François Gabella, CEO LEM. (Foto: LEM)
Plan-les-Ouates – Der Elektronikkomponenten-Hersteller Lem hat im per März beendeten Geschäftsjahr 2014/15 einen höheren Umsatz erzielt, bei der Profitabilität aber einen Rückschlag erlitten. Die Dividende soll stabil bleiben. Der Schindler-Manager Andrea Borla wird als Nachfolger des im August zurücktretenden CFO Julius Renk präsentiert. Für das neue Geschäftsjahr wird eine erneut rückläufige EBIT-Marge in Aussicht gestellt.
Der Auftragseingang legte im Gesamtjahr zwar um 1,9% auf 251,0 Mio CHF zu. Im vierten Quartal zeigte sich allerdings eine Abschwächung: Die verbuchten 60,6 Mio CHF liegen klar unter dem Durchschnitt der vergangenen Quartale und konkret um 4,5% unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz entwickelte sich auf Jahressicht ebenfalls positiv: Es resultiert ein Plus von 4,9% auf 257,8 Mio CHF und wechselkursbereinigt betrug das Wachstum gar 6,7%, wie Lem am Donnerstag mitteilt. Die Erlöse aus dem Schlussquartal lagen dabei knapp über den Vorjahreswerten; im Vergleich mit dem direkten Vorquartal resultiert hingegen ein Rückgang um 4,9%.
Das in der Branche massgebende Verhältnis von Auftragseingang zum Umsatz hat sich vierten Quartal mit 0,99 stabil zum Vorquartal entwickelt. Im Vorjahresvergleich trübt sich das Bild hingegen ein. Damals lag der Wert bei 1,04, was noch auf einen wachsenden Markt schliessen liess.
Beide Segmente gewachsen
In den beiden Geschäftssegmenten Industrie und Automobil ist Lem im Jahresvergleich umsatzmässig gewachsen. Im Industriesegment betrug das Plus 4,7% (auf 221,0 Mio CHF) und um Wechselkurse bereinigt +6,7%. In den meisten Geschäftsbereichen seien Marktanteilsgewinne erzielt worden, wie es heisst.
Zugpferd China
Mit einem Wachstum von 18% habe China seine Position als wichtigster Einzelmarkt ausbauen können. Etwa ein Viertel aller Erlöse wurden dort erwirtschaftet. Asien ohne China legte um 8%, während der Umsatz in Europa stabil blieb und in Nordamerika um 8% zurückging. Die Frankenstärke sorgte aber für Margendruck: Die EBIT-Marge ging auf 22,6% von 24,1% im Vorjahr zurück.
Im Automobilsegment stieg der Umsatz um 6,2% auf 36,7 Mio CHF (wechselkursbereinigt +6,4%), was Lem der «robusten» Entwicklung bei den Batteriesteuerungslösungen und der anhaltenden Erholung im Geschäft umweltfreundliche Automobile zuschreibt. Auch hier war China der am schnellsten wachsende Einzelmarkt mit einer Wachstumsrate von 32%. In Asien (ohne China) lag die Quote bei +16%, in Nordamerika bei -1% und Europa bei -3%. Die EBIT-Marge sank auf 11,8% gegenüber 14,0% im Geschäftsjahr 2013/14.
Gewinnzahlen von höheren Kosten belastet
Die Gewinnentwicklung wurde von höheren Betriebskosten belastet, wobei der Verwaltungsaufwand um 15% auf 24,1 Mio CHF zunahm. In der Folge sank der EBIT um 2,7% auf 54,2 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 21,0% von 22,7% im Jahr zuvor. Negative Wechselkurseffekte von 2,6 Mio CHF liessen den Reingewinn um 5,5% auf 43,1 Mio CHF sinken. Der Verwaltungsrat schlägt dennoch die Ausschüttung einer stabilen Dividende von 40,00 CHF pro Aktie vor.
Neben den Zahlen teilt das Unternehmen mit, dass Andrea Borla neuer Finanzchef wird. Der 48-jährige ist derzeit noch CFO bei Schindler France und werde ab Anfang Dezember 2015 zu LEM stossen, wie es heisst. Er folgt auf Julius Renk, der das Unternehmen Ende August verlässt. Über die interimistischen CFO-Verantwortlichkeiten will Lem später informieren.
Zudem werde Verwaltungsrat Peter Rutishauser zur ordentlichen Generalversammlung am 25. Juni von seinem Amt zurücktreten. Der Unternehmer und Partner bei BLR & Partners Ulrich Looser wird an seiner Stelle zur Wahl vorgeschlagen.
Volumenwachstum in beiden Segmenten
Für das neue Geschäftsjahr 2015/16 stellt das Management in beiden Segmenten ein Volumenwachstum in Aussicht. Der derzeitige Preisdruck sowie Wechselkurseffekte könnten den Geschäftsverlauf jedoch nachteilig beeinflussen und würden Unsicherheiten bei der erwarteten Umsatzentwicklung verursachen. Das Management rechnet damit, dass die operative Marge innerhalb des von LEM definierten Zielkorridors von 15-20% liegen werde und damit unter dem Wert von 2014/15. (awp/mc/pg)