LifeWatch: Operative Erholung trotz Umsatzeinbruch
LifeWatch-CEO und VRP Yakov Geva.
Schaffhausen – Der Telemedizinanbieter LifeWatch hat im ersten Quartal 2011 eine weitere Umsatzeinbusse hinnehmen müssen. Auf Stufe Betriebsgewinn fand er zwar in die schwarzen Zahlen zurück, beim Reinergebnis gelang der Turnaround jedoch noch nicht. Der Ausblick für 2011 wurde indes bestätigt. Analysten und Anleger haben den Zahlenkranz wenig goutiert, der Aktienkurs brach massiv ein.
Der Umsatz verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 6,0% auf 21,1 Mio USD. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA belief sich auf 1,4 Mio und der EBIT auf 0,1 Mio USD, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 2,4 Mio respektive 4,0 Mio USD verzeichnet wurde. Der Reinverlust verringerte sich auf 1,0 Mio nach 1,1 Mio USD, teilte der Anbieter für drahtlose Herzfernüberwachungen am Donnerstag mit.
Zunahme bei Patienten-Registrierungen
Bei den Registrierungen für Herzfernüberwachungen und Schlafanalysen zu Hause konnte eine Zunahme von 7% verzeichnet werden. Um die Neuregistrierungen weiter zu beschleunigen, habe man wie bereits im März angetönt, wichtige Veränderungen in der Verkaufsmannschaft vorgenommen. So sei im Februar aus den eigenen Reihen eine neue Führungsmannschaft ernannt worden.
Neulancierung von NiteWatch
Weiter ist das Angebot an ortsungebundenen Überwachungsdienstleistungen mit der neu lancierten iPhone-App LifeWatch TeleViewer ergänzt worden, welches iPhone und iPad-Nutzern einfach zugängliche Kommunikationsinstrumente zur Verfügung stellt. Zielgruppe der neuen Dienstleistung seien Ärzte, da gemäss dem Marktforschungsinstitut Manhatten Research 75% aller Ärzte in den USA irgendein Apple-Endgerät benutzen würden.
Zudem kam es beim Sorgenkind NiteWatch im ersten Quartal zu einer Neulancierung. Dazu sei eine mehrstufige Verkaufsstrategie entwickelt und zusätzliches Verkaufspersonal angestellt worden. Während das Kardiologie-Verkaufsteam in ihrer angestammten Zielgruppe, den Kardiologen, NiteWatch bekannt machen und verkaufen werde, ist das spezielle NiteWatch-Team für weitere Fachärzte zuständig.
Zahlungsverweigerungen noch nicht behoben
Noch nicht gelöst hat der Telemedizin-Anbieter die Probleme mit Krankenversicherern, welche die Zahlung von erbrachten Dienstleistungen verweigern. So habe auch in der Berichtsperiode ein kleinerer Versicherer die Zahlung verweigert. «Der Krankenversicherer hat zwar nur wenige registrierte Patienten vertreten, die Vergütungsvereinbarungen waren jedoch für LifeWatch sehr vorteilhaft», erklärte der VRP. Diese Zahlungsverweigerung sei auch der Grund für den Umsatzeinbruch.
Positive Entwicklung erwartet
Insgesamt hätten sich jedoch für LifeWatch günstige Entwicklungen ergeben. So hätten z.B. Patienten des managed Care-Programms der Medicare Anspruch auf die Vergütung von Telemedizin-Anwendungen. «Auch private Krankenversicherer sind verpflichtet, den Vergütungsregeln der MA zu folgen», so Geva. Die meisten Zahlungsverweigerer hätten mittlerweile dieser Verpflichtung zugestimmt. Zudem seien erste Berufungsverfahren gewonnen werden. «Gestützt auf diese Entwicklungen erwarten wir positive Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf in der Mitte des Jahres», führte der CEO aus. Insgesamt dürfte jedoch die Beilegung des Disputs noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Ausblick bestätigt – Aktie auf Talfahrt
Den Ausblick für das Geschäftsjahr 2011 hat Geva bestätigt. So rechnet LifeWatch mit einem Umsatz von 100 bis 105 Mio USD, einer EBITDA-Marge von 15% und einer EBIT-Marge von 10%. «Darin nicht enthalten sind mögliche Zahlungen von Versicherungen, die momentan die Zahlungen verweigern», sagte der VRP. An der Börse stiess die Zahlenpublikation auf wenig wohlwollen. Die Aktie ist denn auch mit deutlichen Abschlägen gestraft worden und hat zwischenzeitlich gar 19% verloren. Um 12.30 Uhr stehen die Papiere in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt 14% tiefer bei 6,58 CHF. (awp/mc/upd/ps)