Yverdon-les-Bains – Der Westschweizer Energiespeicher-Hersteller Leclanché geht eine Partnerschaft mit der aus Polen operierenden Eneris Group ein und stellt sich gleichzeitig strategisch neu auf. Eneris investiert dabei insgesamt 95 Millionen Franken in Form von Betriebsmittelkrediten und in die Erweiterung der Kapazitäten, wie Leclanché am Dienstag mitteilte.
Die strategische Reorganisation soll Leclanché in ein «markt- und forschungsorientiertes Software- und Systemintegrations-Unternehmen umwandeln», welches über höhere Kapazitäten sowohl für die Produktion als auch die Forschung & Entwicklung verfügt.
Die Eneris Group ist laut Leclanché ein Cleantech-Unternehmen und Schlüsselteilnehmer des EU-Programms «Important Project for Common European Interest on batteries» (IPCEI). Eneris investiert direkt insgesamt bis zu 95 Millionen Franken in zwei Fertigungs-Joint Ventures und ein Technologie-Lizenzabkommen: 42 Millionen als Betriebsmittelkredite und 53 Millionen für die Erweiterung der Kapazitäten.
Die Partnerschaft mit Eneris soll Leclanché ermöglichen, einer der Marktführer «im Bereich der Energiespeicherung mit voller Wertschöpfungskette» zu werden. Man sei dabei, eine strategische Neuorganisation einzuleiten und gleichzeitig den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen Rechnung zu tragen, welche wegen Covid-19 herrschen, heisst es. Gleichzeitig zeigt sich das Unternehmen «überzeugt, über solide Grundlagen für ein profitables Wachstum zu verfügen».
Leclanché will höhere Nachfrage befriedigen
Leclanché will den Markt mit «angemessenen Batterien für die stationäre Speicherung erneuerbarer Energie» versorgen. Diese sollen zusammen mit Brennstoffzellen für den E-Tranpsort verbunden werden. Anwendung findet die Technologie in Bussen, Lastwagen, Schiffen, Lokomotiven oder Schwerlastmaschinen. Die Nachfrage danach übersteige die Produktionskapazitäten von Leclanché bei weitem.
Die Transaktion biete Leclanché eine Reihe von Vorteilen, sagt CEO Anil Srivastava in der Mitteilung. So müsse Leclanché Investitionen in der Höhe von bis zu 53 Millionen Franken im laufenden Jahr und weitere 60 Millionen im kommenden nicht selber stemmen. Diese sind notwendig, um die Zellproduktion zu erhöhen. Gleichzeitig sollen die Betriebskosten um rund 20 Prozent reduziert werden.
Weiter wird Leclanché einen Geschäftsbereich «Build-Own-Operate (BOO)» einführen und in die separate Holdinggesellschaft «BOO HoldCo» ausgliedern. An dieser will Leclanché eine Kontrollmehrheit behalten. Das BOO-Modell soll «ein profitables Wachstum für 20 Jahre bringen», die Aktiven in der Bilanz stärken sowie die jährlichen Schwankungen der Projekteinnahmen verringern. (awp/mc/ps)