Diese Richtung will Jenisch beibehalten. «Wir haben hier eine gute Pipeline und im Gesamtjahr könnte es 10 bis 12 Zukäufe geben.»
Über den Erwartungen
Mit den Zahlen hat der Konzern die Erwartungen der Analysten übertroffen, insbesondere beim Cash Flow. Der Ausblick werde als Bestätigung für die erzielten Fortschritte gewertet.
In einem deutlich negativen Gesamtmarkt verloren LafargeHolcim-Aktien am Donnerstag 0,6 Prozent auf 45,94 Franken. Sie schnitten damit unter den SMI-Werten am besten ab. (awp/mc/pg)