Bern – Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt im April 2013 präsentiert sich weitgehend stabil. Während die Nachfrage nach Lehrstellen im Vergleich zu 2012 leicht gesunken ist, ist das Angebot leicht gestiegen. Das zeigen die Hochrechnungen des Lehrstellenbarometers, die das LINK-Institut im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation SBFI erstellt hat.
Am Stichtag, dem 15. April 2013, interessierten sich hochgerechnet 78’000 Jugendliche (2012: 80’500) für eine Lehrstelle. Die befragten Unternehmen meldeten ein Angebot von hochgerechnet 81’500 Lehrstellen (2012: 80’000). Erfahrungsgemäss steigen bis zum Lehrbeginn im August sowohl das Angebot wie die Nachfrage noch an. Gründe dafür sind Umorientierungen seitens der Jugendlichen und die erst im Frühjahr stärker einsetzenden Lehrstellenrekrutierungen in der Romandie und im Tessin.
Lehrstellen werden etwas später vergeben
Sowohl die Angaben der befragten Jugendlichen wie jene der Unternehmen weisen darauf hin, dass die Lehrstellen dieses Jahr etwas später vergeben werden als im Vorjahr. Eine Zusage für eine Lehrstelle hatten am Stichtag 51’000 Jugendliche, 7000 weniger als im letzten Jahr. Auf Seiten der Unternehmen gelten 56’500 (2012: 58’000) Lehrstellen als definitiv vergeben. Die Anzahl der Jugendlichen, die im April noch keine Zusage erhalten haben und sich ausschliesslich für eine Lehrstelle interessieren, ist dementsprechend gegenüber dem Vorjahr von 15’000 auf 18’000 gestiegen. Die Unternehmen melden hochgerechnet 25’000 noch offene Lehrstellen (2012: 22’000). Wie schon im Vorjahr übertrifft somit das Angebot an offenen Lehrstellen die Nachfrage seitens der Jugendlichen.
Ungleiche Verteilung von Angebot und Nachfrage je nach Branche
In den Branchen «Druck/Kunst», «Gesundheits- und Sozialwesen», «Informatik», «Verarbeitendes Gewerbe» und «Verkauf» übersteigt die Nachfrage das Angebot an Lehrstellen. Im «Gesundheits- und Sozialwesen» ist der Nachfrageüberhang am grössten. In den Bereichen «Architektur und Baugewerbe», «Büro und Informationswesen», «Landwirtschaft» und «Technische Berufe» übertrifft das Angebot die Nachfrage. Bei den «Technischen Berufen» ist das Angebot zurückgegangen, während die Nachfrage stabil geblieben ist. Der Angebotsüberhang ist dadurch gegenüber 2012 um 5000 auf 1500 Lehrstellen im Jahr 2013 gesunken. In der Branche «Dienstleistungen» entspricht das Angebot der Nachfrage. Gesamthaft standen am 15. April 2013 hochgerechnet 141’000 (2012: 145’000) Jugendliche vor der Ausbildungswahl. Die Abnahme dürfte auf den demographischen Rückgang bei den Schulabgänger/innen zurückzuführen sein.
Das Lehrstellenbarometer wird jährlich zweimal (im April und im August) erstellt. Für die Hochrechnungen dieses Frühjahrs wurden vom 2. bis 24. April 2798 Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren telefonisch befragt. Der statistische Vertrauensbereich liegt für diese Stichprobe bei +/- 1,9 Prozent. Auf Seiten der Unternehmen wurden 7100 Betriebe mit mindestens zwei Mitarbeitenden schriftlich angefragt; 5889 nahmen im Zeitraum vom 28. März bis 5. Mai 2013 an der Befragung teil. Davon waren 1694 Betriebe mit Lehrstellen. Der statistische Vertrauensbereich liegt bei dieser Stichprobe bei +/- 2,4 Prozent. (SBFI/mc/cs)