Yverdon-les-Bains – Der Westschweizer Batterie-Hersteller Leclanché macht nach seiner im Juni angekündigten Strategieänderung Nägel mit Köpfen. Leclanché wird in zwei selbständig operierende Gesellschaften aufgeteilt. Das Abkommen mit der Eneris Gruppe, das ein Darlehen von über 40 Millionen für Leclanché vorsah, wurde hingegen wieder ausgesetzt.
Ab dem vierten Quartal des aktuellen Jahres wird das Unternehmen gemäss einer Mitteilung von Dienstag in die beiden eigenständigen Geschäftseinheiten «eTransport Solutions» und «Stationary Storage Solutions» aufgeteilt.
Die Transportsparte fokussiert auf die Elektrifizierung von Flottenfahrzeugen und Schiffen, während sich die Lagersparte auf die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz und Ökostromanlagen konzentriert. Das Geschäft mit spezialisierten Batteriesystemen soll entweder verkauft oder in ein Joint Venture übertragen werden, wie es weiter heisst.
Partnerschaft mit Eneris suspendiert
Nachdem Leclanché noch im Juni eine neue Partnerschaft mit der aus Polen operierenden Eneris Gruppe bekanntgab, werden die Vereinbarungen wieder ausgesetzt. Der Vertrag sah unter anderem die industrielle Zusammenarbeit und einen Darlehensvertrags für eine Finanzierung von bis zu 42 Millionen Franken für Leclanché vor.
Laut der Mitteilung hat Leclanché bereits eine erste Tranche von 5 Millionen Euro bezogen. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht klar, ob Leclanché unter diesem oder einem anderen Darlehensvertrag mit der Eneris Gruppe zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung gestellt würden und ob die erste Tranche zurückerstattet werde, so die Mitteilung.
Als Grund für die Neubewertung des Vertrags gab Leclanché Verzögerungen von bestimmen Projekten bedingt durch die Coronapandemie an. «Das Darlehensinstrument, das zu einem bestimmten Zeitpunkt des Lockdown gewählt wurde, hat sich als nicht angemessen erwiesen», wurde Eneris-Präsident Artur Dela in der Mitteilung zitiert. Er glaube jedoch an die Zusammenarbeit mit Leclanché, und Eneris arbeite weiter an den direkten Investitionen in den Bereichen Industrie, Technologie sowie Forschung und Entwicklung.
Aktionäre gewähren Überbrückungskredit
Angesichts des Bedarfs an Betriebskapital hat sich laut dem Communiqué der Hauptaktionär von Leclanché, FEFAM, verpflichtet, eine Finanzierung in der Höhe von 34 Millionen Franken bereitzustellen.
Zudem wandelt Leclanché, wie an der Jahresversammlung beschlossen, Schulden von insgesamt 61 Millionen Franken in Eigenkapital um. Dafür wird der Verwaltungsrat gemäss der Mitteilung parallel auch eine Kapitalerhöhung aus dem genehmigten Aktienkapital zu einem Umwandlungspreis von 0,5348 Franken pro Aktie und unter Ausschluss des Bezugsrechts der bestehenden Aktionäre beschliessen.
Dadurch wird das Aktienkapital der Gesellschaft um einen Gesamtbetrag von 61,64 Millionen Franken erhöht. Diese Umwandlung wird den Schuldenstand des Unternehmens gemäss dem Communiqué auf etwa 15 Millionen reduzieren. (awp/mc/ps)