Yverdon-les-Bains – Der Batteriehersteller Leclanché hat im ersten Semester 2021 den Umsatz deutlich gesteigert und den Verlust vermindert. Das Unternehmen plagen derzeit aber Liefer- und temporäre Finanzierungsprobleme, weshalb es sich vorsichtig für den Rest des Jahres zeigt.
Der Umsatz legte im ersten Halbjahr um 42,1 Prozent auf 15,2 Millionen Franken zu, wie die Gesellschaft am Mittwoch mitteilte. Der Löwenanteil stammt dabei mit 7,5 Millionen Franken von der strategisch wichtigen Geschäftseinheit e-Transport. Diese befindet sich den Angaben zufolge auf einem exponentiellen Wachstumskurs.
Das Unternehmen steckt dennoch weiterhin in der Verlustzone: Der Betriebsverlust verringerte sich indes um ein Fünftel auf 24,3 Millionen Franken. Der Verlust sei teilweise auf Verzögerungen beim Hochfahren der Zellproduktionskapazität in Deutschland zurückzuführen, heisst es weiter.
Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 31,8 Millionen nach 37,4 Millionen im Vorjahr. Der Rückgang wurde auch dadurch erreicht, dass rund 3 Millionen an Zinsen durch die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital durch den Grossaktionär SEFAM und verbundene Unternehmen eingespart werden konnten.
Lieferketten- und Finanzprobleme bleiben
Mit Blick nach vorne zeigt sich das Unternehmen vorsichtig. Die Aussichten für das zweite Halbjahr seien aufgrund von Liefer- und Finanzierungsproblemen ungewiss. Leclanché geht deshalb davon aus, dass das Erreichen der im Juni abgegebenen Umsatzprognose von 31 bis 35 Millionen «eine Herausforderung» darstellen werde.
Man könnte allenfalls gezwungen sein, die Organisation der Produktionsschichten in den deutschen und Schweizer Werken anzupassen. Entlassungen seien aber nicht geplant, sagte ein Sprecher auf Anfrage von AWP. Allenfalls könne es zu temporärer Kurzarbeit kommen.
Dahinter stecken Lieferprobleme, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. So leidet Leclanché einerseits darunter, dass gewisse Komponenten schwieriger und nur verzögert beschafft werden können. Anderseits sehen sich Kunden von Leclanché, wie beispielsweise Hersteller von Kreuzfahrtschiffen, mit Auslieferungsverschiebungen konfrontiert, was wiederum Leclanché finanziell belastet.
Interesse von Spacs
Um sein Geschäft vollständig finanzieren zu können, befindet sich das Unternehmen bekanntlich in einem Kapitalbeschaffungsprozess. Dabei ist es aber zu Verzögerungen gekommen. Denn obwohl die Grossaktionäre Golden Partner und SEFAM alle Anstrengungen unternehmen würden, um das Unternehmen bis zum Abschluss der laufenden Kapitalbeschaffung zu finanzieren, habe die genehmigte Finanzierungsstruktur für 2021 im Rahmen der am 30. März 2021 angekündigten Erleichterungsvereinbarung aus technischen Gründen nicht gemäss dem vereinbarten Zeitplan bereitgestellt werden können, heisst es weiter. Lösungen würden aber in den kommenden zwei Wochen vorliegen, sagte der Sprecher.
Als mögliche Kapitalbeschaffungsmassnahme kämen dabei auch Special Purpose Acquisition Companies (SPAC) in Frage, so der Sprecher weiter. Solche hätten Interesse signalisiert. Das Unternehmen sei dabei, in den kommenden Wochen Absichtserklärungen («LoI») von in den USA notierten SPACs zu erhalten. (awp/mc/ps)