LafargeHolcim wächst kräftig – Ergebnisausblick gesenkt
Zürich – Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat im dritten Quartal mit soliden Zahlen positiv überrascht und die Analystenerwartungen übertroffen. Der Umsatz stieg deutlich und auch das Betriebsergebnis legte kräftig zu. Der Ergebnisausblick für das laufende Jahr wurde aber leicht gesenkt.
«Unsere Strategie beginnt Wirkung zu zeigen und wir konnten in diesem Jahr zum ersten Mal so gute Zahlen vorlegen», sagte CEO Jan Jenisch an einer Telefonkonferenz am Freitag. Das Betriebsergebnis sei trotz anziehenden Kosten stärker als der Umsatz gestiegen. In Zahlen ausgedrückt: Der Umsatz des Zementriesen wuchs von Juli bis September um 2,6 Prozent auf 7,36 Milliarden Franken. Der um Akquisitionen und Währungseffekte bereinigte Umsatz zog gar um 5,8 Prozent an.
Wie LafargeHolcim erklärte, belebte sich einerseits die Nachfrage, andererseits setzte der Konzern höhere Verkaufspreise durch. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) stieg um 5,2 Prozent auf 1,87 Milliarden Franken, auf vergleichbarer Basis gar um 8,1 Prozent.
Steigende Kosten ausgeglichen
Zwar seien die Kosten für Energie und Logistik deutlich gestiegen. Dem habe man aber mit der Preisgestaltung und Einsparungen begegnen können, sagte Jenisch. Bei Zement etwa habe man die Preise im Durchschnitt um 1 Prozent angehoben, bei den Zuschlagstoffen um rund 3 Prozent.
Bei der Strategie 2022 unter dem Motto «Building for Growth» verweist das Unternehmen auf die erzielten Fortschritte. So wurden vier Ergänzungsakquisitionen getätigt und ein neues Betriebsmodell eingeführt, basierend auf einer Corporate-Light-Struktur und vereinfachten Berichtslinien.
Und das Programm zur Senkung der Vertriebsgemeinkosten werde schneller als erwartet umgesetzt und habe bereits erste Ergebnisse geliefert. Darunter fallen etwa die Schliessungen der Standorte Miami und Singapur sowie der Konzernbüros in Paris und Zürich.
Markttrends dürften sich fortsetzen
Nach Regionen betrachtet konnte der Konzern im dritten Quartal fast überall Umsatz und Betriebsgewinn steigern. Im grössten Markt Europa wuchs der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 6,9 Prozent. Beim Betriebsgewinn wies Asien/Pazifik einen Gewinnsprung von 35 Prozent auf. Einzig in Lateinamerika und Afrika/Naher Osten war die Entwicklung schwächer.
Die positive Dynamik soll auch im vierten Quartal anhalten. Das Management verwies auf das anhaltende Wachstum in Nordamerika, starke Märkte in Europa und eine weiterhin steigende Nachfrage in Asien/Ozeanien. In Lateinamerika rechne der Konzern indes mit einer geringeren Zementnachfrage und in der Region Naher Osten, Afrika sei das Umfeld herausfordernd.
Guidance angepasst
Die Guidance für das Gesamtjahr wurde angepasst. Für das laufende Jahr wird ein Wachstum des Nettoverkaufsertrags von 4 bis 6 Prozent auf vergleichbarer Basis erwartet (zuvor 3-5%). Die Guidance zum Wachstum des bereinigten EBITDA wurde auf 3 bis 5 Prozent gesenkt. Bisher hatte das Unternehmen ein Plus von 5 Prozent in Aussicht gestellt.
Zu den geplanten Devestitionen wollte CEO Jenisch derzeit keine näheren Angaben machen. «Der Prozess läuft derzeit und wir wollen ihn im ersten Quartal 2019 abschliessen.» Auch bei möglichen Zukäufen, um die Position in bestimmten Ländern zu stärken, will Jenisch am derzeitigen Kurs festhalten. «Ich rechne damit, dass wir bei Akquisitionen das derzeitige Tempo beibehalten werden.»
Mit dem Wachstum und dem Betriebsgewinn wurden die Analystenerwartungen übertroffen. Die LafargeHolcim-Aktien gewannen am Freitagmittag 2,9 Prozent auf 43,12 Franken hinzu. (awp/mc/pg)