Zug – Die Landis+Gyr Gruppe hat im ersten Halbjahr 2018/19 (per Ende September) weiter unter den Lieferengpässen für Komponenten ihrer Produkte gelitten. Weil Aufträge verschoben werden mussten, verringerte sich der Umsatz. Für das Gesamtjahr hat das Management nun die Zielvorgaben heruntergeschraubt. Doch es gibt auch Lichtblicke: Die Restrukturierung in der Region Europa, Naher Osten und Afrika trug erste Früchte.
Der Umsatz von Landis+Gyr verringerte sich in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres um 1,5 Prozent auf 852,9 Millionen Dollar. In dem Rückgang spielgelten sich die branchenweiten Lieferengpässe von einigen elektronischen Komponenten wider, teilte der Anbieter von Energiemanagement-Lösungen am Freitag mit.
Infolgedessen hätten Kundenaufträge im Wert von rund 20 Millionen Dollar verschoben werden müssen. Derweil kamen weitere neue Aufträge herein: Insgesamt im Wert von 910 Millionen Dollar, das ist währungsbereinigt ein Plus von gut 10 Prozent.
Gewinnplus dank Verkauf
Das bereinigte Betriebsergebnis trat derweil auf der Stelle, es belief sich auf 106,8 Millionen Dollar nach 106,5 Millionen im Vorjahreshalbjahr. Damit verbesserte sich die entsprechende Marge auf 12,5 von 12,3 Prozent.
Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 59,2 Millionen Dollar, 5,1 Millionen mehr als im Vorjahr. Hier spülte allerdings der Verkauf von intelliHub in Australien zusätzliche 15,5 Millionen Dollar in die Unternehmenskasse. Im Vorjahreshalbjahr wiederum hatten noch Sonderkosten insbesondere vom Börsengang auf den Gewinn gedrückt. Der Anbieter von Energiemanagement-Lösungen hatte im Juli 2017 den Sprung aufs Schweizer Parkett gewagt.
Verlust in EMEA verringert
Derzeit arbeitet Landis+Gyr an der Restrukturierung des Geschäfts in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika). Hier habe man nun nahezu die Gewinnschwelle erreicht, schrieb das Unternehmen. Der bereinigte EBITDA-Verlust verringerte sich von 3,9 Millionen auf 0,4 Millionen Dollar.
Das Restrukturierungsprojekt Phoenix, das jährliche Einsparungen von 20 Millionen Dollar bringen sollte, sei abgeschlossen. Im Zuge des Projekts wurden kleinere Vertriebsstandorte geschlossene, verschiedene Back-Office-Funktionen gebündelt und die Produktivität gesteigert. Nun soll ein zweites Programm weitere Einsparungen bis 2020 von jährlich rund 25 Millionen Dollar bringen. Das Projekt Lightfoot soll Fertigungsaktivitäten bündeln und teilweise auslagern.
Ausblick gesenkt
Mit den Zahlen verfehlte Landis+Gyr die Erwartungen der Analysten, die von der Nachrichtenagentur AWP befragt worden waren (AWP-Konsens), in Bezug auf den Umsatz. Diese hatten im Schnitt 859,9 Millionen Dollar erwartet. Beim Gewinn dagegen konnte Landis+Gyr die Prognosen toppen, die Experten hatten einen bereinigten EBITDA von 100,7 Millionen Dollar sowie einen Reingewinn von 37,0 Millionen vorausgesagt.
Das Management hatte die Anleger bereits darauf vorbereitet, dass das erste Jahreshälfte schwächer ausfallen dürfte als die zweite. Denn die Lieferengpässe bei den Komponenten hatten bereits im vorigen Geschäftsjahr belastet. Zwar solle das zweite Halbjahr stärker ausfallen, wie es in der Mitteilung vom Freitag hiess. Allerdings bleibe die Situation bezüglich der Lieferkette herausfordernd und führe zu grössere Unsicherheit als normalerweise.
Das Management nahm die Prognose deshalb etwas zurück. Neu geht das Unternehmen noch von einem Umsatzwachstum zwischen einem und 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus, zuvor waren noch 3 bis 6 Prozent angepeilt worden. Weiter stellt das Management noch ein bereinigtes EBITDA zwischen 217 und 237 Millionen Dollar in Aussicht, während zuvor noch eine etwas engere Spanne von 222 bis 232 Millionen Dollar angegeben worden war. (awp/mc/pg)