François Gabella, CEO LEM.
Plan-les-Ouates – Der Komponentenhersteller LEM hat im ersten Halbjahr 2011/12 (per Ende September) wie erwartet einen Umsatzrückgang und einen Einbruch bei den Auftragseingängen hinnehmen müssen. Unter dem Volumenrückgang hat auch die Profitabilität gelitten. Auf die erschwerten Marktbedingungen reagiert LEM mit einem Kostensenkungsprogramm, welches auch den Abbau von Stellen beinhaltet.
Im ersten Halbjahr ist der Umsatz um 11,5% auf 126 Mio CHF zurückgegangen. Immerhin resultierte bei konstanten Wechselkursen ein Plus von 2,9%, wie LEM in einer Mitteilung schreibt. Die Bruttomarge ging derweil auf 42,5% nach 43,7% im Vorjahr zurück. Der operative EBIT sank um 37% auf 19,2 Mio und die entsprechende Marge konnte über 15% (VJ 21,4%) gehalten werden. Der EBIT unter Berücksichtigung der Neubewertung des Aktienoptionsplans betrug 19,8 nach 29,9 Mio. Der Reingewinn sank um 24% auf 15,0 Mio.
Erwartungen der Analysten zumeist übertroffen
Mit den Halbjahreszahlen hat LEM die Erwartungen der Analysten zumeist übertroffen. Die Schätzung der Bank Vontobel für den Umsatz lag bei 123 Mio, während Helvea im Vorfeld knapp 117 Mio erwartet hat. Beim operativen EBIT erwarteten Vontobel und Helvea Werte von 17,0 respektive 19,8 Mio, beim Reingewinn 11,6 respektive 12,6 Mio.
Auftragseingang bricht um 56 % ein
Der Auftragseingang der Gruppe ging im ersten Halbjahr um 56% auf 80,4 Mio CHF zurück. Dabei hätten Stornierungen im Wert von 24,5 Mio im Solargeschäft massgeblich dazu beigetragen. «Noch vor einem Jahr war der Auftragseingang ungewöhnlich hoch, so dass LEM seine Kapazitäten ausbauen musste, um die Marktnachfrage zu decken», wird CEO Francois Gabella zitiert.
LEM leidet unter Frankenstärke
In der Zwischenzeit habe sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtert und LEM unter der Aufwertung des Schweizer Frankens gelitten, so Gabella. Während die Gruppe im grösseren Industriegeschäft die schwache Konjunktur zu spüren bekam, konnte im Automobilsegment ein Volumenwachstum erreicht werden.
Geschäft mit erneuerbaren Energien schwächt sich ab
In der Industrie sank der Umsatz um 13% auf 113 Mio und der operative EBIT ging um 36% auf 18,2 Mio zurück. Die Umsatzentwicklung war in allen Regionen (Europa -16%, Asien -13%, Nordamerika -5%) rückläufig. Im Antriebs- und Schweissgeschäft sei im Sommer ein Nachfragerückgang festgestellt worden. Das Geschäft mit erneuerbaren Energien und Stromversorgungen habe sich bereits Anfang des vierten Quartals 2010/2011 abgeschwächt. Subventionskürzungen hätten vor allem in Italien, Deutschland und China dazu geführt. Derweil erwiesen sich das Traktionsgeschäft und das Hochpräzisionsgeschäft als stabil.
Segment Automotive: Solides Volumenwachstum
Im Segment Automotive erzielte LEM sowohl bei konventionellen als auch im Geschäft mit umweltfreundlichen Automobilen ein solides Volumenwachstum, wobei die Kundenbasis verbreitert werden konnte. Der Umsatz wuchs um 12% auf 12,3 Mio. In Lokalwährungen betrug das Wachstum 38%. Der operative EBIT ging aufgrund von Währungseffekten und einem höheren Forschungs- und Entwicklungsaufwand um 41% auf 1,0 Mio zurück.
Jahresziel bestätigt
Im Ausblick bestätigt das Westschweizer Unternehmen die im September gemachte Umsatzerwartung. Demnach rechnet LEM im Geschäftsjahr 2011/12 mit einem Umsatzrückgang auf 200 bis 230 Mio CHF, nachdem im vorangegangenen Geschäftsjahr knapp 300 Mio erwirtschaftet wurden. Im zweiten Halbjahr sei eine Stabilisierung des Auftragseingangs im Industriesegment auf niedrigem Niveau und zum ersten Halbjahr ein weiterer Umsatzrückgang zu erwarten. Das Automobilsegment werde von der aktuellen Wachstumsdynamik nach wie vor profitieren.
Mitarbeiterzahl gesenkt
LEM will – wie bereits angekündigt – die Kostenbasis senken und hat dafür die Anzahl der Mitarbeitenden weltweit auf unter 1’100 von 1’300 gesenkt. In der Schweiz sind 19 feste Stellen weggefallen. Die im Halbjahr entstandenen oder zurückgestellten Restrukturierungskosten beliefen sich auf 0,7 Mio. Die Anpassungen sollen zu vierteljährlichen Einsparungen von 1,1 Mio führen, die ab dem vierten Quartal 2011/12 voll zum Tragen kommen, heisst es. (awp/mc/pg)