Laufschuhfirma On reicht Antrag für IPO in New York ein

Laufschuhfirma On reicht Antrag für IPO in New York ein
(Foto: On)

Zürich – Was die Spatzen schon lange von den Dächern pfiffen, wird nun konkret: Die Schweizer Laufschuhfirma On Running mit Roger Federer als Investor hat den Zulassungsantrag für den Gang (IPO) an die New Yorker Börse (NYSE) eingereicht.

Im Detail sollen Stammaktien der Klasse A unter dem Kürzel „ONON» an der New Yorker Börse gehandelt werden, wie die das Unternehmen mit Sitz in Zürich am Montag bekanntgab. Für diese Wertpapiere sei ein Zulassungsantrag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht worden, dieser sei allerdings noch nicht in Kraft getreten. Die Anzahl der angebotenen Aktien und die Preisspanne für den IPO seien noch nicht bestimmt worden, hiess es weiter.

Auch Roger Federer ist Aktionär
Damit bestätigen sich Medienberichte. Am vergangenen Freitag hatte das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» geschrieben, dass On den Börsengang in dieser Woche ankündigen wolle. An der Laufschuh- und Sportbekleidungsfirma ist unter anderem Roger Federer seit 2019 als Investor und Werbeikone beteiligt.

Bereits im letzten Jahr war in den Medien über eine Publikumsöffnung spekuliert worden. Und im vergangenen April wurde als möglicher Zeitpunkt für einen Börsengang in den USA der Herbst 2021 kolportiert sowie eine mögliche Bewertung von rund 5 Milliarden US-Dollar. Laut dem jetzigen «Bilanz»-Artikel strebt On gar eine Bewertung zwischen 6 und 8 Milliarden an.

Leadbanken für den Börsengang sind Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley, was sich ebenfalls mit früheren Medienberichten deckt. Als Konsortialbanken seien Allen & Company, die UBS und Credit Suisse dabei.

Globale Sportmarke
Als Grund für den Börsengang in den USA statt in der Schweiz nannte On, dass die Hälfte der Kunden in Nordamerika seien. On sei eine globale Marke mit der logischen Konsequenz, in New York an die Börse zu gehen, hiess es im Dokument an die SEC.

On sei eine der am schnellsten wachsenden Sportartikelhersteller überhaupt. Im ersten Halbjahr hat On einen Umsatz von 315,5 Millionen Franken erzielt. Das sei ein Plus von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahressemester. Insgesamt ist On von 2018 bis 2020 um jährlich 66 Prozent gewachsen.

Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (adjusted EBITDA) belief sich in den ersten sechs Monaten 2021 auf 47,3 Millionen Franken nach 16,0 Millionen im Vorjahr.

33 Mio Verlust im vergangenen Jahr
Unter dem Strich erreichte On mit einem Reingewinn von 3,8 Millionen Franken wieder die schwarzen Zahlen. Im Vorjahr hatte die Firma wegen der Coronapandemie einen Reinverlust von 33,1 Millionen Franken erlitten.

Hälfte der Mitarbeiter in der Schweiz
Die 2010 gegründete Firma beschäftigt mittlerweile 883 Mitarbeiter, rund die Hälfte davon in der Schweiz. Hierzulande werden Innovation, Design, Entwicklung und das gesamte Testen gemacht. Die Produktion findet vorwiegend in Vietnam und China statt, einige Produkte werden in Europa hergestellt. On hat auch die Olympia-Bekleidung für die Schweizer Delegation an den Spielen in Tokio hergestellt.

«Im Moment wären wir nicht in der Lage, von hier aus hoch technische Sportschuhe zu produzieren. Wir würden einen Teil der Herstellung künftig sehr gern zurück in die Schweiz holen. Neue Technologien machen dies vielleicht irgendwann auch möglich», hatte Mitgründer und Triathlon-Profi Olivier Bernhard Ende Juni einem «SonntagsBlick»-Artikel gesagt.

Die Partner und Gründer (David Allemann, Caspar Coppetti, Olivier Bernhard und die Co-CEO’s Martin Hoffmann und Marc Maurer) von On verfügen über eine Mehrheit der Stimmrechte am Unternehmen. Sie halten die Mehrheit durch Stimmrechtsaktien der Klasse B. Diese B-Aktien dürfen die Gründer allerdings nur mit Zustimmung der Mitglieder des Gründungsteams verkaufen.

Wie hoch der Streubesitz sein wird, geht aus den SEC-Unterlagen nicht hervor. Auch zur angestrebten Börsenbewertung gibt es keine Angaben.

Insgesamt bestand das Aktienkapital am 19. August 2021 aus 245,74 Millionen Stammaktien der Klasse A und 345,44 Millionen Stimmrechtsaktien der Klasse B. (awp/mc/pg)

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