Leuthard: Klimaschutz-Verhandlungen bleiben «schwierig»
UVEK-Vorsteherin Doris Leuthard.
Berlin – Die Hoffnungen auf einen raschen Durchbruch beim weltweiten Klimaschutzabkommen bleiben auch nach einer weiteren Konferenz in Berlin klein. «Der Verhandlungsprozess bleibt schwierig», bilanzierte Umweltministerin Doris Leuthard am Montag.
Das informelle zweitägige Treffen habe aber den gemeinsamen politischen Willen gezeigt, konkrete Fortschritte zu erzielen, wird Leuthard in einer Medienmitteilung des Eidg. Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) zitiert.
Vertreter von 35 Staaten am Klimadialog
Am «Petersberger Klimadialog» in Berlin hatten Vertreter von 35 Staaten teilgenommen. Dabei wurde der Ende November beginnende UNO-Klimagipfel im südafrikanischen Durban vorbereitet, wo ein globales, rechtsverbindliches Abkommen als Nachfolge des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls gefunden werden soll. Während die Klimaschutzdiplomatie schleppend vorankommt, stiegen laut Internationaler Energieagentur 2010 die CO2-Emissionen auf ein Rekordhoch. Das Problem ist, dass sich die grössten Klimasünder USA und China bisher nicht zu rechtsverbindlichen Zielen bei der Minderung von CO2 verpflichten wollen.
Schrittweises Einbinden aller Länder
Ohne ein neues Abkommen dürfte sich die Erde in diesem Jahrhundert um deutlich mehr als die zwei Grad erwärmen, die gerade noch als verkraftbar gelten. Unklar ist aber allein schon die Frage, nach welchem Massstab CO2-Minderungen zu messen und zu kontrollieren sind. «Die grosse Herausforderung des Klimawandels kann nur gelöst werden, wenn auch die Entwicklungsländer in die Verantwortung hineinwachsen», wird Leuthard in der Mitteilung zitiert. Sie forderte einen Fahrplan, der die nächsten Schritte in Richtung umfassendes Abkommen festlegt und ein schrittweises Einbinden aller Länder ermöglicht.
Grenpeace: Treffen in Berlin «substanzlos»
Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte das Treffen in Berlin als substanzlos. «Das Ministertreffen konnte die ungute Dynamik der Klimaverhandlungen nicht durchbrechen», kommentierte Greenpeace-Experte Martin Kaiser. «Die Lösungen zur Rettung des Planeten werden weiter vertagt.» Die Verhandlungen über ein Abkommen waren Ende 2009 am Gipfel im mexikanischen Cancún gescheitert. Nötig ist aus Sicht von Wissenschaftlern die Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2050. (awp/mc/ps)