Zürich/New York – Die Laufschuhfirma On ist im Geschäftsjahr 2023 kräftig gewachsen und hat deutlich mehr Gewinn erzielt. Eine Dividende dürfte es aber weiterhin nicht geben. Überschüsse sollen weiter in Wachstum investiert werden: Bis 2026 wird eine Verdopplung des Umsatzes erwartet.
«Wir sind weiterhin eine Wachstumsfirma», sagte Co-CEO Martin Hoffman in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur AWP von New York aus, wo das Zürcher Unternehmen an der Börse kotiert ist. On soll «die stärkste globale Premium-Sportmarke» werden, sagte er weiter.
Massives Wachstum trotz Frankenstärke
Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um fast die Hälfte auf 1,79 Milliarden Franken. Dabei belastete der starke Franken das Wachstum noch erheblich. Zu konstanten Wechselkursen stiegen die Umsätze also gar 55 Prozent.
Im grössten Markt Amerika legte On dabei um 52 Prozent auf 1,16 Milliarden Franken zu. Auch in Europa nahmen die Umsätze mit +29 Prozent auf 489 Millionen deutlich zu. Am dynamischsten wuchs allerdings die Region Asien-Pazifik: +76 Prozent auf 141 Millionen.
Deutlich mehr Gewinn
Noch deutlicher als die Umsätze stieg der Betriebsgewinn (adj. EBITDA). Mit 277 Millionen Franken lag dieser 68 Prozent höher. Die entsprechende Marge erhöhte sich damit auf 15,5 von 13,5 Prozent. Dies hänge mit dem Umsatzanstieg zusammen, so CEO Hoffmann.
Aber auch der gestiegene Anteil an Direktverkäufen habe zur höheren Profitabilität beigetragen. Zudem habe 2022 ein erhöhter Anteil an Luftfracht, bedingt durch Störungen in der Lieferkette, die Margen durch die damit verbundenen höheren Transportkosten belastet. Unter dem Strich blieb 2023 ein 38 Prozent höherer Reingewinn von 80 Millionen.
Umsatz verdoppeln
In Zukunft soll noch deutlich mehr drin liegen. «Bis 2026 wollen wir den Umsatz verdoppeln», bestätigte Hoffmann die Oktober ausgegebenen Mittelfristziele. Dazu sollen dem Co-CEO zufolge auch künftig alle Regionen beigetragen, wobei Asien weiterhin am dynamischsten wachsen dürfte.
Im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen zu konstanten Wechselkursen eine Umsatzzunahme von 30 Prozent. Zu aktuellen Wechselkursen würde das den Angaben zufolge das 2,25 Milliarden Franken entsprechen.
Wichtigster Wachstumstreiber seien dabei weiterhin die Laufschuhe, so der CEO weiter. Aber auch im Bereich Training und nicht zuletzt bei der Bekleidung will On weiter zulegen. Zudem bringt das Unternehmen, an dem auch der ehemalige Tennisstar und Markenbotschafter Roger Federer beteiligt ist, demnächst eine neue Tennis-Kollektion auf den Markt.
Noch profitabler
Gleichzeitig soll auch die Profitabilität weiterhin zunehmen. Dabei setzt On auf Skaleneffekte, einen weiter ansteigenden Anteil an Direktverkäufen und E-Commerce, wie Hoffmann ausführte. Aber auch eine zunehmende Effizienz durch Automatisierung soll für bessere Margen sorgen – so etwa im Hauptlager in den USA, das sich gerade im Umbau befinde.
Für das laufende Jahr rechnet On mit einer bereinigten EBITDA-Marge von 16,0 bis 16,5 Prozent. Mittelfristig sollen es gar 18 Prozent werden. Eine Dividende dürfte es dennoch weiterhin nicht geben. Wir stehen finanziell sehr gut da, sagte Hoffmann zwar. Das Management empfehle aber, vorerst weiter in Wachstum zu investieren.
On äussert sich zu Kritik
On stand zuletzt auch immer wieder in der Kritik. Besonderes die Löhne in Vietnam wurden zum Reizthema. Co-CEO Martin Hoffmann führt dies auch auf die zunehmende Grösse des Zürcher Weltkonzerns zurück. «Wir stehen als schnell wachsende Firma immer stärker unter Beobachtung – das ist ein positives Zeichen des Erfolgs», sagte Hoffmann am Dienstag in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur AWP anlässlich der Jahreszahlen von New York aus, wo On an der Börse kotiert ist.
«Das Thema Löhne ist uns wichtig», so Hoffmann weiter. Gleichzeitig betonte er aber, dass man bereits Löhne zahle, die durchschnittlich 40 Prozent über dem gesetzlichen Mindestlohn lägen. Und zuzüglich Sonderleistungen und Überstunden-Vergütungen seien es 77 Prozent mehr.
Die Zahlen entsprechen bereits früher gegenüber Medien gemachten Angaben. Die Frage, ob es nun zu konkreten Lohnerhöhungen in Vietnam komme, wollte der Co-Firmenchef so nicht beantworten. Man schaue sich die Situation aber stets an und sei entsprechend in regelmässigem Austausch mit den Fabriken. (awp/mc/pg)