LafargeHolcim: VRP Wolfgang Reitzle tritt ab – Beat Hess als Nachfolger
Kehrt nach München zurück: LafargeHolcim-Co-VRP Wolfgang Reitzle. (Foto: Holcim)
Jona – Der Co-Verwaltungsratspräsident von LafargeHolcim, Wolfgang Reitzle, wechselt zu seinem alten Arbeitgeber Linde und gibt sein Amt als VRP von LafargeHolcim auf. Er stehe an der kommenden Generalversammlung im Mai 2016 für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung, teilt der Zementkonzern am Montagnachmittag mit. Der Verwaltungsrat von LafargeHolcim hat sich entschieden, den Aktionären Beat Hess als neuen Präsidenten vorzuschlagen.
Hess ist gegenwärtig Vizepräsident des Verwaltungsrates, Mitglied des Strategy & Sustainable Development Committee sowie Mitglied des Audit & Finance Committee. Er wurde 2010 in den Verwaltungsrat der damaligen Holcim gewählt. Von 1977 bis 2003 war er erst als Rechtskonsulent und später als Chefjurist des ABB-Konzerns tätig. Von 2004 bis Ende 2010 war bei der Royal Dutch Shell Gruppe tätig. Er ist auch Mitglied des Verwaltungsrates von Nestlé und Sonova.
Der Verwaltungsrat bedauert die Entscheidung von Wolfgang Reitzle. Man erkenne jedoch an, dass er andere Pflichten auszuüben gedenke, die seine volle Aufmerksamkeit erfordern, insbesondere den Vorsitz des Aufsichtsrates von Linde, heisst es in der Mitteilung weiter.
Rückkehr nach München
Am Morgen hatte Linde gemeldet, dass Reitzle dort die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden übernehmen soll. Der frühere CEO des Produzenten von technischen Gasen wird der Hauptversammlung am 3. Mai zur Wahl in das Gremium vorgeschlagen. Er soll den jetzigen Vorsitzenden Manfred Schneider nach Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Abkühlphase per 21. Mai ablösen. In Deutschland gilt eine gesetzlich vorgeschriebene Abkühlphase von zwei Jahren, bevor ein früherer CEO in den Aufsichtsrat des Unternehmens wechseln kann.
Reitzle hatte im April 2014 den Posten des Holcim-VRP von Rolf Soiron übernommen, nur kurz nach der Bekanntgabe der Fusionspläne mit Lafarge. Seit der Fusion der beiden Zementkonzerne amtete er als Co-VRP gemeinsam mit dem früheren Lafarge-CEO Bruno Lafont. Als Statutory Chairman hatte er jedoch letztendlich die Leitung des Gremiums inne. Die Generalversammlung von LafargeHolcim ist für den 12. Mai geplant.
Reitzle wird im März 67 Jahre und ist auch Aufsichtsratschef beim Autozulieferer Continental. Mit einem Wechsel an die Sitze des Aufsichtsgremiums von Linde kehrt er zu seinem früheren Arbeitgeber zurück. Reitzle hat das Unternehmen von 2003 bis 2014 als CEO geführt. Während seiner elfjährigen Amtszeit als Linde-Vorstandschef hatte der promovierte Ingenieur den Dax-Konzern umgekrempelt, die Sparten Gabelstapler und Kältetechnik verkauft, den britischen Konkurrenten BOC und den US-Medizingasekonzern Lincare übernommen und den Börsenwert von Linde vervielfacht.
Zuvor hatte der Maschinenbauingenieur und Manager in der Automobilindustrie bei BMW und später bei Ford verschiedene hohe Positionen bekleidet. (awp/mc/upd/ps)
