François Gabella, CEO Lem. (Foto: Lem)
Freiburg – Der Elektronikkomponenten-Hersteller Lem hat im Geschäftsjahr 2015/16 Auftragseingang und Umsatz leicht gesteigert und einen etwas höheren Reingewinn erzielt. Im kleineren Automobilsegment wurde deutliches Wachstum verbucht, insbesondere im Bereich umweltfreundliche Fahrzeuge. Auch im laufenden Jahr soll bei der Marge der Zielkorridor erreicht werden.
Der Auftragseingang von Lem legte im Gesamtjahr (per Ende März) um 2,2% auf 256,5 Mio CHF zu und der Umsatz um 1,4% auf 261,5 Mio CHF. Wechselkursbereinigt betrug das Plus hier 3,6%.
Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT sank hingegen um 2,4% auf 52,9 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 20,2% von 21,0% im Jahr zuvor. Dabei werden negative Währungseinflüsse von 3,2 Mio als Belastung genannt. Der Reingewinn kam bei 43,5 Mio CHF zu liegen, was einem Anstieg von 0,8% entspricht.
«Wir hatten vor rund einem Jahr mit einem Umsatzeffekt von bis zu -4% durch den starken Franken gerechnet. Wir haben jedoch eine grössere Widerstandsfähigkeit gesehen als gedacht», sagte CEO François Gabella an der Bilanzmedienkonferenz. Geholfen habe die Verlagerung grosser Teile der Produktion in die Niedriglohnländer Bulgarien und China. Verringert wurden die Kapazitäten in Japan und der Schweiz.
«Das konsolidierte Ergebnis bestätigt jedoch, dass Lem in der Lage ist, selbst unter widrigen Bedingungen starke Margen zu erzielen», so Gabella weiter. China bleibe der wichtigste Einzelmarkt und sei über alle Geschäftsbereiche gewachsen.
Industriesegment stabil – Automobil mit Wachstum
Das Industriesegment hat einen Umsatzrückgang von 2,7% auf 215,2 Mio CHF verbucht. Wechselkursbereinigt resultierte jedoch ein leichter Anstieg um 0,3%. In China legte der Umsatz zu, während er im Rest Asiens zurückging. Die anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten hätten sich negativ auf die Unternehmensinvestitionen in Europa und Nordamerika ausgewirkt. Im Geschäft erneuerbare Energien und Stromversorgungen sei der Marktanteil erhöht worden.
Der Umsatz im Automobilsegment stieg um 26% auf 46,3 Mio CHF. Wechselkursbereinigt betrug das Plus 24%. In allen Regionen wurde Wachstum verzeichnet, insbesondere jedoch in den USA (+14%), China (+55%), Japan (+13%) und Deutschland (+33%). Asien stieg mit 47% Umsatzanteil zur wichtigsten Region auf, auf China allein entfielen 31%. Der EBIT im Automobilsegment stieg auf 9,9 Mio CHF und verbuchte damit zum Vorjahr ein Plus von rund 130%. Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 21,4% (VJ 11,8%). Der Anstieg sei dem Volumenzuwachs, der Währungssituation und einem günstigen Produkt-Mix zu verdanken, so das Unternehmen.
Während im Markt konventionelle Automobile ein Plus von 11% erreicht wurde, stieg der Umsatz im Geschäft umweltfreundliche Automobile um 90%, was auch Marktanteilsgewinnen zu verdanken sei. In China hätten staatliche Subventionen für dieses Fahrzeugsegment das Geschäft zusätzlich gestützt.
Dividende gesenkt – EBIT-Marge von 15 bis 20% erwartet
Der Verwaltungsrat schlägt die Ausschüttung einer Dividende von 35 CHF vor, und damit weniger als die 40 CHF im Vorjahr. Das entspreche einer Ausschüttungsquote von 91,7% und sei Zeichen des Vertrauens in die künftige Cashflow-Stärke des Unternehmens, heisst es weiter.
Für das neue Geschäftsjahr 2016/17 rechnet das Management mit einer stabilen Marktentwicklung und stabilen Umsätzen in den meisten Märkten. Lediglich in China wird – wenn auch verlangsamt – erneut Wachstum erwartet. Der Zielkorridor einer EBIT-Marge von 15 bis 20% für das Geschäftsjahr 2016/17 wird bestätigt.
Das Management rechnet damit, dass die Geschäfte erneuerbare Energien und umweltfreundliche Automobile am stärksten zulegen. Das instabile Währungsumfeld bleibe nach wie vor eine Herausforderung.
Die Zahlen werden von den Analysten als solide gewertet und die Schätzungen wurden gut erreicht. Die Lem-Aktien geben allerdings in einem schwächeren Gesamtmarkt aktuell um 0,8% nach. Erst vor wenigen Tagen hatte Lem bei 895 CHF ein Allzeithoch erreicht. (awp/mc/upd/ps)