LafargeHolcim-CEO Eric Olsen. (Foto: Lafarge)
Jona – LafargeHolcim trennt sich von zwei Lafarge-Werken in Indien. Der Zementkonzern hat ein entsprechendes Abkommen mit der indischen Birla Corporation Limited geschlossen, wie er am Montag mitteilt. Der Unternehmenswert der Aktiven wird mit 50 Mrd INR (rund 750 Mio CHF) angegeben. Die Erlöse aus dem Verkauf sollen zur weiteren Schuldenreduzierung genutzt werden.
Die Transaktion erfolge vorbehaltlich der Genehmigung durch die Competition Commission of India (CCI). Die Behörde hatte, wie im April gemeldet, den Zusammenschluss von Holcim und Lafarge unter Auflagen genehmigt. Dabei wurde vereinbart ein Paket an Aktiven zu veräussern, welches das von Lafarge India betriebene Zementwerk Sonadih sowie das Mahlwerk Jojobera in Ostindien umfasst. Die Werke haben eine Kapazität von 5,15 Mio Tonnen Zement pro Jahr.
Zement-Kapazität von rund 68 Mio Tonnen pro Jahr
Indien sei ein wichtiger Markt für den Konzern, heisst es in dem Communiqué weiter. Nach der Veräusserung werde LafargeHolcim in Indien eine Zementkapazität von rund 68 Mio Tonnen haben. Davon entfällt der Grossteil auf die Holcim-Töchter ACC und Ambuja. Mit der Transaktion sinkt die Kapazität bei Lafarge India auf knapp 6 Mio Tonnen. Zudem ist das Tochterunternehmen im Bereich Zuschlagstoffe aktiv und betreibt 68 Standorte für Fertigbeton.
Der Käufer der indischen Lafarge-Einheiten, die Birla Corp., ist Teil der MP Birla Group. Der Konzern ist insbesondere in der Jute- und Zement-Produktion aktiv. Mit dem Kauf steigt die Kapazität des Unternehmens in Indien auf rund 15 Mio Tonnen pro Jahr. Laut einem Bericht der «Economic Times of India» (Online) haben auch die irische CRH, die grosse Teile der LafargeHolcim-Devestitionen in Europa übernommen hat, sowie die deutsche HeidelbergCement Interesse an den Werken gehabt. Sie seien jedoch aufgrund von Unsicherheiten in Bezug auf die Bergbaurechte an den zu den Werken gehörenden Kalksteinvorkommen zurückgetreten.
Holcim ist über die Tochtergesellschaften ACC und Ambuja Cement in Indien präsent. Hier ist seit dem vergangenen Jahr eine Änderung der Beteiligungsstruktur geplant, die bereits von den Aktionären genehmigt und durch Gerichtsentscheide in Delhi und Gujarat bestätigt wurde. Eine Entscheidung der indischen Foreign Investment Commission stehe noch aus, hiess es dazu Ende Juli. Bereits Anfang Jahr hatte es in indischen Medien Spekulationen darüber gegeben, ob und in welcher Form der fusionierte Konzern die drei Einheiten ACC, Ambuja und Lafage India zusammenlegen könnte.
Analysten werten Verkauf leicht positiv
Die Analysten hatten die angekündigte Veräusserung als Teil der LafargeHolcim-Devestitionen im Wert von insgesamt rund 6 Mrd CHF erwartet. Die ZKB wertet den Schritt leicht positiv, ebenso wie der Analyst von Vontobel. Der Verkauf der beiden Werke ändere aber nichts an der Strategieverschiebung des Konzerns in Indien, wo zuletzt der Fokus eher auf das Volumen denn auf den Preis gelegt wurde. Baader Helvea bleibt gegenüber der Bewertung der Aktie im Vergleich mit Wettbewerber HeidelbergCement weiter kritisch eingestellt.
Die LafargeHolcim-Aktien notieren aktuell in einem freundlichen Gesamtmarkt um 0,1% höher auf 65,70 CHF. (awp/mc/upd/ps)