Lalique schreibt im Halbjahr wieder mehr Gewinn – Übernahme des Seidenlabels Fabric Frontline

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In der Zürcher Innenstadt wird die Lalique Group demnächst die "Villa Florhof" betreiben. (Foto: Lalique)

Zürich – Das Luxusgüterunternehmen Lalique hat im ersten Halbjahr 2022 wieder mehr verdient. Beim Ausblick gibt es zwar grosse Unsicherheiten, das Unternehmen ist dennoch zuversichtlich.

Bereits im Vorjahr hatte sich die Gruppe vom Pandemie-Einbruch erholt. Nun steht beim Umsatz ein kräftiges Plus von 29 Prozent auf 83,2 Millionen Euro zu Buche, wie Lalique in einer Mitteilung vom Mittwoch mitteilt. Damit habe der Umsatz auch das Vor-Pandemie-Niveau deutlich übertroffen. Besonders erfreulich habe sich das Parfüm- und Kristallgeschäft entwickelt.

Höhere Aufwände
Auf der Kostenseite spiegle sich einerseits der Ausbau des Geschäfts sowie andererseits die wieder höheren Marketing- und Vertriebsaktivitäten wider. Entsprechend kletterte der Personalaufwand um 39 Prozent auf 19,5 Millionen Euro, und die übrigen betrieblichen Aufwendungen legten um 41 Prozent auf 13,1 Millionen zu. Die Abschreibungen stiegen um 11 Prozent auf 7,4 Millionen.

Dennoch lag der EBIT mit 8,0 Millionen fast doppelt so hoch wie in der Vorjahresperiode (4,4 Millionen). Hierin ist allerdings ein ausserordentlicher Ertrag von 1,7 Millionen aus einem abgeschlossenen Rechtsverfahren enthalten. Die EBIT-Marge stieg auf 9,7 Prozent bzw. 7,6 Prozent ohne diesen Ertrag nach 6,8 Prozent im Vorjahr.

Unter dem Strich verblieb ein Konzernergebnis von 4,6 Millionen Euro – ein Plus von mehr als 48 Prozent.

Deutliche Steigerung in allen Segmenten
Das grösste Segment Lalique, in dem das Kristallgeschäft, Parfums und Hotels enthalten sind, verzeichnete einen kräftigen Umsatzanstieg von rund 28 Prozent auf 46,5 Millionen Euro. Besonders stark schnitt dabei das Kristallgeschäft ab – hier stieg der Umsatz um 29 Prozent. Lalique Parfums legte um 13 Prozent zu.

Der Umsatz bei Ultrasun zeigte mit plus 15 Prozent ebenfalls eine Erholung – in der Vorjahresperiode sei die Nachfrage nach Sonnenschutzprodukten von eingeschränkten Ferien- und Reisemöglichkeiten beeinträchtigt gewesen. Allerdings lag der Umsatz immer noch unter dem Vor-Pandemie-Niveau, was insbesondere mit dem starken Nachfragerückgang aus China begründet wird.

Auch die Segmente Jaguar Fragrances (+27%) oder The Glenturret (+42%) setzten ihr Umsatzwachstum fort. Unter den anderen Marken legte Bentley Fragrances mit plus 67 Prozent kräftig zu, Parfums Samourai blieb wegen anhaltender Pandemiebeschränkungen in Japan indes unter Vorjahresniveau (-1,7%).

Ausblick unsicher, aber zuversichtlich
Beim Ausblick gibt sich Lalique zuversichtlich, auch wenn das wirtschaftliche Umfeld von grossen Unsicherheiten geprägt sei. Neben Produkteinführungen und Projekten im zweiten Halbjahr werde auch weiterhin in die Erweiterung der Produktionskapazitäten investiert.

Für das zweite Halbjahr werde nach wie vor ein positiver Trend erwartet – unvorhersehbare Ereignisse vorbehalten. Aufgrund der stärkeren Vergleichsbasis werde allerdings ein niedrigeres prozentuales Umsatzwachstum als im ersten Semester resultieren, so die Prognose.

Übernahme des Zürcher Seidenlabels Fabric Frontline
Gleichzeitig mit den Halbjahreszahlen gab Lalique die Übernahme des Zürcher Seidenlabels Fabric Frontline bekannt. Fabric Frontline – 1980 von Andi Stutz und seinen beiden Schwestern gegründet und seit 2012 in der Hand des Seidenhandelsunternehmens Trudel Fashion Group – ist vor allem für seine Seidenfoulards bekannt.

Letztem Sommer Strich das Unternehmen jedoch die Segel und kündigte an, den Betrieb nach und nach einzustellen. Lalique macht mit der Übernahme den Entscheid nun rückgängig: Die Marke soll erhalten und wiederbelebt werden. Einen Kaufpreis nennt Lalique in einem Communiqué vom Mittwoch nicht. Das Luxusgüterunternehmen verspricht sich von dem Deal, der im ersten Quartal 2023 abgeschlossen werden soll, gruppeninterne Kooperationen.

Die Zürcher Boutique an der Bärengasse wird aber nicht übernommen, erklärte Lalique. Für den künftigen Vertrieb setze das Unternehmen auf eigene interne und externe Kanäle. Die erste Kollektion unter dem neuen Besitzer sei im Frühling 2024 geplant.

Traditionshotel Florhof
Ebenfalls in der Zürcher Innenstadt wird die Lalique Group demnächst die «Villa Florhof» betreiben. Wie im Juli bekanntgegeben, wird das Traditionshotel von Lalique-Präsident Silvio Denz und dem Unternehmer Peter Spuhler übernommen. Die bisherigen Eigner hatten das Hotel zum Verkauf gestellt. Ohne die Übernahme durch Spuhler und Denz hätte es sonst Ende Juli seine Tore geschlossen. Seit 1925 war das Hotel im Besitz der Familie Beckel, nun kümmert sich eine Erbengemeinschaft um das Haus, die beschlossen hatte, es zu verkaufen. (awp/mc/pg)

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