Zürich – Der Börsengang des Stromzählerproduzenten Landis+Gyr wird konkreter. Das Unternehmen hat den Zeitpunkt für das IPO und die Preisspanne für die Aktien bekanntgegeben. Zudem wurde der neue unabhängige Verwaltungsrat präsentiert. Allerdings ist ein Verkauf an einen Investor weiterhin nicht ausgeschlossen.
Die Preisspanne für die Landis+Gyr-Aktien beträgt 70 bis 82 CHF, was einer Marktkapitalisierung von 2,1 bis 2,4 Mrd CHF entspricht. Die Kotierung und die Aufnahme des Handels an der Schweizer Börse SIX dürfte voraussichtlich am 21. Juli 2017 erfolgen, ebenso wie die Bekanntgabe des finalen Angebotspreises, wie es von der Zuger Gesellschaft am Mittwoch hiess.
Das Angebot umfasst die gesamten rund 29,5 Mio bestehende Aktien von Landis+Gyr, die von den verkaufenden Aktionären Toshiba Corporation (60% des Aktienkapitals) und INCJ (40%) angeboten werden. Davon seien Aktien im Wert von bis zu 8,5 Mio für den Kauf durch Mitglieder des Verwaltungsrats sowie hierzu berechtigte Mitglieder des Senior Management zum IPO-Angebotspreis reserviert («bevorzugte Zuteilung»), hiess es weiter. Eine Mehrzuteilungsoption ist nicht vorgesehen. Der Free Float wird demnach voraussichtlich 100% betragen.
Verkauf statt IPO weiter nicht ausgeschlossen
Einen durch die Zweigleisigkeit der Eigner Toshiba und INCJ weiterhin möglichen Verkauf des Unternehmens an einen Investor will VR-Präsident Andreas Umbach nicht kommentieren. Wo die Präferenz der Unternehmensführung liegt, ist jedoch offensichtlich. «Wir freuen uns darauf, ein unabhängiges Unternehmen zu werden», sagte Umbach an einer Medienkonferenz in Zürich.
CEO Richard Mora stellte die günstige Positionierung von Landis+Gyr im Markt für Advanced Metering Infrastructure (AMI) in den Fokus. Das Unternehmen habe bei den IPO-Plänen von vielen Seiten Unterstützung erhalten. «Unsere Wachstumsaussichten sind sehr gut, insbesondere in Europa, wir erzielen eine stabile Marge und wir werden eine attraktive Ausschüttungspolitik verfolgen», sagte Mora. «Unsere Wachstumsstory wird getrieben von der Verbreitung von Smart Meters, nicht durch das Wirtschaftswachstum.»
Dividenenpläne bekräftigt
Das Unternehmen bestätigte erneut die zuvor gemachten Angaben zur geplanten Dividendenpolitik sowie den Einschätzungen zu Positionierung, F&E, Geschäftsumfeld und Wachstumspotenzial. Für das Geschäftsjahr 2017 sieht das Unternehmen eine Dividendenausschüttung von mindestens dem Äquivalent von 70 Mio USD (in CHF) vor, die 2018 mittels der Verteilung von Reserven aus Kapitaleinlagen ausgezahlt werden soll. Ab 2018 erwartet Landis+Gyr eine Dividendenausschüttung von mindestens 75% aus dem Free Cashflow.
Das Unternehmen habe eine ausgewiesene Erfolgsbilanz in der Erwirtschaftung profitablen Wachstums und robuster Margen, heisst es weiter. Im Geschäftsjahr 2017 (per Ende März) wurde ein Umsatz von 1,7 Mrd USD erzielt.
In den USA laufe derzeit die zweite Welle der Netzerneuerung und dort sei Landis+Gyr gut vertreten. Mittelfristig werden aber die grössten Wachstumsimpulse aus der Region EMEA erwartet, sagte CFO Jonathan Elmer.
Auch die Ziele für das kommende Jahr und den mittelfristigen Zeitraum von vier Jahren nannte der Finanzchef. 2017 wird eine Umsatzsteigerung von 3% erwartet, mittelfristig ein Wachstum im hohen einstelligen Bereich. Die Marge soll sich im laufenden Jahr im Vergleich zu 12,8% im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende März) flach entwickeln. Mittelfristig wird eine Steigerung um 100 bis 150 Basispunkte in Aussicht gestellt. Beim Capex wird ein stabiler Wert von rund 50 Mio USD pro Jahr erwartet.
Sechsköpfiger Verwaltungsrat
Zudem wurde die Besetzung des sechsköpfigen Verwaltungsrates bekanntgegeben. VR-Präsident wird Andreas Umbach, der bis zum 31. März 2017 CEO der Gruppe war. Die übrigen fünf Mitglieder seien sehr erfahren und gelten gemäss dem Swiss Code of Best Practice für Corporate Governance als unabhängig, betont das Unternehmen. Eric Elzvik (zuvor CFO von ABB) werde die Funktion des Lead Independent Director wahrnehmen. Zudem gehören Andreas Spreiter (CFO Forbo Flooring, früher CFO Landis+Gyr), Pierre-Alain Graf (VR Broadband Networks, früher Swissgrid), Christina Stercken (VR Ascom, früher Siemens) sowie Dave Geary. (awp/mc/pg)