Winterthur – Achtzig Prozent der Menschen in der Schweiz stufen ihre Lebensqualität derzeit als gut oder sehr gut ein. Das ist das Ergebnis des aktuellen Covid-19-Social-Monitors der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Universität Zürich. Im vergangenen April waren es noch 85 Prozent und im Herbst 90 Prozent.
Damit ist der Anteil der Menschen, die ihre gegenwärtige Lebensqualität als gut oder sehr gut einschätzen, im Zuge der verschärften Corona-Massnahmen und des erneuten Shutdowns im Januar auf einen Tiefstand gesunken.
Zehn Prozent der Befragten gaben ausserdem an, sich einsam zu fühlen. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2020 waren es neun Prozent, im Herbst sechs Prozent. Zudem berichteten 28 Prozent in der aktuellen Erhebung von einer erhöhten psychischen Belastung.
Junge Menschen besonders betroffen
Besonders betroffen waren demnach junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren. 18 Prozent von ihnen litten an der Einsamkeit, 44 Prozent an der psychischen Belastung. «Bei den Jungen lagen diese Werte in fast all unseren Befragungen seit dem letzten Frühling höher. Zudem sind sie in den letzten Monaten stärker angestiegen», liess sich Oliver Hämmig von der Universität Zürich in einer Mitteilung der ZHAW zitieren.
Bereits eine im Rahmen der «Swiss Corona Stress Study» im November 2020 durchgeführte Befragung der Universität Basel zeigte, dass junge Menschen psychisch besonders unter der Corona-Pandemie leiden. So berichtete beinahe jeder Dritte der 14- bis 24-Jährigen von schweren depressiven Symptomen. Bei den über 65-Jährigen waren es sechs Prozent. Die zweite Welle belastete Schweizerinnen und Schweizer insgesamt ungleich stärker als die erste Welle.
Wie der aktuelle Covid-19-Social-Monitor zeigt, sind auch alleinstehende Menschen etwa drei- bis viermal so häufig von Einsamkeit betroffen wie solche in Paar- oder Familienhaushalten.
Angst um Jobsicherheit
Die Befragung ergab ebenfalls, dass sich der Grossteil der Bevölkerung an die Corona-Schutzmassnahmen hält. Im Vergleich zum Frühjahr verzichten aber weniger Menschen auf private Besuche und bleiben seltener zu Hause. Überdies arbeitet derzeit knapp ein Drittel ausschliesslich oder meistens im Homeoffice, im Frühjahr waren es noch vierzig Prozent.
Um ihren Arbeitsplatz fürchten zehn Prozent der Befragten. In Branchen wie dem Gastgewerbe, der Kultur oder dem Sport liegt dieser Wert jedoch zwei- bis dreimal so hoch.
In die Erhebung der Zürcher Wissenschaftler fliessen regelmässig Rückmeldungen von zwischen 1492 und 2802 Personen aus allen Landesteilen ein. Von März 2020 bis Februar 2021 führten sie bisher 13 Befragungen durch. (awp/mc/ps)