Bemalung eines Querschlags im neuen Gotthard-Basistunnel. (Foto: © AlpTransit Gotthard AG)
Luzern – Bundesrätin Doris Leuthard hat am Montag in Luzern den Countdown für die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels gestartet. In einem Jahr, am 1. Juni 2016, wird der längste Bahntunnel der Welt mit einem Staatsakt und später mit einem Fest für die Bevölkerung eingeweiht.
Der 57 Kilometer lange Tunnel stehe für die Innovationskraft, die Präzision und die Zuverlässigkeit der Schweiz, sagte Verkehrsministerin Doris Leuthard vor den Medien.
Mit der Eröffnung des Basistunnels werde nicht nur der Zusammenhalt in der Schweiz gefestigt. Der Tunnel sei auch sehr wichtig für Europa. «Die Schweiz darf stolz sein auf das Jahrhundertprojekt», sagte Leuthard.
Der offizielle Staatsakt findet am 1. Juni 2016 statt. Dann wird die AlpTransit AG den Basistunnel der SBB als Betreiberin übergeben. Dabei können die Gäste an beiden Tunnelportalen in Erstfeld UR und Biasca TI miterleben, wie zwei Züge für die Jungfernfahrt durch den Tunnel starten.
Drei Tage später, am 4. und 5. Juni 2016, findet ein Publikumsanlass an beiden Tunnelportalen statt. Dabei stehe ganz klar die Bevölkerung im Mittelpunkt, betonte die Bundesrätin. An diesen Tagen wird es für das Publikum auch erstmals möglich sein, durch den neuen Basistunnel zu fahren.
Wer einen der 1000 Plätze der ersten Publikumsfahrten erhalten soll, entscheidet das Los. Anfang 2016 wird ein Wettbewerb lanciert. Am Wochenende nach den Feierlichkeiten finden nochmals Fahrten für die Bevölkerung statt.
Für die Eröffnungsfeierlichkeiten stellte der Bundesrat insgesamt 12 Millionen Franken zur Verfügung. «Eine rechte Summe», sagte die Verkehrsministerin. Doch solch ein Projekt zu eröffnen erlebe man nicht alle Tage. «Es ist es uns wert.»
Zwei Lokomotiven getauft
Bis es aber so weit ist, werden während 365 Tagen zwei weisse Lokomotiven mit dem Festakt-Logo «Gottardo 2016» als Vorboten durch die Schweiz rollen. Sie tragen die Namen Erstfeld und Biasca.
Getauft wurden die Lokomotiven ebenfalls am Montag in Luzern – und zwar von der Urner Frau Landammann Heidi Z’Graggen und dem Tessiner Regierungsrat Claudio Zali. Beide zeigten sich geehrt, Taufpaten zu sein und brachten ihre Vorfreude auf den Basistunnel zum Ausdruck.
Abgesehen von einigen Hindernissen sei das 12-Milliarden-Projekt von Anfang an gut in Fahrt gekommen, und es sei auf Kurs, versicherte AlpTransit-Chef Renzo Simoni. Ab September werde das System auf Herz und Nieren geprüft, bis Ende Mai 2016 sollten alle Tests abgeschlossen sein. «Der Adrenalinspiegel steigt», sagte Simoni.
Bis dahin sei aber noch viel zu tun, betonte SBB-Chef Andreas Meyer. Viele Millionen Einzelheiten müssten stimmen. Er habe «grossen Respekt» vor diesem nun gestarteten Countdown.
Denn die Komplexität des Gotthard-Basistunnels stelle auch eine grosse Herausforderung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB. Gegen 4000 Personen seien in das Projekt involviert und müssten entsprechend geschult werden, sagte Meyer.
Ceneri wird Ende 2019 eröffnet
Der Gotthard-Basistunnel, der praktisch keine Steigung aufweist, ist das Herzstück der neuen Nord-Süd-Achse. Nach seiner Eröffnung im Juni 2016 wird der neue Bahntunnel am 11. Dezember mit dem Fahrplanwechsel in Betrieb gehen.
Noch nicht abgeschlossen sind die Arbeiten am 15 Kilometer langen Ceneri-Basistunnel. Seine Inbetriebnahme ist Ende 2019 vorgesehen. Dann wird die durchgehende Flachbahn realisiert. (awp/mc/ps)