(Foto: PHOTOPRESS/Chocoladefabriken Lindt & Spruengli AG)
Kilchberg – Lindt & Sprüngli hat im vergangenen Geschäftsjahr 2014 aus eigener Kraft und akquisitionsbedingt deutlich mehr Produkte verkauft und ist dabei klar schneller gewachsen als der Gesamtmarkt. Da vor allem das organische Wachstum klar über den Erwartungen lag – es fiel im zweiten Halbjahr gar zweistellig aus – legten die Lindt-Papiere bis am frühen Nachmittag stark zu.
Der Gruppen-Umsatz inklusive der im letzten Sommer getätigten Akquisition von Russell Stover (RS) stieg um 17,4% auf 3,39 Mrd CHF. Die US-Firma, mit der Lindt zur Nummer Drei im nordamerikanischen Schokoladenmarkt aufgestiegen ist (Nr. 1 im Premium-Segment), wurde in dieser Rechnung für die Periode September bis Dezember 2014 konsolidiert.
Wachstum deutlich über den Erwartungen
Das um diesen Faktor bereinigte organische Wachstum in Lokalwährungen (Währungseffekt -1,1%) erreichte +9,8% und lag somit ebenfalls klar über der strategischen Zielsetzung von 6-8% und über dem Marktwachstum von geschätzten 2-4%. Man habe damit deutliche Marktanteilsgewinne in allen wichtigen Märkten erzielt, hiess es am Dienstag bei Lindt. Das Wachstum basierte dabei wieder hauptsächlich auf Volumensteigerungen.
«Verhaltenes Wirtschaftsklima in Europa»
Lindt spricht in der Mitteilung insgesamt von einem unverändert verhaltenen Wirtschaftsklima in Europa, gepaart mit leichten Verbesserungen des Konsumentenverhaltens in Nordamerika. Teurere Rohmaterialien und ein starker Preiswettbewerb seien grosse Herausforderungen gewesen.
Konzernchef Ernst Tanner nannte im Interview mit AWP vor allem die langfristige Kontinuität im Konzern als eines der Erfolgsrezepte. «Sie ist fundamental, und wir haben sie im Management, in Bezug auf die Produkte oder auf die Nähe zum Konsumenten.» Ausserdem habe man immer viel in Marketing und Produktion investiert. Zur Kontinuität gehört für Tanner auch sein langjähriges Doppelmandat als Konzernchef und Verwaltungsratspräsident. «Im Moment fühle ich mich noch topfit», sagte der 68-jährige jedenfalls auf die Frage, wann er das Doppelmandat abgeben wolle.
Region NAFTA sehr stark gewachsen
Im Marktsegment Europa wurde den Angaben zufolge ein organisches Wachstum in Lokalwährungen von +6,5% erzielt, wobei sämtliche Länder zu dieser guten Entwicklung beigetragen hätten. «Erfreuliche Fortschritte» seien insbesondere in den grossen Märkten Frankreich und Deutschland verzeichnet worden. Aber auch in den schwierigen südeuropäischen Märkten wie Italien und Spanien sei Lindt gewachsen, meinte Tanner.
Die Region NAFTA – ohne Umsatzbeitrag von RS – legte um +14,3% zu. Alle drei US-amerikanischen Gesellschaften hätten eine zweistellige Umsatzsteigerung verzeichnet, hiess es. Das Segment ‹Rest der Welt› zeigte ein Wachstum von +13,9%.
Ausblick exkl. Russel Stover bestätigt
Im Rahmen der voranschreitenden Expansion in neue Märkte spielt bekanntlich die Division «Global Retail» eine immer wichtigere Rolle. Der Bestand an eigenen Läden wuchs den Angaben zufolge im vergangenen Jahr weltweit um insgesamt 29 Einheiten. Die Umsätze, die über das eigene Ladennetz generiert werden, machten dabei rund 10% des Gesamtumsatzes aus.
Unter Ausklammerung der RS-Akquisition erwartet die Gruppe für das Jahr 2014 eine Steigerung der Betriebsgewinnmarge gegenüber dem Vorjahr im Bereich der Zielgrösse von 20-40 Basispunkten. Inklusive RS und einmaligen damit verbundenen Akquisitionskosten wird die Marge etwa auf Vorjahreshöhe erwartet.
Die Aktionäre sollten auch für das vergangene Geschäftsjahr wieder mit einer höheren Dividende rechnen können. «Wir haben die Politik, dass wir die Dividende jedes Jahr erhöhen. Man kann also davon ausgehen, dass es auch für 2014 der Fall sein wird», sagte Tanner. Der Entscheid sei allerdings noch nicht gefallen. Die Publikation des vollständigen Jahresabschlusses 2014 ist für den 10. März vorgesehen.
Die Publikation des vollständigen Jahresabschlusses 2014 ist für den 10. März vorgesehen. (awp/mc/pg)